Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Scanner
Album: The Cosmic Race
Genre: Power Metal
Plattenfirma: Rock Of Angels Records
Veröffentlichung: 12.01.2024
Nach neunjähriger Abstinenz melden sich die Ruhrpott Metaller SCANNER mit ihrem siebten Studioalbum zurück. Auch wenn mit Ausnahme von Gitarrist Axel “AJ” Julius und Sänger Efthimios Ioannidis der Rest der Belegschaft zwischenzeitlich ausgetauscht wurde, bleiben sich die Gelsenkirchener musikalisch treu und legen abermals eine SciFi-Konzeptalbum vor. Das Überleben auf der Erde wird immer schwieriger, Naturkatastrophen häufen sich und militärische Konflikte haben ihren Höhepunkt erreicht, große Teile der Kontinente sind nuklear verseucht. Das Leben konzentriert sich auf wenige Großstädte und die Enge und Hitze dort ist fast unerträglich geworden. Der SCANNER (ein Hybrid aus Mensch und Android, unsere Hauptfigur, die auf dem Planeten GALACTOS lebt) holt mit riesigen Raumschiffen einen ausgewählten Teil der Menschheit von der Erde ab, um sie zu einem bewohnbaren Planeten namens Terrion in einer anderen Galaxie zu bringen. Aber auch in der neuen Welt müssen sich die Menschen gegen Monster, Außerirdische und planetarische Eindringlinge (Truppen von anderen zivilisierten Planeten) verteidigen und ganz von vorne beginnen.
“The Cosmic Race” startet klassisch in bester Teutonenstahl Manier. Erinnert das Einstiegs-Lick noch ein wenig an Accept, könnte die Volldampf Nummer abgesehen natürlich vom Gesang auch von den Kollegen von Grave Digger stammen, was die einschlägigen Harmonien und Background Gesänge miteinschließt. Einzige Überraschung der Nummer ist der deutschsprachige Spoken-Word Part in der Songmitte. Dass der nachfolgende Track “Face The Fight” es nach so einem fulminanten Auftakt schwer haben würde, das hohe Niveau zu halten, ist wenig verwunderlich. Der Song ist ein Midtempo Banger mit gefälligem Refrain, der zwar zum Mitsingen einlädt, für meinen Geschmack aber gegenüber dem Opener leicht abfällt (so was nennt man dann wohl Jammern auf hohem Niveau).
Mit “Warriors Of The Light” folgt dann wieder eine waschechte Power Metal Hymne, deren Hookline sich umgehend in die Hirnwendungen einbrennt. “Dance Of The Dead” tuckert zu Beginn mit schweren Riffs los, verweilt in den Strophen in schleppendem Tempo und legt lediglich im starken Chorus an Dynamik zu. “Scanner’s Law” klingt mit seinem Mix aus knallharten Double Bass Passagen und leicht cheesiger Hookline wie eine äußerst bekömmliche Mischung aus alten Blind Guardian und Helloween Tracks.
“A New Horizon” pendelt zwischen Düster-Ballade und episch-monumentaler Dramaturgie, während “Farewell To The Sun” zwar niemanden in einen Geschwindigkeitsrausch versetzt, die Melodielinie sowie das exzellente Solo dies aber doppelt wettmachen. “Space Battalion” präsentiert sich als bis hierhin abwechslungsreichster Track des Albums, von treibenden Power Metal Passagen über straightes Riffing bis hin zu kurzzeitig aufgeweichten Gesangsmomenten fährt das Edelstahl-Quartett alles auf, was das Genre ausmacht. Der leicht verschleppte Schlusspunkt “The Last And First In Line” wirkt auf den ersten Blick vielleicht ein wenig sperrig, steigert sich aber mit jedem neuen Durchlauf. Insgesamt weckt die Nummer eine gewisse Affinität – besonders im Refrain – zu Judas Priest, was weiß Gott nicht die schlechteste Referenz ist.
Ich habe es an anderer Stelle schon einmal gesagt, es gibt Comebacks, die lohnenswerte neue Scheiben mit sich bringen und andere wiederum, auf die man besser verzichtet hätte. Im Fall von SCANNER trifft definitiv ersteres zu!
Von mir gibt es 8 von 10 Hellfire Punkten.
Tracklist:
- The Earth Song
- Face The Fight
- Warriors Of The Light
- Dance Of The Dead
- Scanner’s Law
- A New Horizon
- Farewell To The Sun
- Space Battalion
- The Last And First In Line
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