Geschrieben von Katja Maeting
Band: Rising Anger
Album: I Am
Genre: Melodic Hardcore / Post-Hardcore
Plattenfirma: Bastardized Recordings
Veröffentlichung: 07. Februar 2020
Wie sehr man die Musik liebt, merkt man erst, wenn trotz aller Höhen, Tiefen und Veränderungen an der Musik festhält und ihr weiter einen Platz im eigenen Leben einräumt. Wenn man bedenkt, dass die Jungs von Rising Anger bei der Bandgründung vor zehn Jahren noch ziemlich jung waren, kann man sich ja in etwa vorstellen, welche Umbrüche des Lebens diese Band verkraftet hat. Und trotzdem sind sie wieder oder immer noch da.
Seit dem Release ihrer EP „Of Fights And Lights“ 2016 war es etwas stiller um die Formation aus Hessen geworden. Dafür melden sie sich nun mit dem neuen Album „I Am“ umso eindrucksvoller zurück. Wir sind Rising Anger und wir sind alles, was wir euch auf diesem Album präsentieren – so könnte man den Albumtitel interpretieren.
Das Erwachsenwerden hat eine deutliche Post Hardcore Färbung in den Sound der Band gebracht, aber es leben auch weiterhin Metalcore und Melodic Hardcore Elemente in Rising Anger fort. Dies hatten sie ja schon mit einigen Vorab-Singles verdeutlicht, so der locker melodischen Crew Vocal Hymne „Passing The Past“ die mit intensiven Shout-Passagen Kontraste setzt oder dem fast schon überschäumend fröhlich klingenden „No Fear“, welches mit dem Gegensatz zu den ernsten Lyrics perfekt die thematisierte bipolare Störung auf künstlerischer Ebene umsetzt.
Ganz anders kommen hingegen Songs wie das ruhige und konzentriert wirkende „Beauty“ daher, das mit einem großen Anteil an Clean Passagen arbeitet oder mein persönlicher Favorit „My Peak“, welches großartig das Gefühl der wachsenden Wut und Verzweiflung umsetzt in einem intensiven, emotional aufgeladenen Song, der nicht schön klingen, sondern einfach endlich mal die Seele aufräumen will. Gegen diese aufgestaute Rohheit wirkt das nachfolgende „Cloud Hiker“ dann fast schon oberflächlich. Aus mir nicht ganz ersichtlichen Gründen gibt es auch noch ein, beileibe nicht unangenehmes, Wiedersehen mit „Most Demanded Dream“ von o.g. letzter EP und den Ausstieg aus „I Am“ bildet der Titeltrack, eine Nummer mit dicht gesetztem Riffing und kompakt gewobenem Sound, der die Shouts trägt.
Auch wenn Rising Anger, wie viele andere, nichts neu erfinden, so haben sie mit „I Am“ ein kurzweiliges und abwechslungsreiches Comeback erschaffen. Es ist verdammt gut, dass die Jungs endlich zurück sind und ein Zeichen für die Szene setzen, die gerade in letzter Zeit durch das Abtreten junger und altgedienter Bands immer mehr auszubluten droht. Wer Post-Hardcore mag, der rau und trotzdem melodisch ist, liegt hier richtig.
Von mir gibt es 8 von 10 Hellfire-Punkten
Trackliste:
01. Passing The Past
02. No Fear
03. Heart Headed
04. Beauty
05. Straying Fire
06. My Peak
07. Cloud Hiker
08. Most Demanded Dream
09. Wooden Heart
10. I Am
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