RockFels 2017 – Tag 1

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© Sarah Jacob

Geschrieben von Katja Rohloff
Photos by Sarah Jacob (https://www.metalmieze.de)

Sankt Goarshausen – Loreley.  Das Rockfels feierte in diesem Jahr seinen dritten Geburtstag und das direkt an drei Tagen. Mit der Loreley als Veranstaltungsort hat man nicht nur eine weltbekannte Location, sondern definitiv die mit dem tollsten Ausblick, direkt ins wunderschöne Rheintal. Als Festivalpendler konnte ich schon bei der täglichen Anreise die malerische Kulisse genießen. Da die Veranstaltung nicht ausverkauft war, gestaltete sich die Anreise zudem entspannt und ohne Stau.

15. Juni 2017 – 1. Festivaltag

Der Donnerstag eröffnete das Festival mit strahlendem Sonnenschein und Temperaturen im gehobenen Level. Die gute Laune konnte es daher auch erst einmal nicht trüben, dass nach der kurzen Eröffnungsrede von Veranstalter Ulrich Lautenschläger inklusive Besuch des Rockfels-Nikolaus mal wieder die Berliner Band TXL das Festival eröffnete.

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© Sarah Jacob

Die Deutsch-Rocker präsentierten ihre kneipentauglichen Songs vor eher spärlich besetzten Rängen, die sich auch nicht recht aus der Reserve locken ließen. Aber „Scheiss drauf“ ist nicht nur ein Song, sondern anscheinend auch das Motto der Band, denn sie zogen ihr Set trotzdem motiviert durch und schafften es dann teilweise doch, das Publikum zum Mitsingen zu animieren. Bei den eher schlicht gehaltenen Refrains und der hohen Wiederholungszahl funktionierte dies auch bei Schlafmangel und/oder Restalkohol vom Vortag problemlos. Zum Abschluss präsentierten TXL dann auch noch die offizielle Rockfels-Hymne „Rock den Fels“. Ob die Autogrammstunde von TXL um 13 Uhr, bei offiziellem Einlass ab 13:30 Uhr ein Planungsfehler oder dem Humor des Veranstalters geschuldet war, bleibt eine ungeklärte Frage. Von TXL wird jedenfalls an anderer Stelle noch einmal die Rede sein müssen.

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© Sarah Jacob

Kissin‘ Dynamite besetzten den zweiten Slot an diesem Tag, was angesichts ihres Bekanntheitsgrades zwar erst einmal erstaunt, aber die Konkurrenz an diesem Tag, was Namen angeht, war schon beachtlich. Sobald Hannes, Jim & Co die Bühne betraten, wurde mir sofort klar, dass hier ein fetter Abriss bevorstand, denn das Amphitheater war für 15:30 Uhr verdammt voll. Und noch vorm Ende des ersten Songs hatten die Jungs nicht nur mich als neuen Fan gewonnen. Kissin‘ Dynamite waren die einzigen, die es in drei Tagen Festival um diese Uhrzeit schafften, alle von ihren Sitzen zu holen. Die Band gab einfach alles und begeisterte mit ihrer Spielfreude das komplette Publikum. Sänger Hannes Braun bezog die Zuschauer von Anfang an mit ein und so bekam ein verdutzter Fan auch schon mal mitten im Song das Mikro vor die Nase gehalten, um seinen Teil zum Song beizusteuern. Wenn man Kracher wie „DNA“ und „Someone to hate“ mit Vollgas abliefert und mit dem Publikum feiert, kann man auch schon mal in der Set-Liste verrutschen und so kündigte der Frontmann voller Überzeugung den Song „Sex is war“ an, aber als dann die ersten Takte von „She came She saw“ ertönten, war er trotzdem mindestens so textsicher wie die Fans. Dass zum Abschluss bei „I will be King“ dann trotz Hitze auch noch der rote Königsmantel ausgepackt wurde, zeugte von der Bereitschaft der Band, für ihre Fans alles zu geben.

