Geschrieben von: Bernd Kröninger
Band: Ritual King
Album: The Infinite Mirror
Genre: Rock / Psychedelic Rock
Plattenfirma: Ripple Music
Veröffentlichung: 17.11.2023
Gut, dass es den Eurotunnel gibt, sonst müsste man fliegen, oder gar schwimmen. Ihr merkt schon an der Aussage, wir begeben uns nach England. Dort wurde 2016 in Manchester die dreiköpfige Band „Ritual King“ gegründet. Das Trio besteht aus Dan Godwin (b), Jordan Leppitt (voc, g) und Gareth Hodges (dr, back voc). Mit „The Infinite Mirror“ legen sie erst ihr zweites Album vor. Zwei EPs und das Debutalbum „Ritual King“ 2020 gingen dem aktuellen Werk voraus.
Ich muss von vornherein gestehen, ich war etwas perplex, dass lediglich nur 5 Tracks auf der Scheibe sind. Also doch eine weitere EP? Weit gefehlt. Mit einer Spielzeit von über 40 Minuten könnt ihr erahnen, welch Länge die einzelnen Songs haben.
Was sie drauf haben, kannst Du vorab in der ausgekoppelten Single „Landmass“ hören. Wow kann ich da nur sagen. Zwar slow, aber dermaßen strotzend vor kraftvoller Rhythmik. Mit einem stimmlichen Hall versehen, stampfende Drums und riffigen Saitentönen ist die Band auch in das psychedelische Genre einzuordnen. „Landmass“ überzeugt mit geilem Solo, einem unerwarteten Tempowechsel und hymnischer Rhythmik.
Sie spielen in einer Kategorie, die Rock mit psychedelischen Effekten gut miteinander kombiniert. 7 Minuten sollen es sein, die Landmass begeistern lässt, und sie erscheinen mir doch zu kurz. Aber durch das abwechslungsreiche, rhythmische Gefüge, fliegt der Track nur so durch die schwarze Rille. Zudem weil es eine gute und kurzweilige Performance darstellt.
„Flowstate“ als Opener führt nicht etwa in buddhistische Bereiche, bereitet uns aber vorsichtig auf alles folgende vor. Ich fühle mich direkt in die frühen 70er zurückversetzt mit progressiven Bands wie „Andromeda“, „Iron Butterfly“ oder auch „Byrds“.
„Flow State „macht seinem Titel alle Ehre, reißt er uns doch sofort mit. Es geht nur in eine Richtung. Eine berauschende Harmonie, die gesanglich und instrumentell eine Einheit bildet. Ein cooler und nicht vorauszusehender Tempowechsel ab Minute 5:12 lässt uns sphärisch abheben.
Vielleicht ist es falsch, den Vergleich zu setzen. Aber Jordan klingt in „Tethered“ wie „Eloy‘s“ Frank Bornemann. Was nicht gerade das Schlechteste ist. Ein gleichmäßiger Takt mit so megageilen Wechseln, der mich plötzlich an „In-A-Gadda-Da-Vida“ erinnert. Zumindest die Gitarre.
Den Abschluss bildet dann der unendliche Spiegel „Infinite Mirror“. Ich gönne es den Jungs „infinite“ zu sein.
Fazit: Kein Dampfwalzensound, aber melodisch, rockig und angebunden („tethered“) legt das Trio eine galaktische Leistung vor. Ich weiß nicht welchen Track ich hier bevorzugen sollte. Alle Songs sind stimmig, meisterlich und lassen galoppierende Saitenklänge aufhorchen, und birgt seine eigene Überraschung in sich. 9 von 10 Hellfire Punkten sind der Lohn für das Album.
Tracklist:
01 Flow State
02 World Divide
03 Landmass
04 Tethered
05 The Infinite Mirror
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