Geschrieben von Michi Winner
Band: Schlagwetter
Album: Heimkehr
Genre: NDH
Plattenfirma: MP Records
Veröffentlichung: 03. November 2017
Schlagwetter aus Essen sind einer der vielversprechendsten Newcomer im Bereich Neue Deutsch Härte. Wobei sie so neu nun gar nicht mehr sind. „Heimkehr“ ist bereits ihr zweites Album, nach dem im November 2016 erschienenen Debutalbum „Glück Auf!“. Für die, die das verpasst haben, geht es hier zur Rezension des Debuts. Dort gibt es auch eine kurze Zusammenfassung der bisherigen Bandgeschichte, mit der ich euch an dieser Stelle nicht aufhalten möchte.
Es gibt auch so genug zu sagen. Alle Tracks auf dem neuen Album stammen aus der Feder von Kevin Spiegel mit Ausnahme des Textes zu Heimkehr, der ist von Patrick Heller. Die Beiden haben hier deutliche Fortschritte im Vergleich zum Debut gemacht, die Texte sind ausgereifter, die Band findet mehr und mehr ihren eigenen Stil. Die Songs sind in sich rund mit perfekt auf den Text abgestimmten Melodien und auch die Stimme von Kevin Spiegel kann komplett überzeugen. Keine Spur mehr von fehlender Power. Das ist ein so deutlicher Fortschritt, dass ich tief beeindruckt bin. Vor allem, da ich mich auf der Release-Show auch live davon überzeugen durfte, dass nicht nur die Technik im Studio für den jetzt ausgewogeneren Klang verantwortlich ist. Der Bericht zur Show folgt noch.
Jetzt aber erst mal zu den 12 Tracks, die bei mir in Dauerschleife laufen.
Gestartet wird wie auch auf der letzten Platte mit dem Titeltrack. „Heimkehr“ ist der perfekte Opener. Schluss mit faul auf der Couch liegen. Bei dem Sound muss man sich einfach bewegen. Sobald die Muskeln warm und locker sind, kommt auch schon die Aufforderung „Tanzt“. Aber gerne doch. Still stehen oder sitzen, kann ich bei dem Beat ohnehin nicht. Bass und Schlagzeug dominieren diesen Track, die Elektroelemente verbinden alles zum perfekten Song zum Feiern.
Auch auf diesem Album muss man bis fast zur Halbzeit warten, um durchatmen zu können. Nachdem ich es bereits live erleben durfte, bin ich voreingenommen was „Herz steht still“ angeht. Für mich ein absolutes Highlight. Ruhiger als der Rest, mit mehr Gefühl und trotzdem nicht weichgespült.
Der Wechsel zum nächsten Titel „Bückstück“ könnte kaum krasser sein, aber es passt – irgendwie.
Ansonsten sticht für mich noch „Träne“ heraus. Erinnert ein wenig an Rammstein, was allerdings nur durch die Zählerei kommt. Inhaltlich geht es auch hier um eine Trennung, wie bei „Herz steht still“, nur dass hier die Grundstimmung eine ganz andere ist. Weniger Schmerz, mehr Wut und Trotz.
Schwache oder gar schlechte Songs sucht man auf dieser Scheibe vergebens. Dafür war kein Platz. Mit „Heimkehr“ haben Schlagwetter meiner Meinung nach eines der besten NDH Alben in diesem Jahr abgeliefert.
Trackliste:
- Heimkehr
- Tanzt
- Schlachthof
- Maschinen
- Herz steht still
- Bückstück
- Zombie
- Träne
- Nachtschar
- Narben
- Parasomnia
- Masochist
Line Up:
Kevin Spiegel: Gesang
Patrick Heller: Bass
Roman Kreutzer: Gitarre
Thomas Fräntzki: Schlagzeug
weitere Informationen:
Homepage: Schlagwetter.net
Facebook: facebook.com/schlagwetter