Ugly Kid Joe hatten es als nächste Band dann sehr schwer, nicht nur auf Grund des musikalischen Stilwechsels. Zudem war Sänger Whitfield Crane durch eine Schiene am linken Arm eingeschränkt. Trotzdem zeigten er und seine Kollegen vollen Einsatz, aber für mehr als engagiertes Mitnicken reichte es im etwas ausgedünnten Publikum nicht. Andererseits ist die Musik der Kalifornier ja auch eher darauf ausgelegt. Lediglich bei den Hits „Cats in the Cradle“ und „Everything about you“ kam richtig Leben ins Publikum.

Die Schweizer Hard-Rocker Krokus traten als nächster Act an und das Publikum ging von Anfang an bis in die obersten Ränge mit. Die Band wurde in den vierzig Jahren ihrer Historie nicht grundlos oft mit AC/DC verglichen. Akustische Ähnlichkeiten bestehen durchaus. Sänger Marc Storace zeigte volle Hingabe, tobte Luftgitarre spielend über die Bühne und feuerte das Publikum regelmäßig zum Mitmachen an. Das war angesichts der Begeisterung für die Songs der Alt-Rocker aber eigentlich gar nicht mehr nötig.

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© Sarah Jacob

Nach diesem Auftritt war das Publikum perfekt angeheizt für Axel Rudi Pell. Schon beim Intro war das Amphitheater trotz Hitze gut gefüllt und wurde mit voller Power von Anfang an belohnt. Sänger Johnny Gioeli fegte achtzig Minuten lang über die Bühne und stand höchstens bei den Balladen einmal still. Und nicht nur Gioeli, sondern alle Bandmitglieder gingen auf das Publikum ein und zeigten, dass ihnen der Auftritt viel Spaß machte. Natürlich ließ es sich Axel Rudi Pell nicht nehmen, sein Können an der Gitarre bei diversen Soli zu präsentieren. Seine Kunstfertigkeit konnten die Fans in den ersten Reihen auch hautnah bewundern, denn der Saitenzauberer nutzte die Gelegenheit, bis zur Absperrung zu kommen und das Publikum persönlich zu begrüßen. Und auch wenn die Fans schon aus voller Kehle mitsangen, schaffte es Gioeli dann bei „Fool Fool“ dem Publikum noch ein kleines bisschen mehr Einsatz abzuverlangen. Das gesamte Rheintal wird jetzt wohl einen neuen Ohrwurm haben. Als der Amerikaner dann „The Line“ intonierte, dürfte nicht nur ich, trotz gefühlter 35 Grad, Gänsehaut bekommen haben. Während des Gitarrensolos ging auch er dann vor bis zur Absperrung, um sich bei den Fans zu bedanken. Zur Belohnung ertönten nach Abschluss des Sets das erste Mal Zugaberufe in der gut gefüllten Arena. Diesen Auftritt hat sich wohl kaum einer entgehen lassen. Zusammen mit Kissin‘ Dynamite waren Axel Rudi Pell definitiv mein Highlight des Tages.

