Geschrieben von: Marco Gräff
Rock im Wingert – Bad Dürkheim // 14.07.2018. Der Sommer meint es in diesem Jahr wirklich gut mit uns. Und wenn es in Deutschland schon recht warm ist, packt die Pfalz, die Toskana Deutschlands, noch ein paar Grad mit drauf. So auch an diesem Samstag im Juli 2018. Um 14:30 traf ich bei 30° C im Schatten in Bad Dürkheim ein. Etwas versteckt hinter den Sportanlagen umgeben von Wingert. (z. dt.: Weinberg)
Die paar Gäste die seit 14 Uhr auf das Gelände durften, taten gut daran sich unter den wenigen Schirmen nieder zu lassen. Auf der Bühne gab es die letzten Soundchecks, auf einer Videoleinwand stimmte Das Erste auf das WM-Spiel um Platz drei ein. Interessiert hat das natürlich nur noch die wenigsten.
Auf der recht großen Wiese (ca. 10.000 m²) gab es diverse Getränkestände, Essensbuden und verschiedenste Merchstände. Toilettenwagen ersetzten die oft unsäglichen Dixie’s und ToiToi’s. Und gegen die Hitze installierte man mit einem Schlauch eine feine Berieselungsanlage. Feiner Zug der Rock Winzer. Ein paar Schattenplätze mehr hätten auch gerne Zuspruch gefunden. So nahmen viele noch an den Seiten, unter den Zäunen Platz.
Pünktlich um 15:00 betraten vier junge Kerls die Bühne. Als zweiter Gewinner des RiW Band Contests durften UHRWERK das Festival eröffnen. Und sie dankten es den 60, 70 Leuten die sich vor die Bühne gesellten mit leidenschaftlichem Deutschrock und straightem Rock n‘ Roll. Als Opener keine schlechte Wahl, denn der Auftritt machte richtig Laune.
Als Sieger dieses Band Contests gingen SLAUGHTERRA aus Landau hervor. Was dann um 16:00 in die Wiese gebrannt wurde war schon arg deftig. Eine moderne Form von Thrash und Hardcore riss alles ab. Trotz der Hitze gaben die fünf auf der Bühne alles, selbst vor der Bühne entstanden schon ein paar Mosh Pits. Ein deutlich besserer Auftritt, als ich ihn noch im Januar in Mainz erlebt habe. Lag vielleicht auch daran, dass es damals andere Gitarristen waren.
Die Umbauten zwischen den einzelnen Gigs gingen eigentlich recht fix, und gerade als der Ansager die Pünktlichkeit der Bands lobte, schlich sich die erste Verspätung von zehn Minuten ein. Das sollte sich gegen Ende aber wieder legen.
„Schuld“ an der „Verspätung“ waren IN DYING LIGHTS aus Darmstadt. Doch mit dem ersten Takt war das vergessen und die vier Jungs mit der Dame am Bass hauten genauso kräftig in die Saiten und Felle wie die Band zuvor. Melodic Death Metal mit einem guten Schuss Metal Core überrollte die Wiese hinein in die „Wingerte“. Es war noch immer heiß, doch die deutlichen Ansagen des Shouters Samir am Mikro forderten ein paar immer öfter dazu sich „animalisch“ zu bewegen 😉 . Die Menge hatte ihren Spaß, ebenso wie IN DYING LIGHTS auf den Brettern.
Dann sollte es düsterer werden. ERZENGEL aus Mannheim interpretierten Neue Deutsche Härte auf ihre Weise. Schon optisch erinnerte mich das mehr an eine klassische Metal Kapelle. Und auch soundtechnisch erinnerte der raue Gesang, das Spiel der Gitarren und die meisten Rhythmen eher an Heavy Metal. Sogar Thrash meinte ich zu erkennen. Und ‚Grave Digger‘ kamen mir hin und wieder in den Sinn. Nennen wir das ganze mal „Teutonic NDH“ 🙂 Was auffiel, die Band spielte ohne Bassisten, die einzige Ballade, nur mit Gesang war ordentlich, und Songs wie „Himmel in Flammen“ entwickelten sich gegen Ende des Gigs zu wahren Hymnen. So gesehen steigerten sich ERZENGEL von Minute zu Minute. Und am Ende wurde das erste Mal des Tages um „Zugabe“ gebeten. Die leider nicht gewährt wurde.
Dann betraten die Co-Headliner aus Koblenz die Bühne. HELDMASCHINE. Die Jungs schweben momentan auf einer Erfolgswelle und promoten unerlässlich ihre aktuelle Live DVD „LIVE + LAUT“. Die erste Auflage ist schon vergriffen, die zweite gerade erst wieder zu haben. Und an diesem Tag dürfte die Anhängerschaft erneut gestiegen sein. Die mittlerweile 300 – 400 begeisterten Zuschauer hatte man sofort im Griff, sogar ein paar kleine technische Probleme konnte die Band nicht aus der Ruhe bringen. Ich persönlich hätte es mir es dunkler gewünscht, denn nur so wirkt die geniale Live Show der Heldmaschine erst richtig.
EMIL BULLS als Headliner hatten es da anfänglich etwas schwieriger, so der erste Eindruck. Doch was das Quintett aus München dann abfeuerte, war ein Abriss wie ich ihn nicht erwartet habe. Das aktuelle Album „Kill your demons“ wird immer noch abgefeiert, und der Mix aus Hardcore, Metal und Alternative kam nicht nur bei mir gut an. Da war Party angesagt, ich sage nur Hits, Hits, Hits. Ein gelungener Abschied und ein würdiger Headliner.
Danke an die Organisatoren von Rock im Wingert. Ein gelungenes Festival mit bestens aufgelegten Bands konnte alle überzeugen. Dazu faire Preise an Getränken und Speisen, freies Parken und beste Organisation. Wir kommen gerne wieder!
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