RockFels 2018 – Abwechslungsreich, heiß und jede Menge Fun

Stahlzeit live @ RockFels 2018

(Loreley – Sankt Goarshausen). Das RockFels ist eines der Festivals, die ich besonders liebe und um so mehr, da ich 2017 aus gesundheitlichen Gründen nicht dabei sein konnte.

RockFels 2018 – Tag 1 (Donnerstag, 21.06.2018)… der Fels ist schon voll!

Leider kam ich aus beruflichen Gründen erst zu letzten Klängen von Grave Digger an, aber was sich mir bot war sehr erstaunlich. Eigentlich hatte ich angesichts eines Donnerstags mit etwas weniger Publikum gerechnet, aber das Amphi-Theater war schon sehr gut gefüllt.

Souverän holten Orden Ogan das Publikum da ab, wo Grave Digger sie zurück gelassen hatte… nämlich heiß auf Metal. Genau das bekamen sie auch von den vier Power-Metal-Musikern und die Stimmung kochte immer mehr über. Im Gepäck natürlich auch viele Songs ihrer aktuellen Scheibe „Gunmen„, welche sie ja schon im Rahmen einer umfangreichen Clubtour live präsentiert hatten.

Nach den gewohnt sehr kurzen Umbaupausen, stürmten Stick to Your Gun die Bühne und damit wurde der Reigen zu feinstem Metalcore und tiefbösen Growls eröffnet. Die Kunst für uns Fotografen bestand dabei vor allem darin, die Musiker zu erwischen, die wie Flummis über die Bühne sprangen und die Fans dadurch mitrissen. Leider hatten sich die Reihen zu diesem Zeitpunkt schon sehr gelichtet, was ich persönlich etwas schade fand. Vielleicht lag es einfach auch daran, dass das Publikum eher auf den traditionellen Metal als auf Metalcore stehen… Was für mich aber unverständlich war, warum die Band eine halbe Stunde früher als geplant die Bühne verließen… möge sich darüber jeder sein eigene Meinung bilden.

Ganz anders der Auftritt von Eskimo Callboy, der Band aus dem Ruhrpott, die wieder für etwas mehr gefüllte Ränge sorgte. Mit ihrem tanzbaren Electrocore sorgten sie für ordentlich Stimmung und feierten sich selbst mit vielen lockeren Sprüchen und Spass-Einlagen. Dennoch fiel mir auf, dass ab zirka der Hälfte der Spielzeit schon etliche Fans das Festivalgelände Richtung Zeltplatz, Auto oder Bus verließen. Vielleicht hätte man, um dem vorzubeugen, dann vielleicht doch eher Grave Digger oder Orden Ogan als Co-Headliner setzten sollen. Vielleicht lag es auch nur einfach daran, dass es ein Donnerstag war und der ein oder andere Fan nach einem langen Arbeitstag einfach schon müde war.

Den Abschluß bildeten Motörhaze, die Motörhead Coverband, die auch schon 2017 spielten. Ich war im Vorfeld schon gespannt, ob es eine gute Entscheidung war, eine Coverband zum Abschluss spielen zu lassen, da sich ja schon bei Eskimo Callboy die Reihen merklich gelichtet hatten. Doch als das Intro zu „Bomber“ ertönte, waren die Plätze wieder schlagartig gefüllt und ja… Motörhaze waren sehr nah am Original dran, was das Publikum auch gebührend feierte. Für mich der Beweis, dass die Masse des Publikums eben doch eher Fans von purem Metal und Rockmusik sind.

RockFels 2018 – Tag 2 (Freitag, 22.06.2018)… für mich der Tag mit dem besten LineUp!

Noch etwas müde vom ersten Tag, startete der zweite Tag bei wolkenverhangenen Himmmel und merklich kühler. Aber der Stimmung macht das, zumindest unter uns Fotografen, keinen Abbruch, ganz im Gegenteil. Das ist im übrigen auch so ein Phänomen, dass es diese besondere Stimmung unter Kollegen wirklich nur auf dem RockFels gibt.

Die Band Hartmann war der Opener des Tages und startet mit relativ ruhigen Tönen und vor einer bescheidenen Anzahl von Fans. Eigentlich perfekt zum Einklang in den für mich, bezogen auf das LineUp, besten Tag. Allerdings hätte ich mir für die Band um Oliver Hartmann mehr Publikum gewünscht oder hätte ihn zumindest in der Running Order durchaus gerne später live gesehen.

Als nächstes spielte die israelische Band Orphaned Land, die mit ihrem Oriental Metal auf den ersten Blick etwas gewöhnungsbedürftig waren, aber durch ihre sehr tiefgründigen Texte überzeugten. Aber auch die ruhige Ausstrahlung von Sänger Kobi Farhi, der vor seinem Auftritt im Backstage-Bereich noch Joga-Übungen absolvierte, fesselte mich. Mit im Gepäck dabei auch Songs ihres letzten Albums „Unsung Prophets & Dead Messiahs“, welches ich mir doch noch einmal intensiver anhören muss um die Message zu verstehen.

