Sacrosanct – Kidron

© Sacrosanct

 

Geschrieben von: Johannes (Jojo) Knopp
Band: Sacrosanct
Album: Kidron
Genre: Progressive Power Metal
Plattenfirma: RPM ROAR
Veröffentlichung: 07.03.2025

 

Was 1988 als Thrash-Band mit Progansätzen vielversprechend begann, kam Anfang den 90er nach drei Alben das jähe Ende und wurde erst wieder 2017 ins Leben gerufen. Randy Meinhard, der damalige Gründer der Band, hauchte mit komplett neuen Bandmitgliedern auch neues Leben ein und verlegte ihr Genre Augenmerk auf technischen US Power-Metal, was das mit dem 2018 erschienenen Album „Necropolis“ deutlich gemacht wurde.
Schon wieder sind 7 Jahre vergangen und nun liegt ein weiterer Output mit Namen „KIDRON“ vor, was nicht gerade auf Beständigkeit in den Veröffentlichungen hervorruft.
Aber jetzt ist es an der Zeit, die einzelnen Songs etwas zu beleuchten.

Den Anfang macht der Opener „Marching Days“ und zieht den Hörer direkt in eine düstere Atmosphäre, untermalt von melancholischen Gitarren und einem tiefen Bass. Die schrittweise Intensivierung lässt einen förmlich spüren, wie ein innerer Kampf vertont wird. Der Refrain brennt sich ein und bleibt im Gedächtnis, während das Gitarrensolo so elegant ist, dass es fast wie eine flüsternde Geschichte wirkt.

Aggressiv und energiegeladen geht es mit „Avenging Angel“ weiter, der wie ein musikalischer Aufschrei gegen Ungerechtigkeit klingt. Die Gitarren sind dicht und voller Power, während die Drums den Track mit ihrer Präzision nach vorn treiben. Der Song packt einen an den Schultern und lässt nicht mehr los.

Mystisch und unkonventionell schleicht sich mit „Prince of Clowns“, etwas leicht Unheimliches an. Die düsteren Akkorde und die fast theatralische Stimmung machen ihn zu einem Track, der Gänsehaut auslöst. Besonders die überraschenden Taktwechsel halten die Spannung aufrecht und machen ihn zu einem echten Highlight.

Ruhig beginnt „Coming of the Scorpion“, fast nachdenklich, bevor die Instrumente in Wellen hereinbrechen und die Intensität steigern. Der Track fühlt sich an wie ein Aufbau zu etwas Großem, und wenn der Moment kommt, packt einen die Emotion mit voller Wucht, schafft es aber gesamtheitlich nicht ganz, die Spannung komplett hochzuhalten.

Tiefes, emotionales Einatmen und Ausatmen ist bei „Gethsemane“ angesagt. Die zarten akustischen Momente wechseln sich mit kraftvollen Parts ab, sodass man in die Tiefe der Geschichte des Ölbergs, wo Christus die Qualen seiner Verhaftung im Buch Markus erzählt, gezogen wird. Die Gitarrenlinien haben etwas schmerzhaft Schönes an sich.

Wie ein Tagtraum beginnt „Doorway of Dreams“ leicht und schwebend, bevor er dich mit seinen kräftigen Refrains wieder in die Realität zurückzieht. Die Melodien fließen ineinander, fast wie eine Reise durch verschiedene Stimmungen.

„Still Open Sore“ fühlt sich jede Note an, wie eine Narbe, die alte Erinnerungen wieder aufleben lässt. Die Gitarren sind voller Emotionen, die Vocals transportieren pure Verletzlichkeit, und am Ende bleibt das Gefühl, dass Musik heilen kann.

Das epische und auch mit 9 Minuten längste Stück „Before it Ends“, das sich Zeit lässt, seinen Höhepunkt zu erreichen. Der Song baut nach und nach auf und nimmt dich mit auf eine Reise voller Spannung und Entladung. Der Abschluss ist emotional überwältigend, wie das Finale eines großen Films.

Ein kraftvoller Abschluss wird mit „The Pain Still Lasts“ eingeläutet, der Traurigkeit und Schönheit gleichzeitig vereint. Das Gitarrenspiel wirkt fast wie eine letzte Botschaft, ein Nachhall, der lange im Kopf bleibt, auch nachdem der letzte Ton verklungen ist.

Das Album als Ganzes fühlt sich an wie eine Reise – jedes Stück fügt ein weiteres Kapitel zu einer tiefgründigen Geschichte hinzu, und die Mischung aus kraftvollen Riffs und gefühlvollen Passagen macht Kidron zu einem musikalischen Erlebnis.

Sacrosanct gelingt es, Einflüsse von Sanctuary/Nevermore, Fates Warning, Queensryche sowie Anathema und Synphonie X zu integrieren, ohne ihre eigene Identität zu verlieren. Die Mischung aus progressiven Strukturen und melodischen Elementen macht Kidron zu einem Album, das sowohl Fans dieser Band als auch Liebhaber anspruchsvoller Metal-Musik begeistern dürfte.

Ich gebe Kidron von Sacrosanct eine solide 8,0 von 10 Hellfire Punkte. Das Album überzeugt durch seine technische Brillanz, tiefgründige Kompositionen und eine gelungene Mischung aus progressiven und melodischen Elementen. Die Gitarrenarbeit ist hervorragend, die Atmosphäre fesselnd, und die thematische Tiefe beeindruckt, aber leider könnte es für einige Hörer ein wenig an Innovation fehlen, wenn sie nach völlig neuen Klangwelten suchen. Für Fans von Progressive Metal und vergleichbaren Bands ist es jedoch ein Album, das definitiv in die Sammlung gehört und auf Dauer begeistern kann.

 

Tracklist:

01 Marching Days
02 Avenging Angel
03 Prince Of Clowns
04 Coming Of The Scorpion
05 Gethsemane
06 Doorway Of Dreams
07 Still Open Sore
08 Before It Ends
09 The Pain Still Lasts

 

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