Runaway Dead – Avalanche

© Runaway Dead

Geschrieben von Katja Maeting
Band: Runaway Dead
Album: Avalanche
Genre: Post-Hardcore/Metalcore
Plattenfirma:unsigned
Veröffentlichung: 14. Dezember 2018

Manchmal ist Ordnungsliebe echt ein Übel. Vor allem, wenn der Music Player plötzlich meint, er müsste die Songs eines Albums alphabetisch sortieren. Infolgedessen lernte ich als ersten Song von Runaway Dead den Track „All In My Head“ kennen – ein denkbar ungünstiger Kandidat fürs erste Date, kommt die Nummer doch mit Progressive Metalcore Attitüde und Hardcore-Exkursion daher und hinterlässt so erstmal ein paar Fragezeichen, welche die Jungs aus Augsburg im weiteren Verlauf des Albums aber weitestgehend in Ausrufezeichen verwandeln.

Das ist aber auch nur auf den ersten Blick überraschend, denn auch wenn „Avalanche“ das Debütalbum von Runaway Dead ist, so existiert die Band bereits seit 2010 und hat sich bereits zweimal im EP-Format verewigt. Da von diesen beiden Werken nur die 2015er Kurz-Scheibe „On Rooftops“ bei Spotify verfügbar ist, kann ich zumindest seit diesem Zeitpunkt bescheinigen, dass die Jungs nichts von stilistischer Selbstbeschränkung halten. Das führt auf „Avalanche“ dann zu zwölf sehr unterschiedlichen Tracks, die zusammen trotzdem ein stimmiges Bild ergeben, welches sich von Post-Hardcore über Metalcore bis hin zu Alternative Metal und Pop Punk erstreckt und definitiv nicht langweilig wird. 

Das Intro „My Hands“ ist einer dieser Show-Opener, die mit der Hervorhebung der Drums direkt den Spannungsbogen nach oben ziehen und zum Mitmachen animieren. Beim nachfolgenden „Traces“ werden durch die Shouts und Growls in Kombination mit der druckvollen Rhythmus-Fraktion und melodischem Minimalismus bei mir Assoziationen zu älteren Polar-Nummern geweckt. Der Titeltrack hingegen überrascht mit Synthie-Parts, einen Chorus im Wolfsheim/Peter Heppner-Stil, dem Gegensatz aus harten Drum Attacken und sanften weiblichen Guest-Vocals und in den Strophen mit der Kombination aus Growls, Shouts und dominanter Melodielinie der Gitarre. Wer auch immer von den Jungs diese Hookline im Refrain geschrieben hat, ich liebe und ich hasse ihn für diesen Ohrwurm.

„Everyday“ ist eine melodische Mitsing-Hymne, deren Refrain man ebenfalls so schnell nicht mehr los wird und die einem urplötzlich einen hübsch-fetten Breakdown vor den Latz knallt, bevor es höchst eingängig weitergeht.  Bei „Rocky Rocks“ haben Synthies und Streicher-Elemente ihren einleitenden Kurz-Einsatz bevor das Ganze auf voran prügelnde Vollgas-Nummer umschwenkt und Melodic Hardcore Strophen mit leicht punkigem Refrain kombiniert. Auch „Call Me Hector“ schiebt sich als kompakte Hochdrucknummer ins Gehör, die fette Riffs mit Gang-Shouts und Sing-along-Momenten kombiniert und zwischendurch immer wieder Pop Punk Momente in die Melodielinien webt. So kombinieren die Jungs immer wieder Elemente neu und der einzige Dauergast in fast allen Songstrukturen ist der Ohrwurm-Faktor. 

Auch wenn die Produktion durchaus noch Luft nach oben hat und ich auch gerne auf die kleinen Hardcore-Ausflüge verzichten könnte (Geschmacksache halt), macht die Scheibe auch so schon ordentlich Spaß und die Jungs werde ich definitiv im Auge behalten. Wer es abwechslungsreich stilistisch gemischt mag und Musik am liebsten hat, wenn sie nicht auf hochglänzende Eigenschaftslosigkeit poliert ist, liegt bei Runaway Dead richtig.

Von mir gibt es 7 von 10 Hellfire Punkten.

Trackliste:
01. My Hands
02. Traces
03. All In My Head (feat. Closer To Peace)
04. Avalanche (with Madeleine Egger)
05. Shining
06. Everyday
07. Rocky Rocks
08. Mirror Walls
09. I’ll Be A Hero Someday (with Madeleine Egger)
10. Call Me Hector
11. Where We Are
12. Throne (feat. Mindead)

Line-up:
Moritz S. – Vocals
Alexander H. – Guitar
Heiko K. – Guitar / Backingvocals
Benedikt L. – Bassguitar
Tobias B. – Drums

Weitere Infos:
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