Geschrieben von Marco Gräff
Band: Running Wild
Album: Gates to Purgatory, Branded and exiled, Under Jolly Roger, Port Royal, Death or glory (Re-Release)
Plattenfirma: BMG / Noise
Wiederveröffentlichung: 11.08.2017
Im Jahre 1976 gründete Rolf „Rock ’n‘ Rolf“ Kasparek in Hamburg zusammen mit Uwe Bendig, Michael Hoffmann und Jörg Schwarz die Band GRANITE HEARTS. Geprobt wurde zu dieser Zeit in einer Hamburger Schule. 1977 half Matthias Kaufmann von der Band GROBER UNFUG als Bassist bei Kaspareks GRANITY HEARTS aus, wodurch die beiden sich zwangsläufig kennenlernten. Nachdem sich der Bassist und der Schlagzeuger von der ursprünglichen Band getrennt hatten, warb Kaufmann für den Schlagzeuger Wolfgang „Hasche“ Hagemann (ebenfalls GROBER UNFUG). Das Line-Up war nun wieder komplett und man suchte einen neuen Namen für die neu erstandene Band. Da die Bandmitglieder zu dieser Zeit große „Judas Priest“ Fans waren, entschied man sich für den Namen RUNNING WILD, ein gleichnamiger Song vom Priest Album „Killing Machine“ (1979).
Über die Jahre hinweg gab es diverse Besetzungswechsel, 2009 dann die kurzzeitige Auflösung der Band. 2011 folgte der Rücktritt vom Rücktritt und mit SHADOWMAKER lieferte man ein Comeback Album ab, das überwiegend negative Kritiken bekam. Mit dem 2016er Album RAPID FORAY konnte man allerdings wieder deutlich positivere Kritiken einfahren, selbst die treuesten Fans hatten mit so einem starken Album nicht mehr gerechnet.
Im Laufe ihrer Karriere veröffentlichte die Band 16 Studioalben, drei Live-Alben, fünf Compilation-Alben und sechs Singles / EPs. Die ersten Veröffentlichungen enthielten noch satanische Themen und Symboliken. Doch nicht aus überzeugtem Satanismus, eher als politisches Symbol.
Erst mit dem wegweisenden Album UNDER JOLLY ROGER (1987) begab sich die Band quasi als „Piratenflagschiff“ in historische Gewässer. Bis heute bringt man RUNNING WILD mit „Pirate Metal“ in Verbindung.
Dass die Nachfrage nach den Alben groß ist, zeigten auch die hohen Summen die zwischendurch bei Ebay selbst auf gebrauchte Alben geboten wurden. Klassiker wie BLACK HAND INN oder BLAZON STONE wechselten nicht selten für mehr als 40 € den Besitzer. Nun werden die Album-Klassiker der NOISE-Zeit als Deluxe CD und 180g Vinyl via BMG / ADA wiederveröffentlicht.
GATES TO PURGUTORY (1984)
Das Debütalbum war noch stark beeinflusst von Bands wie „Judas Priest“, „Kiss“ und „AC/DC“. Acht raue, energiegeladene (Speed) Metal Tracks mit zum Teil satanischen Texten. Und durch Nieten, Leder und Totenschädel auf Fotos und im Artwork verkaufte sich das Debüt 235.000 mal. Der Ruhm in der Szene ließ nicht lange auf sich warten.
Die jetzige Neuauflage beinhaltet ganze 8 Bonustracks, vor allem solche, die bis zum Debüt nur auf diversen Samplern erschienen. (z.B. „Satan“, „Iron Heads“, „Bones to Ashes“, „Walpurgis night“)
BRANDED AND EXILED (1985)
Mehr als 250.000 mal verkaufte sich das Zweitwerk, acht weitere wilde Heavy Metal Tracks. In ähnlicher Art wie das Debüt, sorgte der Mix aus satanischer Symbolik und anti-autoritären Hymnen weiter für eine rasch wachsende Fanbase sowohl in Deutschland, wie auch im Rest der Welt.
Als Bonus spendierte man bei dieser Pressung 5 Songs, die es 1991, bzw. 2003 schon mal als Re-Recorded Version gab. („Branded and exiled“, „Fight the oppression“, „Marching to die“ – alle ’91 – und „Branded and exiled“ und „Mordor“ – ’03)
UNDER JOLLY ROGER (1987)
Mit diesem Album sorgten RUNNING WILD für ein neues Sub-Genre: „Pirate Metal“. Das wohl wichtigste Album in der Bandgeschichte. Man vollzog somit den Imagewechsel weg vom Okkulten hin zum Historischen. Musikalisch orientierte man sich noch an den beiden Vorgängeralben, doch gerade der Titelsong brachte der Band das neue Image der „Metal-Piraten“. Mehr als eine viertel Million verkaufte Alben brachten der Band weiteres Ansehen und Erfolg in der Szene.
Nun die Wiederveröffentlichung mit acht Bonustracks. Unter anderem der Song „Apocalyptic Horsemen“. Der Rest sind Neu-Aufnahmen aus den Jahren 1991 und 2003. Interessanterweise entspricht die Reihenfolge der ursprünglichen acht Songs wieder der auf der LP von 1987.
PORT ROYAL (1988)
Der zweite Streifzug durch die Piraten-Thematik zeigte, wie die Band sich noch weiter in die Geschichte vertiefte und dafür auch intensiver recherchierte. Songs wie „Conquistadores“ waren nicht nur bei MTVs „Headbanger’s Ball“ ein Hit. Das Album etablierte RUNNING WILD und den „Pirate Metal“ in der Metal Szene. PORT ROYAL war weltweit ein riesiger Erfolg und verkaufte sich insgesamt fast eine halbe Million mal.
Als Bonus schafften es diesmal nur drei Songs in der ’92er Version von „Uaschitschun“, „Port Royal“ und „Conquistadores“ auf die CD.
DEATH OR GLORY (1989)
Das Album, mit dem erstmals der Einstieg in die deutschen Charts gelang. Das bis dato erfolgreichste Album von RUNNING WILD. Der Song BAD TO THE BONE rotierte dauerhaft auf MTV und das „Rock Hard“ Magazin listet das Album unter den 500 besten Metal Alben aller Zeiten.
Viele sehen mit diesem Album den Beginn der wohl stärksten Phase von RUNNING WILD.
Kurz nach der Veröffentlichung von DEATH OR GLORY erschien die EP WILD ANIMAL, die es jetzt als Bonus zu der Neuauflage gibt. Dazu „Riding the storm“ und „Bad to the bone“ in der 2003er Reworked Version.
Aktuelles Line-up:
Rolf „Rock ’n‘ Rolf“ Kasparek – Gesang, Gitarre
Peter „PJ“ Jordan – Gitarre
Michael Wolpers – Schlagzeug
Ole Hempelmann – Bass
Weitere Infos:
Offizielle RUNNING WILD Homepage
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