Geschrieben von Mathias Keiber
Band: Schubmodul
Album: Lost in Kelp Forest
Genre: Heavy Rock / Instrumental
Plattenfirma: Tonzonen Records
Veröffentlichung: 23.02.2024
Das erste Album von Schubmodul habe ich wohl – leider – verpasst, denn „Lost in Kelp Forest“ ist bereits der zweite Longplayer des Trios aus Bochum. Besser spät als gar nicht, kann ich da nur sagen, denn was die Jungs hier zu Gehör bringen, das läuft mir rein wie kühles Helles.
Manchmal ist mir Heavy Rock, so gerne ich das Gerne mag, eine ziemlich fade Angelegenheit: Dann, wenn Bass und Gitarre parallel immer dasselbe Riff nudeln, der Drummer am Crashbecken klebt und jemand verlegen ins Mikro säuselt, vermutlich weil kein Bandmitglied wirklich singen kann. Schubmodul machen all das nicht – und deshalb machen sie für meinen Geschmack auch erstmal alles richtig.
Dass es keinen Gesang gibt, ist mitnichten ein Nachteil, denn die drei Instrumentalisten haben alle miteinander so richtig was zu sagen. Nehmen wir das Spiel von Gitarrist Fabi: Der Mann schüttelt sich nicht nur ultra-schwere, überaus gefällige Riffs aus dem Ärmel, seine Leads sind so eingängig, dass sie Refrains vollwertig ersetzen. Nur eines von vielen Beispielen: Was er im ersten Stück bei Minute 4:45 anfängt zu spielen – mehr Ohrwurm geht kaum!
Ähnlich begeisternd sind Drums und Bass: Schlagzeuger Shorty spielt ultra-knackig, klebt eben nicht am Crashbecken, sondern macht regen Gebrauch von Ride und Hi-Hat – und das überaus kreativ und effektiv. Auch Basser Nils zieht mich auf seine Seite, indem er nicht immer dem Riff folgt (oder das Riff ihm), sondern bei Gelegenheit auch mal eigene Wege geht. So muss das sein!
Die größte Stärke von Schubmodul ist jedoch ihre Fähigkeit, einen Song – beziehungsweise ein Stück, schließlich singt ja niemand – behutsam aufzubauen und geschickt auf den Gipfel zu führen. Dramaturgisch ist das große Klasse, was die Jungs auf ihrem zweiten Album abziehen: Sie lassen die Emotionen buchstäblich hoch- und zu gegebenem Zeitpunkt auch überkochen.
Fazit: Seit drei Wochen läuft das Album fast täglich bei mir, seit drei Wochen bin ich sozusagen „Lost in Kelp Forest“ – und will auf absehbare Zeit auch gar keinen Ausweg aus diesem wunderschönen Unterwasserwald finden. Dafür gibt’s von mir 9 von 10 Hellfire-Punkten.
Tracklist:
01 Voyage
02 Emerald Maze
03 Renegade One
04 Silent Echoes
05 Ascension
06 Revelations