Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Road Warrior
Album: Power
Genre: Heavy Metal
Plattenfirma: Gates of Hell Records
Veröffentlichung: 05.10.2018
Die aus Südaustralien stammenden ROAD WARRIOR lassen auf ihrem Debüt den klassischen Metal der 80er Jahre wieder aufleben, an dem Joey DeMaio vermutlich seine wahre Freude hätte, denn das Trio wird – und ich darf sinngemäß zitieren – als „groß und fest stehend, mit aufgeblähter Brust und in Leder gekleideten Frauen an ihrer Seite, Songs von Machismo und Tapferkeit präsentierend, die das gefährliche Feld der globalen Heavy Metal Szene erkunden“ beschrieben, was bei meiner charmanten Kollegin Katja sofort Assoziationen zu Barbarella, 10.000 B.C. und dem Video zu Wu-Tang Clans „Gravel Pit“ hervorruft.
Inhaltlich geht es – wer hätte das gedacht – um Sex, historische Verschwörungen, voreiszeitliche Zivilisationen und noch mehr heißem Sex. Wer bei so viel Testosteron nicht mehr weiss wohin mit seiner Energie, der kann dann wahlweise die Keule oder sein Haupthaar schwingen, wer’s mag auch gleichzeitig und kombiniert. Und das ist auch so beabsichtigt, denn die Band selbst bezeichnet „maximales Testosteron“ als gravierendsten Unterschied zwischen ihnen und der traditionellen Metal Welt! Gut zu wissen, da sollte man(n) seine Freundin/Frau wohl besser am Herd angekettet lassen.
Stilistisch orientieren sich die Metal-Krieger an den Frühwerken von Bands wie Iron Maiden, Metal Church, Blackout, Savatage, Loudness, Riot und Hexx, ich würde zudem noch Grand Magus als aktuelle Referenz hinzufügen. Die Produktion mutet ein wenig Old-school an, was aber vermutlich auch so gewollt ist. Von instrumentaler Seite her gibt es keine Beanstandungen, hier wird solides Riffing garniert mit einigen tollen Licks und Soli geboten. Auch der Gesang von Bassist/Drummer Denny „Denimal“ Blake geht in Ordnung, nur die vereinzelt eingestreuten Screams wirken ein wenig schräg.
Der Opener „Don’t Fight Fate“ steigt mit einem coolen, sich im Laufe des Songs wiederholenden Riff sowie „Hey-Hey“ Shouts ein, bevor ein Maiden-artiger Rhythmus den Song nach vorne treibt. Auch wenn der Refrain ein wenig unspektakulär ausgefallen ist, zählt der Track auf jeden Fall zu den Highlights des Albums. Das flotte „On Iron Wing“ und das abwechslungsreiche „Devils In Waiting“ hätten den bereits erwähnten Grand Magus auch nicht schlecht zu Gesicht gestanden, während „I Am The Hunger“ vor allem mit den längeren Instrumental Parts punktet.
Danach scheint den Kriegern ein wenig die Luft auszugehen, denn bei den nachfolgenden Stücken ertappe ich mich dabei sehnsüchtig nach der Skip-Taste zu schielen, daran ändert auch ein klangvoller Titel wie „Tease n‘ Torture“ nichts. Den Rausschmeißer „The Future Is Passed“ rettet zumindest die starke Arbeit der beiden Axtschwinger, ansonsten bietet die Nummer nicht allzuviel Anlass vor Freude auf der Brust herumzutrommeln.
Insgesamt haben ROAD WARRIOR ein solides, aber keinesfalls umwerfendes Debüt abgeliefert, bei dem mich zumindest die erste Hälfte des Albums einigermaßen überzeugen konnte. Wer sich in der Schnittmenge der erwähnten Bands zuhause oder zum Keulenschwinger berufen fühlt, kann durchaus mal ein Ohr riskieren. Ich jedenfalls gehe jetzt meine Höhle klinkern!
Trackliste:
- Don’t Fight Fate
- On Iron Wing
- Devils In Waiting
- I Am The Hunger
- Tease n‘ Torture
- Sweating Out The Poison
- Back Alley Tokyo Woman
- The Future Is Passed
Line Up:
Denny „Denimal“ Blake: Gesang, Bass, Drums
Darren „Arena“ McLennan: Gitarre
Ben Newsome: Gitarre
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