Geschrieben von Katja Maeting
Band: Sawyer Path
Album: Toxic Temptation
Genre: Heavy Rock/Alternative Metal
Plattenfirma: unsigned
Veröffentlichung: 13. April 2018
Die kanadische Band Sawyer Path existiert bereits seit 2009 und hat sich in den letzten Jahren auf dem heimatlichen Kontinent schon eine ordentliche Fan-Base erspielt. Auch wenn sie in Europa noch nicht so bekannt sind, können sie in ihrer Discography drei Alben und zwei EPs verzeichnen, letztes Jahr erschien ihr aktuelles Album „Toxic Temptation“, mit dem sie auch ihre beiden neuen Gitarristen vorstellten. Dass diese bereits seit 15 Jahren musikalisch zusammen unterwegs sind, hört man auf der Scheibe dann auch definitiv.
Stilistisch bauen sich Sawyer Path ihren Sound aus verschiedenen Baukästen zusammen, Grundlage ist aber auf jeden Fall immer ein Heavy-Gerüst, auf das mal Modern, mal leicht thrashig und auch gerne mal Nu-mäßig aufgebaut wird, entsprechend druckvoll kommt es einem hier durchgehend aus den Boxen entgegen. Dies beginnt schon beim Intro „Reborn“, welches die musikalische Ausrichtung zwar noch im Ungewissen lässt, aber klarmacht, dass auf jeden Fall ordentlich Wumms dahintersteckt. „Rise From The Ashes“ legt dann mit hartem Riffing, drückendem Stakkato-Rhythmus und kraftvollen, entfrachteten Melodien ein hohes Tempo vor. Entsprechend bleibt gesanglich kein Raum für Geträller, hier wird mit harten Gesangslinien entsprechend ergänzt und der Track endet in einer schönen Breakdown-Struktur.
Das nachfolgende „Blind“ ergänzt diese Rezeptur durch einen etwas gesteigerten melodischen Anteil und im Vocal-Bereich um Shouts als intensive Facetten und das druckvolle Solo macht sich schön heavy breit. Bei der NuMetal angelehnten Ballade „Every Little Thing“ zeigen Sawyer Path, dass langsam nicht kitschig werden muss und Gefühle auch auf kraftvoller Instrumental-Basis funktionieren. Ein Song, der nicht nur wegen der tribut-artig eingebauten melodischen Figur, den älteren Limp Bizkit gut zu Gesicht gestanden hätte.
Nach diesem emotionalen Highlight flacht die Scheibe dann leider etwas ab, ohne jedoch langweilig zu werden. „Crawl“ und der Titeltrack „Toxic Temptation“ setzen zwar schön auf Dominanz der Rhythmus-Fraktion, schaffen es aber nicht so richtig, instrumental Akzente zu setzen, die im Gedächtnis bleiben, dafür gefallen mir die Vocals in ihrer härteren Ausprägung hier ganz gut. Das abschließende „Running Out Of Time“ zieht die Kurve dann wieder höher, walzt sich kompakt-druckvoll ins Ohr im Wechsel mit aufgelockerten Passagen und gefällt mit seiner wellenartigen Dynamik, die sich immer wieder zu intensiven Momenten zuspitzt.
Mit „Toxic Temptation“ dürften Sawyer Path vor allem Dingen Hörer ansprechen, die sich sowohl im traditionellen als auch im modernen Metal wohlfühlen, wobei der Schwerpunkt eindeutig auf letzterem liegt. Neben der Vitrine mit dem gutem Kristall sollte man diese Scheibe besser nicht aufdrehen, hier kommt einen ordentliche Druckwelle auf einen zu. Und wenn die Jungs noch ein zwei Stellschrauben im Songwriting etwas fester anziehen, dann fegen sie so manch andere namhafte Band locker von der Bühne.
Von mir gibt es 7,5 von 10 Hellfire-Punkten
Trackliste:
1.Reborn
2.Rise From The Ashes
3.Blind
4.Through The Lies
5.Every Little Thing
6.Crawl
7.Toxic Temptation
8.My Medication
9.Running Out Of Time
Line-up:
Sean Mackay – Vocals
Olivier L’Heureux – Guitars
Olivier Veilleux – Guitars
Alex Samson – Bass
Pierre „Pete“ Richard – Drums
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