Nach so viel Ruhe wurde es mit dem nächsten Act wieder deutlich schneller und härter… denn mit Freedom Call zog der Powermetal auf den Fels ein. Die Franken strotzten nur so vor Spielfreude und rissen wirklich jeden vor der mittlerweile gut gefüllten Tribüne mit… was für ein Abriss. Als schließlich der Abschlusskracher „Land of light“ kam, gab es bei den Fans kein Halten mehr….was für ein Abschluss und Wegbereiter für die nächste Band.

Tja und dann war es so weit, als Noora Louhimo die Sängerin von Battle Beast auf die Bühne stürmte und das Publikum von der ersten Sekunde fest im Griff hatte. Sowohl meine Kollegen, die Fans und auch ich waren sichtlich angetan von der enormen Ausstrahlung und Power, welche die Shouterin an den Tag legte. Die Finnen war für mich defintiv eines der Highlights des bisherigen Festivals.

Als krasser Kontrast zu Battle Beast spielten anschließend Kataklysm, die mit ihrem Melodic Death Metal den Loreleyfelsen regelrecht ich Schutt und Asche. Was die Musiker aus Kanada da ablieferten, war erste Sahne und Sänger Maurizio Iacono heizte das Publikum immer wieder zum Headbangen oder einfach nur abfeiern auf. Die Fans waren mehr als begeistert und die Stimmung näherte sich zunehmend ihrem musikalischen Höhepunkt.

Der kam zunächst mit Iced Earth und zwar gewaltig… Mittlerweile waren auch die Tribüne gut gefüllt und die Fans sangen nicht nur lautstark mit, sondern feierten ausgelassen jeden Song. Kein Wunder, denn die Spielfreude der Rocker war mehr als ansteckend… Sowohl vor als auch auf der Bühne, wie sollte das nur bei Accept werden?

Tja ich nehme es vorweg, es war (wie nicht anders erwartet) mega. Wer Accept kennt, dem braucht man nichts erzählen und wer sie nicht kennt oder gesehen hat, hat defintiv etwas verpasst. Treibender Sound, Poser-Metal vom feinsten und wild feiernde Fans… Was will man mehr. Für mich defintiv der Headliner des Tages und ob Barock das noch toppen kann… mal abwarten.

Das Bühnenbild deutete es schon an und wer Barock kennt, wusste was ihn erwartet… AC/DC-Cover vom Feinsten und, da waren sich alle einig, sehr nah am Original. Das war es dann aber auch und auch wenn die Ränge gut gefüllt waren, ich persönlich fand die Show zu langweilig, ja fast wie einstudiert bei jedem Schritt. Aber wie gesagt, dass war mein Eindruck, die Fans feierten jedenfalls sehr ausgiebig.

RockFels 2018 – Tag 3 (Samstag, 23.06.2018)… von ruhig, über schrill bis heavy!

Der dritte und letzte Tag startet mit der Band 8 Kids, die vor sehr leeren Tribünen spielten, was aber nicht der Band zuzuschreiben war. Die Band ließ sich das aber nicht anmerken und spielte voller Power ihr Set durch. Auch wenn es nicht unbedingt mein Musikstil ist, die Texte der drei Musiker war sehr tiefgründig und eindeutig von realen Leben geschrieben… und ja, ich sah auch bei dem ein oder anderen ein Tränchen, weil die Songs ihn doch sehr emotional berührten.

Danach wurde es mit den Belgiern Diablo Blvd einen ganzen Tick lauter, härter und schneller und zack waren die Ränge wieder gefüllt und die Stimmung kochte erstmalig wieder über. Gerne hätte ich von den Jungs noch mehr gehört, aber man kann ja nicht alles haben und bei dem straffen Zeitplan muss man eben mit der Spielzeit auskommen.

Wer dann aber glaubte, dass danach einen Gang zurück geschaltet wurde, der hatte sich gewaltig getäuscht. Denn mit der deutschen Metalcore Band Any Given Day wurden die Regler noch nen Tacken nach oben geschoben und die ersten Moshpits gedreht. Wer jetzt noch nicht wach war, der war es spätestens jetzt. Mich überzeugte vor allem die Energie und Spielfreude und selbstverständlich durfte auch die Coverversion von Rihannas „Diamonds“ nicht fehlen. Selbst ein Versprecher von Growler Dennis Diehl bei der Songansage, brachte die Jungs nicht aus dem Konzept, sondern sie lachten sogar über sich selbst.

