Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Rising Steel
Album: Fight Them All
Genre: Heavy/Thrash Metal
Plattenfirma: Frontiers Music
Veröffentlichung: 04.09.2020
Das italienische Label Frontiers Music ist ja eigentlich dafür bekannt, eher Künstler aus dem Bereich des Melodic Rock unter Vertrag zu nehmen und deren Alben zu veröffentlichen. Wenn eine Band sich aber RISING STEEL nennt und deren zweites Album den markanten Titel „Fight Them All“ trägt, kann man sich leicht ausmalen, dass hier gemäßigte Klänge und einfühlsamer Gesang eher so selten anzutreffen sein dürften wie ein Veganer beim All-you-can-eat Buffet im Steak-Restaurant. Wie der offensichtlich an das legendäre Metallica Debüt angelehnte Name es bereits vermuten lässt, hat sich der Fünferpack aus Grenoble einer gesunden Mischung aus klassischem Metal, Thrash und Speed verschrieben, das eine oder andere Zitat ihrer mutmaßlichen Vorbilder inbegriffen.
So wartet das vorab veröffentlichte „Mystic Voices“ mit genau dieser Mixtur verschiedener Spielarten auf und verquirlt das Ganze zu einem groben, schwer verdaulichen Metal Happen, der sich zwar nicht mit einschmeichelnden Harmonien schmückt, aber zumindest für einen schweißtreibenden Workout der Nackenmuskulatur sorgt. „Steel Hammer“ geht zwar ähnlich schwungvoll zu Werke, gönnt sich mit einem düsteren, gemäßigteren Intermezzo a là Annihilator aber zumindest eine kleine Verschnaufpause. „Savage“ klingt ebenso nach guter alter britischer Stahlschmiede wie „Led By Judas“, bei dessen Titel man nicht lange überlegen muss, wer denn hier als Inspiration diente, und bei dem insbesondere die exquisite Gitarrenarbeit hervorzuheben ist.
„Gloomy World“ beginnt überraschenderweise mit einigen spacigen Synthie Klängen, ehe die Band allmählich einsteigt und sich das Ganze zu einer schwerfälligen Riff Walze entwickelt, die abermals ein wenig an Jeff Water’s Thrash Ensemble erinnert. Was folgt kann zweifelsohne als Höhepunkt der Scheibe angesehen werden, denn „Malefice“ leitet einen Hit-Dreierpack ein, der sich gewaschen hat. Das treibende „Malefice“ hätte man sich auch gut von Testament vorstellen können, während man bei „Metal Nation“ den Eindruck gewinnen könnte, hier hätte man das Beste von Metallica und Megadeth in einen Kessel gepackt und gut verquirlt. Der Song verfügt über eine tolle Hookline im Chorus und mutiert gegen Ende seiner Spieldauer mit „Hoohoohoo“ Gesängen glatt zum Ohrwurm.
„Pussy“ fällt in jeglicher Hinsicht aus dem Rahmen, denn hier bemühen die Franzosen ausnahmsweise mal nicht den Vorschlaghammer, sondern zollen dem guten alten 80er Jahre Hard Rock Tribut. Die Nummer lässt einen nicht nur wegen der „Shout At The Devil“-Phrase sowie der Dicke-Hose Attitüde an Mötley Crüe denken, und bei Songzeilen wie „Listen to metal and love Pussycats“ schnalzt jeder Lyrik Gourmet freudig mit der Zunge. Den Schlusspunkt bildet „Master Control“ mit einem „Sad But True“ ähnlichem Einstieg, ehe in bester Thrash Manier alles gnadenlos in Grund und Boden geknüppelt wird.
Fazit: „Fight Them All“ geht problemlos als Hommage an die Größen des Heavy und Thrash Metal durch und hat speziell in der zweiten Hälfte einige herausragende Tracks zu bieten. Was mir ein klein wenig fehlt sind etwas zahlreicher vertretene Hooklines, die für meinen Geschmack ein wenig zu kurz kommen. Dennoch ist „Fight Them All“ ein unterhaltsames Heavy/Thrash Album geworden, das man Anhängern des Genre durchaus empfehlen kann.
Von mir gibt es 7,5 von 10 Hellfire-Punkten
Trackliste:
- Mystic Voices
- Fight Them All
- Steel Hammer
- Blackheart
- Savage
- Gloomy World
- Malefice
- Metal Nation
- Pussy
- Led By Judas
- Master Control
Line Up:
Fabrice „Emmanuelson“ Cassaro: Gesang
Antoine Portier: Gitarre
Mathias Quillard: Gitarre
Florent Chartier: Bass
Olivier Guillemain: Drums
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