Geschrieben von Jörg Schnebele
Buchtitel: Rock Your Brain
Autor: Dominik Feldmann
Genre: Heavy Metal / Rock / Philosophie
Verlag: Phantom Verlag
VÖ: 31.07.2020
Ich selbst bin eher der Naturwissenschaftler, habe aber dennoch nach Abbruch meines Chemiestudiums (offensichtlich nicht Naturwissenschaftler genug) zu den Geisteswissenschaften gewechselt.
Dazu gehörte auch das Hineinschnuppern in die Philosophie, was mir, gelinde gesagt, fast den Spaß am Studium genommen hat.
Deshalb war ich vorab auch recht skeptisch, wie der Autor Dominik Feldmann in seinem Buch „Rock Your Brain“ Rockmusik aus Sicht der Philosophie unter die Lupe nehmen könne.
Feldmann betrachtet dabei die Rockmusik als großes Ganzes, zeigt aber viele Bezüge speziell zur härteren Musik auf.
Der Autor konstatiert, dass sich das Buch nicht als Teil der Musikphilosophie verstehe, sondern lediglich die Musik mit philosophischen Methoden untersuche.
Ziel des Ganzen: Parallelen beider „Welten“ aufzuzeigen.
Dominik Feldmann, der Geschichte, Literaturwissenschaft und Soziologie studierte, kam durch „Schrei nach Liebe“ von den Ärzten mit der Rockmusik in Kontakt, was ihm meiner Meinung nach aber nicht den ausgewogenen Blick auf die Musik und die Philosophie gleichermaßen eröffnete.
Obwohl er immer wieder darauf hinweist, das Thema vereinfacht anzugehen, ließt sich das Buch nicht unbedingt einfach und ist über große Strecken recht zäh.
Der „durchschnittliche“ Rock, Hard Rock und Metal Hörer wird ohne Zweifel seine Schwierigkeit mit dem Buch haben, welches einfach zu sehr an der Philosophie angelehnt ist.
Und bitte nicht falsch verstehen: der „durchschnittlichen“ Rock, Hard Rock und Metal Hörer hat nichts mit „klug“ oder „dumm“ zu tun.
Dass sich Feldmann unter anderem mit Bands wie Metallica und ihrem vermeintlichen Verrat an der Heavy Metal Welt durch das schwarze Album befasst, oder wie selbstverständlich die Ikone Lemmy heranzieht, um den Personenkult zu untersuchen, lässt einen nur schwerlich darüber hinwegtrösten, dass die Fragen nach dem „Warum“ bei Metallern gar nicht philosophisch beantworten werden müssen.
Nun, und wenn die Frage nach dem „Warum“ doch im Raume steht, dann doch nur deshalb, weil man – wie im Fall von Lemmy oder Freddie Mercury – den Künstler mit Tribute Konzerten oder covern seiner Songs seine Ehrerbietung erweisen möchte.
Die Klärung weiterer tiefschürfende Gründe und Gedanken steht dabei doch gar nicht zur Debatte.
Vielleicht ist es ja meine persönliche Einstellung zur Philosophie, die mir möglicherweise den tiefen Sinn dieser Abhandlung verwehrt.
Möglicherweise ist Dominik Feldmann aber zu sehr Philosoph, um sich der angestrebten Zielgruppe genügend zu öffnen.
„Rock Your Brain“ mag für den Einen oder Anderen eine interessante Herausforderung sein. Auf Grund des zu wissenschaftlichen Abhandelns wird das Buch aber seine Fans im Kreise der Rock/Hard Rock und Metal Fans suchen müssen.