Die Bands und Musiker auf der Bühne sieht und kennt jeder. Aber es gäbe keine Musik, keine Shows und keinen Erfolg ohne die Leute im Hintergrund, seien es Plattenfirmen, Produzenten, Veranstalter und viele mehr. Wir möchten euch ein paar der Menschen vorstellen, die für und mit den Musikern arbeiten und sie auf ihrem Weg unterstützen.
Heute sprechen wir mit Mervin Quast, einem der Organisatoren des Berliner Shout Out Unrestrained Loud (S.O.U.L) Festivals und Bassist von Dead Phoenix.
HF: Fangen wir doch erst einmal mit einer kurzen Vorstellung an. Wie bist du überhaupt zur Musik gekommen? Wann war für dich klar, dass du in einer Band spielen möchtest und wie kam es dann dazu, dass du jetzt auch ein Festival mitveranstaltest?
Mervin: Wie ich zur Musik gekommen bin ist eigentlich ganz einfach. Ich ging auf meine ersten Konzerte und sah meine Idole auf der Bühne. Mir war sofort klar: das will ich auch. Der Weg, auch mal in einer Band zu spielen begann und ich fing an, mir einen E-Bass zu kaufen, da mich dieses Instrument am meisten interessierte. Ich fing an, Songs meiner Lieblingsbands nachzuspielen und dann ging es auch schon ganz schnell. Keine zwei Jahre später bot sich über drei Ecken die Möglichkeit, bei Dead Phoenix anzufangen. Diese Chance wollte ich mir nicht entgehen lassen und so kam es dann dazu. Nach nun zwei Jahren aktiv in der Band und dem Interesse daran, Dinge zu organisieren und vorzubereiten überlegte ich mir, vielleicht einfach selbst mal eine Veranstaltung zu leiten. Das wollte ich aber auch nicht allein tun und so holte ich mir noch unseren Sänger Dennis und unseren Gitarristen Dominik mit ins Boot. Unsere Intention war es, Underground Bands gemeinsam mit einem namhaften Headliner auftreten zu lassen, den wir dann auch mit Groovenom gefunden haben.
HF: Ich habe den Eindruck, Berlin ist für Bands ein ganz besonderes Pflaster, schon allein weil ja wirklich jede große Band in der Hauptstadt haltmacht und somit den lokalen Bands auch oft das Publikum abspenstig macht. Wie siehst du das?
Mervin: Inzwischen tendiert es eher dazu, dass die großen Bands keinen Halt mehr in Berlin machen beziehungsweise Konzerte vor allem unter der Woche nur schwach besucht sind. Als Beispiel: Parkway Drive ist in kurzer Zeit zum dritten Mal nicht bei einer Europa Tour in Berlin. Des Weiteren gibt es in Berlin immer ein Überangebot an kulturellen Möglichkeiten. Theater, Kino, Freizeitanlagen oder Festival in jeglicher Form gibt es in Berlin zu hauf. Das fällt nicht nur Underground Bands zur Last, sondern auch namhafteren Acts. Ich würde mich auch sehr darüber freuen, wenn bekanntere Booking-Agenturen und Veranstalter mehr jungen Bands eine Möglichkeit bieten würden, öfter mit bekannteren Bands auftreten zu können. Ein hervorragendes Beispiel ist gerade die Tour von Aviana, bei der in jeder Stadt ein lokaler Opener auftreten darf.
HF: Das S.O.U.L. ist ja eines von mehreren Festivals und Veranstaltungsreihen, die in letzter Zeit in Berlin ins Leben gerufen wurden, auch um Underground Bands zu unterstützen. Warum eigentlich erst jetzt? War die lokale Szene vorher eher zersplittert als vernetzt und wie sehr beeinflusst das immer weiter um sich greifende Club-Sterben das Ganze?
Mervin: In Berlin ist mir das Club-Sterben noch gar nicht so stark aufgefallen, denn es gibt hier bei uns für Bands in meinen Augen viele Möglichkeiten, eine Veranstaltung durchzuführen. Bezüglich der Frage warum erst jetzt so viele Veranstaltungen in Berlin für die kleineren Bands veranstaltet werden, kann ich nicht so viel sagen, da ich erst seit gut zwei Jahren mit dabei bin und wir als Band auch noch sehr jung sind. Ich kann aber sagen, dass mit dem Format „BerlinShows“ eine super Plattform geschaffen wurde, um Berliner Underground Konzerten wieder die nötige Aufmerksamkeit zu geben. Denn die Personen, die dahinterstecken, geben sich viel Mühe, Veranstaltungen hier in Berlin groß anzuteasern und viel Werbung dafür zu machen. Ich bin sehr gespannt, was da in Zukunft noch kommen wird. Aber für ihre bisherige Arbeit schon mal einen Daumen hoch.
HF: Wenn du mal auf deine Erfahrungen in der Musikszene und speziell in Berlin zurückblickst, was würdest du jungen Musikern/Bands, die gerade neu anfangen, raten? Worauf sollten sie unbedingt achten, welche Fehler und Irrtümer vermeiden?
Mervin: Man sollte wie im normalen Leben immer man selbst sein. So wie man sich als einzelne Person darstellt, so repräsentiert man auch die Band. Das Wichtigste ist, auch innerhalb der Band eine feste Struktur zu besitzen und man sollte wissen, was die gemeinsamen Ziele sind. Großartig Erfahrung weitertragen kann ich nicht, jeder sollte auch für sich selbst Erfahrungen machen, denn nicht jede Band ist gleich. Jeder hat eine andere Philosophie und jeder andere Ziele.
HF: Zum Schluss noch ein kleiner Blick in die Kristallkugel 😉 Wie wird sich deiner Meinung nach die Berliner Szene in Zukunft entwickeln? Was muss passieren, damit kleine Band auch weiterhin eine Chance bekommen und was wünscht du dir für euer eigenes S.O.U.L Festival?
Mervin: Ich denke, es wird auch in Zukunft ein steiniger Weg für Berliner Bands, aber jede Band macht ihre Erfahrungen. Die Berliner Szene, sowohl Fans als auch Bands, haben sich enger zusammengeschlossen und jeder ist herzlich willkommen in dieser kleinen „Meddlszenen“ – Welt, die sich hier in Berlin gebildet hat. Für unser eigenes kleines Festival wünschen wir uns, dass die Besucher und die Bands am Ende des Abends sagen: Es ein schöner Abend mit viel Spaß und Freude. Wir freuen uns über jeden, der uns am 14.12. in der Spirale Berlin beehren wird. Tickets gibt es direkt über die Facebook oder Instagram Seite des Festivals für nur 12€. In diesem Sinne „Meddl Leude“!
HF: Vielen Dank für das Interview. Wir wünschen euch viel Erfolg mit dem S.O.U.L. Festival.
Interview: Katja Maeting
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