Geschrieben von Katja Rohloff
Band: Saber Tiger
Album: Bystander Effect (Expanded Edition)
Genre: Heavy Metal/Power Metal
Plattenfirma: Sliptrick Records
Veröffentlichung: 13. März 2018
Saber Tiger aus Japan haben eine ähnlich lange Lebensgeschichte wie ich, wurde die Band doch gerade mal knapp zwei Jahre nach mir „geboren“. Allerdings ist mein „Verbrauch“ an Musikern deutlich geringer; ich wechsel ja noch nicht einmal die Lieblingsband so oft, wie die asiatische Formation ihre Mitglieder. Die grobe Zählung kommt auf beachtliche 35 Ex-Bandmember von Saber Tiger, ohne Gewähr auf Vollständigkeit, denn einige Mitglieder scheinen in einer On-and-Off-Beziehung zur Band zu stehen.
Einzige Konstante im Bandgefüge ist Gründer und Gitarrist Akihito Kinoshita. Dieser hat Saber Tiger nie aufgegeben, auch zu den Zeiten, als die Band eigentlich aufgelöst war und er deswegen eine Zeitlang mit Gast-Musikern (z.B. Ron Keel (Ex-Steeler) agierte. Infolgedessen kann die Formation auf stattliche elf Studioalben zurückblicken, die im asiatischen Raum veröffentlicht wurden.
Mit der Veröffentlichung von „Bystander Effect“ Mitte März erfolgt nun der erste internationale Release von Saber Tiger. Dabei handelt es sich um einen Re-Release des 2015 erschienenen gleichnamigen Albums bzw. genau genommen um die Expanded Edition, die einiges an Bonus aufweist. So wurden vier Tracks, die ursprünglich in Japanisch veröffentlicht wurden, mit englischen Lyrics neu aufgenommen. Zusätzlich enthält die Neuauflage ein schönes Instrumentalstück („Ship Of Theseus“) und eine Neuaufnahme des Band-Klassikers „First Class Fool“, die exklusiv auf der Expanded Edition erscheinen wird. Ebenso wie die zwei Demo Versionen der auf dem Album enthaltenen Songs „Sin Eater“ und „What I Used To Be“.
Fans der Japaner können jetzt also bedenkenlos zuschlagen, gibt es hier doch einige nette Extras. Wer Saber Tiger noch nicht kennt, kann ebenfalls zuschlagen, wenn er klassischen Heavy Metal mit Power Metal Einschlag mag. Gelegentliche unaufdringliche Progressive Einsprengsel inklusive, die sich aber dezent ins Gesamtgefüge einpassen und wirklich äußerst selten vorkommen. Musikalisch präsentiert sich die Band sehr eingängig, ohne soundmäßig zu glattgeschliffen zu wirken. Sänger Takenori Shimoyama verfügt dabei über eine markante Stimme, die den Songs einen rauen Charakter verleiht.
Saber Tiger spielen eingängigen, zeitlosen Metal, der alle ansprechen dürfte, die sich gerne Bands wie Unisonic, Edguy oder vielleicht auch Masterplan anhören. Das illustriert aber auch, an welcher Konkurrenz sie sich international messen lassen müssen. Auch wenn einige Songs auf „Bystander Effect“ mit tollen Riffs und Soli (z.B. „Sin Eater“) oder auch einem Ohrwurm-Refrain ( z.B. „One Last Time“ ) begeistern und andere einfach durch schlichte Schönheit („An Endless End – Another Time“) überraschen, sind andere Tracks einander einfach zu ähnlich, um besonders auf sich aufmerksam zu machen. Angenehm für die Ohren, aber schnell konsumiert und auch wieder vergessen.
Ob Saber Tiger wirklich gegen die internationale Konkurrenz bestehen können, wird die Zeit sagen. Insgesamt ist „Bystander Effect“ ein ganz ordentlicher Versuch, in diese Richtung Fuß zu fassen und Genre-Fans sollten auf jeden Fall mal reinhören. Auch wenn keiner der Tracks der ganz große Wurf ist, schön anzuhören ist das Album allemal.
Trackliste:
01 Dying Breed
02 Sin Eater
03 Act Of Heroism
04 Dreadout
05 One Last Time
06 Just-World Hypothesis
07 What I Used To Be
08 Shameless
09 An Endless End – Another Time
10 Devastation Trail
11 Afterglow
12 Ship Of Theseus
13 First Class Fool [Bonus Track]
14 Sin Eater (2013 Demo) [Bonus Track]
15 What I Used To Be (2013 Demo) [Bonus Track]
Line-up:
Takenori Shimoyama – Vocal
Akihito Kinoshita – Guitar
Yasuharu Tanaka – Guitar
Yasuhiro Mizuno – Drums
Hibiki – Bass
Weitere Infos:
Saber Tiger bei Facebook
Website von Saber Tiger