Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Sebastian Bach
Album: Child Within The Man
Genre: Hard Rock / Heavy Metal
Plattenfirma: Reigning Phoenix Music
Veröffentlichung: 10.05.2024
Über SEBASTIAN BACH muss man glaube ich keine großen Worte verlieren, der Mann dürfte mit seinen von ihm eingesungenen ersten beiden Skid Row Alben seinen Platz in der Metal Hall Of Fame sicher haben. Seit seinem Ausstieg aus der Band Mitte der Neunziger Jahre ist es jedoch vergleichsweise ruhig um ihn geworden, trotz einiger veröffentlichter Solo Alben sowie diversen Beteiligungen an Broadway-Musicals ( The Rocky Horror Show & Jekyll & Hyde) und Fernsehserien (Gilmore Girls). Zehn Jahre nach seinem bis dato letzten Werk „Giv’Em Hell“ meldet er sich nun mit seiner sechsten Studio-Langrille „Child WIthin The Man“ zurück.
„Everybody Bleeds“ eröffnet mit einem stampfenden Beat, einem verzerrten Riff sowie dunklen Worten, ehe der Song so richtig loslegt und mit ordentlich Drive nach vorne geht. Bachs charakteristische Stimme sowie eine gut funktionierende Hookline sorgen für einen gelungenen Album-Einstand. Der Midtempo Groover „Freedom“ erinnert in den Strophen ein wenig an sein früheres Betätigungsfeld, während der Refrain zwar etwas leichter aber keineswegs schwächer rüber kommt. Abgerundet wird der Song von einem starken Solo des früher Marilyn Manson und jetzigen Mötley Crüe Gitarristen John 5.
„(Hold On) To The Dream“ startet balladesk mit weichen Gesangsharmonien, ehe sich die Nummer zu einem etwas behäbig wirkenden Rocker wandelt, der erst im Chorus wieder etwas glatter poliert wirkt. Ein schweres, bluesiges Riff leitet „What Do I Got To Lose?“ ein und endet letztlich in einem nackenbrechenden Midtempo Stampfer, der mich stilistisch an Bands wie Junkyard Drive erinnert. Seinem Titel entsprechend ist „Hard Darkness“ ein knochentrockener Banger, vielleicht eine Spur moderner und düsterer gehalten als der Rest der Scheibe, aber dennoch packend, nur das etwas seltsam klingende Gitarrensolo sorgt für ein leicht erstauntes Heben der Augenbraue.
In der ersten Strophe des groovenden „Future Of Youth“ könnte man beinahe auf die Idee kommen, ein in den Jungbrunnen gefallener Alice Cooper hätte ein paar Vocals beigesteuert, abgesehen davon geht die Hookline gut ins Ohr und die frühere Alice Cooper Gitarristin Orianthi steuert ein lässiges Solo bei. Wie ein Dieselmotor startet „Vendetta“ mit einem tuckernden, modernen Groove, kommt dann in der folgenden Strophe so richtig auf Touren und erweist sich im Refrain dann letztlich doch als Volltreffer. Bei „F.U.“ entfacht Bach mithilfe von Billy Idol Gitarrist Steve Stevens von Beginn an wieder ordentlich Druck und präsentiert einen mitreißenden Track mit erstklassigem Solo.
„Crucify Me“ ist ein modern klingender, riffbetonter Track, der trotz aller Bemühungen nicht so richtig die Kurve bekommt. Ganz im Gegensatz zum schwungvollen Rocker „About To Break“, der anders als sein Vorgänger vom ersten Ton an erfolgreich seine Haken ausfährt und sich festsetzt. Fast schon standesgemäß wird das Album mit einer Ballade beendet. „To Live Again“ ist beschwört die großen Emotionen herauf und knüpft gewissermaßen an die alten Zeiten vor mehr als dreißig Jahren an, auch wenn die Nummer nicht an Großtaten wie „Wasted Times“ heranreichen kann.
Was bleibt unterm Strich? Zum einen die Erkenntnis, dass der gute Sebastian offenbar nichts von seinen stimmlichen Fähigkeiten eingebüßt hat und immer noch ein hervorragender Sänger ist. Zum anderen, dass er erst gar nicht versucht, krampfhaft seine frühen Erfolge zu kopieren, sondern seinen eigenen, zeitgemäßen Weg geht. „Child Within The Man“ entfacht zwar nicht den Enthusiasmus der erwähnten Skid Row Alben, gelungen ist die Scheibe aber allemal.
Von mir gibt es 7,5 von 10 Hellfire Punkten.
Tracklist:
- Everybody Bleeds
- Freedom
- (Hold On) To The Dream
- What Do I Got To Lose?
- Hard Darkness
- Future Of Youth
- Vendetta
- F.U.
- Crucify Me
- About To Break
- To Live Again
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