Geschrieben von: Bernd Kröninger
Band: Richie Ramone
Album: Live To Tell
Genre: Punk / Rock
Plattenfirma: Livewire / Cargo Records
Veröffentlichung: 21.04.2023
Normalerweise muss man zu unserem vorliegenden Künstler nicht viele Worte verlieren. Allein der Name weckt in einer bestimmten Musikrichtung sofort gemischte Gefühle. War Richie doch ein Teil der „Ramones“, so war er auch derjenige, der die Band 1987 nach einem Auftritt, und noch bevorstehenden Auftritten abrupt verließ. Da war er nicht der einzige in der Musikhistorie.
Richie Ramone, bzw Richard Reinhardt mit bürgerlichem Namen, ist bereits seit Jahren solo unterwegs. Allerdings hat er sich mit diesem Album nicht gegen den Punk gewendet. Das wird bereits mit dem satten Gitarrenriff im Opener klar.
Der Musiker und Schauspieler Ramone spielt hier seine Genialität voll aus. Seine Kritiker, wenn es denn welche gibt, spielt er an die Wand.
Eigenwillig und zielstrebig setzt er seine musikalische Reise fort. Das hat er mit dem Cover des Klassikers „Enjoy The Silence“ zusammen mit Martin Gore eindrucksvoll bewiesen. Seine Interpretation gefällt mir ehrlich gesagt besser als die von Depeche Mode. Fresst mich jetzt nicht auf Mode Fans.
Doch zum Album. War der Opener fast gesittet, so folgen direkt im Anschluss fetzige Rhythmen. Mit abwechselnden Tempi versteht er es, den Hörer nicht zu überfordern, ihn aber bei der Stange zu halten. Kein Instrument, das ein anderes überstimmt, eher ein gleichstrukturiertes Volumen.
Die Überraschung auf diesem Album ist meiner Meinung nach „I Sit Alone Now“. Weit weg vom normalen Ramones`s Stil, legt er eine feine mit Pianoklängen beginnende Ballade vor. Stimmlich wie „Billy Idol“ mit einer kurzen Notenanleihe von „Fleetwood Mac“. Variabel zeigt er sich in „Cry Little Sister“. Da erkennt man seine Wurzeln gar nicht mehr. Rockige Ballade mit einem fantastischen Chor im Background, und einem anschließenden Gitarrensolo, was für mich wieder zu kurz ist.
Mit „Suffocate“ ist angurten angesagt, es geht mit Speed in die nächste Runde. Der Circle Of Death kann starten. Für den Track „The Last Time“ muss ich ihm danken, denn diese Erfahrung musste ich selbst vor Jahren erleben.
Fazit: Richie verbindet hier geschickt Punk mit Metal Elementen, dazu eine gewisse Prise Melancholie. Eine gelungene Stilmischung. Um mit seinen Titeln zu sprechen: Richie beschreitet alte Wege („Old Ways“), hat aber keine Angst („Not Afraid“) seinen Masterplan („Master Plan“) zu realisieren.
Dabei werde ich Richie mit 9 Hellfire Punkten von 10 Hellfire Punkten unterstützen.
Tracklist:
01 Live To Tell
02 When The Night
03 Who Stole My Wig
04 Old Ways
05 Find Our Place
06 I Sit Alone (Yeah Yeah)
07 Not Afraid u
08 Cry Little Sister
09 Suffocate
10 Other Things
11 Master Plan
12 The Last Time (Remix)
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