Running With Lions – Das ist eben Pop Punk

© Running With Lions

Mit dem Hellfire Quick5 Interview versuchen wir für unsere Leser möglichst interessante Infos aus den Musikern rauszukitzeln, ohne dass sie sich seitenlangen Fragen/Antworten hingeben müssen. Wir vom Hellfire bemühen uns dabei, (mehr oder weniger) kurz und prägnant im Rahmen von 5 Fragen zu agieren (manchmal kann eine Frage auch gedoppelt oder getrippelt sein); den Musikern obliegt es, nach ihrem Gutdünken zu antworten: kurz und knapp bis hin zu ausschweifend und umfangreich.

Diesmal sprachen wir mit Running With Lions, die am 27. März 2020 ihre neue EP „The Scenic Route“ veröffentlichen.

HF: Herzlichen Glückwunsch zu eurer EP. Ihr wart oder seid auch noch alle in anderen Bands aktiv, welche musikalischen Stile und Erfahrungen kommen also bei Running With Lions zusammen?
 
RWL(Eike): Danke! 🙂 Bei uns kommt ziemlich viel zusammen – auch wenn nur zwei von uns derzeit noch andere Bands haben. Ich spiele noch bei Johnny Deathshadow, einer Gothic-Metal-Band mit tiefgestimmten Gitarren und Elektronik. Marty ist noch bei einer echten Punkrock-Formation an der Gitarre, dagegen machen Running With Lions schon fast Popmusik. Du merkst: Da kommt einiges an Einfluss zusammen, zumal ich auch fast genauso viel Metal wie Pop-Punk höre. Gerrit ist auch sehr verliebt in Slash und bringt (neben viel Leidenschaft für Green Day, Rise Against und Co.) viel Glam mit. Hört man auch in den Soli, was ich absolut klasse finde.
 
HF: Im Pop Punk was neu zu erfinden dürfte schwer sein … was macht da den Reiz dieses Genres für euch aus und wie kam es dazu, dass ihr ausgerechnet ne Pop Punk Band geworden seid?
 
RWL (Eike): Naja, die Band ist ja aus der Gründungs-Idee von Krissi und mir entstanden. Ich hatte einfach Lust mal was anderes als Metal oder Metalcore zu machen. Und da ich schon seit langem sehr gerne Pop-Punk höre und mir die Leichtigkeit immer gut gefallen hat, hatte ich Bock auf den Kontrast. Hat ein paar Jahre gedauert, aber letztlich hat es ganz gut funktioniert. Unsere Idee war dabei wirklich nie, irgendwas völlig neues, wahnsinnig Innovatives zu machen. Wir wollten einfach schöne, catchy Songs mit coolen Hooks und eingängigen Melodien schreiben – und ich finde, das ist uns vor allem auf „The Scenic Route“ wirklich ganz gut gelungen.
 
HF: 2019 gab es ja zwei Neuzugänge im Löwenrudel. Wie sehr haben sich die Besetzungswechsel auf euch als Band und auch auf euren Sound ausgewirkt?
 
RWL (Eike): Durchweg positiv! Tommy und Robb sind absolut tolle Typen, wirklich gute Musiker und wir hatten eine schöne Zeit mit den beiden! Aber beide kommen nicht aus dem Pop-Punk-Kontext und mussten sich erst langsam an den Sound, Melodien und vor allem den großen Pop-Einfluss gewöhnen. Marty und Gerrit sind beide nicht nur richtig gute Musiker, sondern auch schlicht Fans des Genres. Beide steuern ihre Interpretation des Sounds bei, was man z.B. bei der Single „The Scenic Route“ hört, die instrumental komplett aus Gerrits Feder stammt. Das ist cool, da man so noch mehr kreative Power in die Songs bekommt und das Beste aus den Hooks und Riffs rausholen kann. Und nur das zählt ja am Ende.
 
HF: Wenn man auf eure Texte achtet, dann klingen diese doch nachdenklicher und nach mehr Lebenserfahrung als die fröhlichen Melodien vermuten lassen. Liegt es daran, dass ihr nicht mehr unbekümmerte 18 seid oder waren die Texte schon immer ein Weg für euch, Erfahrungen zu verarbeiten?
 
RWL (Eike, schreibt die Texte zu 100%): Ach, auch mit 18 war ich schon nicht mehr nur unbekümmert 😉 Und Pop-Punk ist inhaltlich selten durchgehend fröhlich, auch wenn die Sunshine-Refrains das meistens gut überspielen können. Die besten Songs des Genres sind die, in denen es um mehr geht als um Party und Sonne. Ich meine, hör dir mal „Adam‘s Song“ von Blink, „The Hell Song“ von Sum 41 oder „The Middle“ von Jimmy Eat World an. Da gibt es oft einen mehr oder weniger offensichtlichen, melancholischen oder wütenden Subtext. Außerdem liebe ich Bands wie The Story So Far, Man Overboard oder The Wonder Years, die immer etwas mehr Tiefe in ihre Texte packen. Dementsprechend versuche ich ebenfalls, persönliche Gefühle und Gedanken zu verarbeiten. Sei es bei „Decades“, wo es ein wenig um die Frage der „richtigen“ Lebensentscheidungen geht. Oder „Dear Future Self“, in dem die Forderung gestellt wird, aus den eigenen Fehlern doch bitte zu lernen. Natürlich ist da aber auch immer ein gewisses Augenzwinkern dabei und am Ende ist vieles auch klischeegetränkt. Aber das ist eben Pop-Punk: Ohne die Zucker-Zahnschmerzen wäre es doch auch einfach „nur“ Punk-Rock.
 
HF: Mit dem Wissen, dass ihr eine Pop Punk Band seid: welches sind die drei absoluten Genre-Standardwerke, die ich in eurem Plattenschrank finden würde? Und welche Scheiben in der Sammlung würden mich wohl absolut überraschen?
 
Eike: blink-182 – Take Off Your Pants and Jacket / New Found Glory – Sticks and Stones / All Time Low – Put Up or Shut Up.
Überraschen? Vermutlich so einiges, immerhin bin ich zu 50% Metal-Fan. Dementsprechend: Dimmu Borgir – Enthrone Darkness Triumphant  / The Black Dahlia Murder – Miasma / Whitechapel – This is Exile.

Marty:
blink 182 – Enema Of The State / Green Day – Dookie / No Use For A Name – The Daily Grind
Überraschende Werke: Kreator – Extreme Aggression / The Casualties – Underground Army
 
Krissi: Paramore – Riot! / Fall Out Boy – From Under The Cork Tree / Green Day – Dookie
Überraschungen…ja wir hören in der Tat (fast) alle auch viel Metal: Parkway Drive – Ire / For I Am King – I / Callejon – Wir sind Angst
 
Gerrit: All Time Low – So Wrong it‘s Right / Rise Against – Endgame / Green Day – American Idiot
Surprise: KIZ – Urlaub fürs Gehirn
 
HF: Vielen Dank für das Interview. Wir wünschen euch alles Gute für die Zukunft und viel Erfolg mit eurer EP.
 
RWL: Danke 🙂
 
Interview: Katja Maeting
 
 

 
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