Danach wurde es mit Gloryhammer schrill und bunt. Die Schweden machte mit ihrem selbst titulierten Intergalactic Space Metal ordentlich Party und hatten das Publikum vom ersten Song fest im Griff. Auch wenn diese Art von Musik vielleicht nicht jeder Mann Geschmack ist, ansteckend war sie definitiv. Highlight war, als Lukas aus Stuttgart von Sänger Angus McFife (was für ein Künstlername) dazu auserkoren wurde, via crowdsurfing ganz nach oben getragen zu werden, um der Band Bier zu holen.

Danach gab es wieder female fronted Metal mit Lacuna Coil aus Italien. Das ganze in Kombination mit zum düsteren Sound passenden Outfit und gesanglichen Battles zwischen Sängerin Christina Scabbia und ihrem männlichen Counterpart Andrea Ferro. Ich hatte die Italiener bisher noch nie live gesehen, aber sie fesselten mich von der ersten Minute an.

Danach freute ich mich auf Amorphis, aber leider wurde ich, als auch der ein oder andere Kollege und die Fans von sehr gelangweilten, ja fast schon arroganten wirkenden Musikern enttäuscht. Ich weiß nicht wie es die Fans empfanden, die musikalische Darbietung war gut, aber ich hätte mir deutlich mehr Aktion auf der Bühne erwartet.

In der Umbaupause zu Guano Apes stand es dann beim zeitgleich stattfindenden WM-Spiel Deutschland gegen Schweden in der Halbzeit-Pause 0:1 und das nutze Shouterin Sandra Nasic auch gleich als Icebreaker. Was sie aber in meinen Augen nicht nötig hatte, denn im Gepäck hatte die Bands Songs aus der gesamten Karriere. Zuletzt hatte ich Guano Apes 2012 beim Rock am Ring live gesehen und da hatten sie mich nicht begeistert. Aber was sie auf dem RockFels hinlegten, war ganz großes Kino. Ich denke dem Publikum ging es ähnlich, denn sie feierten jeden einzelne Song. Sehr schön fand ich persönlich Sandra’s Dankesworte an uns Fotografen, als wir nach 3 Songs wie gewohnt aus dem Fotograben mussten. Denn zunächst herrschte etwas Unsicherheit unter, ob es tatsächlich schon 3 Songs waren. Sandra schnappte auch hier den Ball sofort auf und scherzte daraufhin mit uns… sehr geil, Danke Sandra!

Den Abschluss vom RockFels 2018 bildete wieder eine Coverband, dieses mal Stahlzeit die mit ihrem Rammstein-Cover auf altbewährtes setzte. Es gibt ja sehr viele Bands, die Rammstein covern, aber irgendwie konnte mich Stahlzeit nicht so wirklich erreichen. Stimmlich gibt es bessere Imitatoren (ohne Namen zu nennen), Showmäßig war es aber schon der Hammer und setzten eindrucksvoll einen Schlusspunkt unter RockFels 2018.

Fazit vom RockFels 2018?
Wie wohl bei jedem Festival gibt es auch hier immer wieder diejenigen die meckern und diejenigen die völlig zufrieden sind. Manchmal habe ich Gefühl, dass man es niemand recht machen kann. Einige beschwerten sich über die schlechte Orga und die Security. Ich selbst habe davon nichts mitbekommen, denn die Zusammenarbeit mit der Orga als auch der Security war aus meiner Sicht mehr als zufriedenstellend… Danke dafür! Andere beschwerten sich über überteuerte Preise für Essen und Trinken. Die Preise für Essen und Trinken waren völlig ok, da hab ich schon ganz andere Festivals erlebt. Dann gibt es noch Leute, die sich über das LineUp beschweren… da muss ich ganz ehrlich sagen, dass war vorher bekannt und wenn man sich dann dennoch Tickets kauft, ist man selbst schuld. Mir jedenfalls hat der Band-Mix sehr gut gefallen. Das einzige sich die Orga vielleicht überlegen sollte, ob es wirklich drei Tage sein müssen? Dann lieber auf 2 Tage reduzieren, die Coverbands weg lassen und wenn überhaupt stattdessen am Ende noch ne Metal-Party aus der Dose steigen lassen. Mein Schlusssatz: Leute, es war wieder extrem geil und ich freue mich schon auf 2019!

Hier gehts zu den Bildergalerien der einzelnen Bands:

Donnerstag, 21.06.2018
Orden Ogan
Stick To Your Guns
Eskimo Callboy
Motörhaze

Freitag, 22.06.2018
Hartmann
Orphaned Land
Freedom Call
Battle Beast
Kataklysm
Iced Earth
Accept
Barock

Samstag, 23.06.2018
8 Kids
Diablo Blvd
Any Given Day
Gloryhammer
Lacuna Coil
Guano Apes
Stahlzeit

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