Geschrieben von: Mathias Keiber
Band: Rotor
Album: Sieben
Genre: Instrumental Rock
Plattenfirma: Noisolution
Veröffentlichung: 10.2.2023
Viereinhalb Jahre nach „Sechs“ melden sich die Instrumental-Rocker Rotor aus Berlin mit „Sieben“ zurück — richtig geraten, ihrem siebten Album. Sieben Stücke (wie viele auch sonst?) sind drauf, alle wie immer mit wunderbaren Worten oder Begriffen aus dem deutschen Sprachgebrauch betitelt, wie zum Beispiel „Reibach“, „Schabracke“ oder „Kahlschlag“. Gerade bei einer Band, die auf Vocals und Texte verzichtet, sind illustre Titel zur Aktivierung des Vorstellungsvermögens beim Hörerlebnis doch durchaus förderlich. Stellt sich natürlich die entscheidende Frage: Was ist es wert, das Hörerlebnis?
Die kurze Antwort: einiges. Die lange: Die sieben Stücke auf „Sieben“ sind allesamt mit Bedacht aufgebaut und folgen im Gesamtkontext einer ebenso bedächtigen Sequenz. Wobei die ersten drei Nummern eigentlich eher als Happy Rock denn als Heavy Rock zu bezeichnen sind, zeigt die Band während dieser doch eher selten Interesse, uns Hörern heftige Riffs um die Ohren zu hauen. Stattdessen dürfen wir uns Gitarrenmotiven erfreuen, die eher tänzeln als Arsch treten, ob ihrer fröhlichen Verspieltheit aber genauso bei Laune halten. Doch keine Sorge, es wird nicht nur getänztelt.
Mit dem vierten Stück, „Schabracke“, legen Rotor eine ordentliche Schippe an Heaviness drauf, bevor das etwas ruhigere „Mäander“ auf einen hochmelodischen, wirklich wunderschönen Höhepunkt hinzu „mäandert“. Der echte Höhepunkt des Albums folgt darauf in Form von „Kahlschlag“ — einer bärenstarken Tretmühle, bei der sich Doom-metallische Passagen mit dem für die Band so typischen, unwiderstehlichen Drive abwechseln. Für mich eines der besten Stücke von Rotor ever!
Eigentlich hätte „Sieben“ nach diesem Stück auch enden können. Aber warum die Scheibe nicht mit Stil ausplätschern lassen, wenn man einen passenden Track dafür hat? Rotor haben ihn in Form des entspannten Titelstücks, das mich persönlich anfangs stimmungsmäßig an „Laguna Sunrise“ von Black Sabbath erinnert.
Fazit: Größtenteils ohne große Töne zu spucken, das hat die Band schlicht nicht nötig, schaffen es Rotor wieder einmal, für 40 Minuten volles Hörvergnügen zu sorgen. Und dafür gibt’s von mir 8 von 10 HELLFIRE-Punkten.
Trackliste
01 Reibach
02 Auf Grund
03 Aller Tage Abend
04 Schabracke
05 Mäander
06 Kahlschlag
07 Sieben