Ritual – The Story of Mr. Bogd, part 1

© Ritual (Sweden)

 

Geschrieben von: Bernd Kröninger
Band: Ritual 
Album: The Story of Mr. Bogd – Part 1 
Genre: Progressiver Rock / Folk
Plattenfirma: Karisma Records
Veröffentlichung: 16.08.2024

 

Es zieht uns mal wieder in den hohen Norden, nach Skandinavien. „Ritual“ kommt aus Schweden. 1988 gründeten Patrik Lundström, Fredrik Lindqvist und Johan Nordgren die Formation „Bröd“. Ihr Ziel war experimentelle Musik zu kreieren. Bereits 1992 löste sich das Trio auf. Alle drei folgten eigenen Projekten, und Lundström nahm sogar am „ESC“ teil. 1995 erschien das Debut „Ritual“. Ab da arbeiteten sie an ihren Folgealben. „Superb Birth“ folgte 1999, „Think like a mountain“ 2003. Vier Jahre später erschien „The Hemulic Voluntary Band“. Was uns in der Geschichte um Mr. Bogd erwartet, hören wir einfach mal in die Scheibe.

Klassik gibt die ersten Töne an. Das bleibt allerdings nicht lange. Eine Bildbeschreibung führt uns im Opener in eine malerische Stadtszene mit einer wartenden Kutsche. Sie wartet auf ihn: auf Mr. Bogd, den Mann der Taten. Entgegen dem Titel („A hasty departure„) wirkt es zuerst verwirrend, im weiteren Verlauf jedoch gemütlich, heimisch. Sakral angehaucht, stimmlich wie Al Stewart. Also geht‘s in die „Haunted owl“ (Spukeule). Ein geselliger Abend soll es werden. 

Die Geschichte nimmt uns auf eine klangvolle Reise mit, zu erleben, wie Mr. Bogd seine Zeit verbringt. Mal mit rockigen Tönen, mal fast opernhaft inszeniert. Die beruhigende Atmosphäre, die Mr. Bogd genießt, wird uns in den Tracks „Dreams in a Brougham“ und „Through a rural landscape“ in schon melancholischer Stimmung instrumental nähergebracht. Rhythmisch baut sich „Chichikov Bogd“ langsam auf. Beschreibt instrumentell die Jugend und den weiteren Werdegang bis hin zum jetzt, zum Mann. Eine klare, helle Stimme sorgt für Unbeschwertheit. Die Veränderung vom Jungen zum Mann, die Liebe zur Wildnis. 

Skuril wirkt „Mr. Tilly and his gang„. Rocky Horror Picture Show? Es besteht schon eine sehr starke Affinität zu dem Musical. Die Unternehmenslust unserer Titelfigur führt schließlich dazu, dass man ihn vermisst. Die Abendzeitung berichtet schon. „Mysterious disappearance“ die Headline. Es wird gefeiert, der Chorus bringt das sehr gekonnt zur Geltung (…“praised but often criticized and now he‘s disappeared“). Eine mehr als skurile, in die Twilight Zone gehörende Story.    

Fazit: So außergewöhnlich die Songtitel, so außergewöhnlich klingt auch ihre Musik. „Ritual“ will sich nicht in ein Genre drängen lassen. Mit ihrer durchaus abwechslungsreichen Klangwelt, erinnern sie mich teilweise an die Spielart von „Jethro Tull“. In einem imaginären Land, einer imaginären Zeit setzen sie auf Selbstwertgefühl. Musikalisch mal kraftvoll, mal episch rein in Szene gesetzt. Ein Tag aus dem Leben eines Mannes, der Selbstzweifel hat („…ich bin des Lebens überdrüssig“). Unwirklich wirkend, skuril, erschöpft. Meine Bewertung sind 7 von 10 Hellfire Punkten. 

 

Tracklist:

01 – A hasty departure
02 – The Inn of The Haunted Owl
03 – Dreams in a Brougham
04 – Chichikov Bogd
05 – Mr. Tilly and his gang
06 – Through a rural landscape
07 – The feline companion
08 – Read all about it!
09 – Forgotten qualities
10 – The three heads of the well

 

Weitere Infos:

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