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© Sarah Jacob

Headliner des ersten Festival-Tages waren weitere Urgesteine des Rock. Gotthard gaben sich die Ehre, den Donnerstag mit ihren Songs ausklingen zu lassen. Während beim Opener „Silver River“ die Reaktionen des Publikums noch etwas verhalten waren, gingen spätestens bei „Electrified“, einem weiteren Track des aktuellen Albums „Silver“, alle mit. Fünfundzwanzig Jahre Bandgeschichte müssen schließlich gebührend gefeiert werden. Die Gitarristen lieferten sich während des Songs ein instrumentales Duell auf dem Bühnensteg, welches die Zuschauer noch weiter anheizte und Bassist Marc Lynn verteilte während der Show, zur Freude der bühnennah platzierten Leute, regelmäßig Souvenirs in Form von Plektren. Bei der Ballade „Remember it’s me“ nahm sich der gut aufgelegte Sänger Nic Maeder die Zeit, den Zuhörern die Geschichte zum Lied zu erläutern, bevor er persönlich die Akustikgitarre während des Songs spielte. Einziger Kritikpunkt am ansonsten überzeugenden Auftritt von Gotthard waren aus meiner Sicht die vielen Soli. Mag ein Gitarrensolo als Stilmittel noch sinnvoll sein, bin ich persönlich kein Fan von Bass- und Drumsoli, aber das ist Geschmackssache. Ein oder zwei Songs mehr aus dem umfangreichen Repertoire wären mir stattdessen lieber gewesen. Dem Hörgenuss tat dies aber keinen Abbruch und so wurde der Auftritt zum entspannten Ausrocken des ersten Tages.

Morgen geht es dann weiter mit Tag 2 auf dem RockFels 2017 🙂

Hier gehts zu den Fotogalerien vom Tag 1 auf dem RockFels 2017 (Photos by Sarah Jacob https://www.metalmieze.de):

TXL
Kissin‘ Dynamite
Ugly Kid Jow (tba)
Krokus (tba)
Axel Rudi Pell
Gotthard

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2 Kommentare

  1. … ich hab echt auf einen Bericht über’s Rockfels gewartet – und dann das. Ich weiss nicht, wo die Katja war, aber Rockfels war tlw. gaaanz anders als ihr Bericht wiedergibt.

    Zu TXL kann ich nix sagen – die leidige Einlassprozedur …

    Ich fang also mal bei Kissin‘ Dynamite an. Die hatten eine grottenschlechten Sound. dumpf und ohne Höhen bzw. jegliche Brillianz. Hannes hatte wohl auch nicht seinen besten Tag erwischt, er lag ständig daneben und das übertriebene Gepose hat’s auch nicht rausgerissen. Erst die letzten 2-3 Songs waren dann einigermaßen erträglich/gut. Auch den Sound hatten sie da etwas besser im Griff. – höchstens 7 Pkte.

    Dass es anders bzw. besser geht, sah/hörte man dann bei Ugly Kid Joe – die Überraschung des Festivals. Glasklarer, brillianter, durchsichtiger Sound – besser geht’s nicht! Was auch die Sondauswahl anbetraf, incl. einem Motörhead-Cover, welches entsprechend abgefeiert wurde. – volle 10 Pkte.

    Krokus lieferten dann ab, ein powerfulles Set ohne Schwächen, mir einem Marc Storace in Bestform. Alter schützt eben nicht vor Qualität – auch volle 10 Pkte.

    Dass Axel Rudi Pell das Highlight des 1. Tages werden würde, hatte ich insgeheim schon gedacht – und es war auch so. Ein begnadeter Gittarist mit einen „göttlichen“ Sänger und einer superben Band – was will man mehr!

    Und dann noch alle in Top-Form. Und ein Johnny Gioeli der immer wieder ganz stark an Ronnie James Dio (RIP) erinnert – eine unglaublich starke Performance. – mindestens 10 Punkte

    Gotthard konnten da eigentlich nur verlieren, taten sie aber nicht. Ein routiniertes Set, für meinen Geschmack mit etwas zuviel „weichgespülten“ Songs vom neuen Album SILVER – musste aber wohl sein. Der Funke sprang auch bei Ihnen über, aber den genialen Auftritt vom 2015er Rockfels konnten sie nicht toppen. Auch der gemeinsame Auftritt mit Krokus half da nicht mehr. – trotzdem verdiente 9 Pkte.

    • Ein Bericht spiegelt auch immer die persönliche Meinung des Redakteurs wieder Frank. Was Dir gefallen hat, muss nicht auch von anderen so empfunden werden. Katja sah es so, wie sie es geschrieben hat und Du siehst das wieder anders. Daher auch Danke für Deine Sichtweise vom RockFels 2017 ?

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