Geschrieben von Michi Winner
Band: SeelenWalzer
Album: totgeglaubt
Genre: NDH / extreme Metal
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 14. Juni 2019 (ursprünglich geplant: 24. Mai 2019)
Ich habe einen bösen Fehler gemacht, ich habe tatsächlich eine Rezension in einem Magazin gelesen, bevor ich das Album gehört habe. Immerhin war es eine nach dem Motto „zwei Stühle, eine Meinung“, wobei die Meinungen hier sehr weit auseinander lagen. Trotzdem merke ich, wie ich nicht mehr so unbelastet an dieses Album heran gehe, wie im Normalfall. Das kann aber auch an der „Doppelbelastung“ liegen. SeelenWalzer veröffentlichen ja nicht nur ihr neues Album, sondern auch ein Re-Release ihrer letzten, noch unter dem Bandnamen „Richthofen“ erschienenen Platte. Die Rezension für diese, sowie einen kurzen Abriss der Bandhistorie findet ihr hier.
Auf den ersten Blick bin ich ein wenig entsetzt: 18 Tracks? Aber die Gesamtspielzeit ist unter einer Stunde, ok. Das ist ja schon fast Hardcore-Standard. Das Intro haut mich noch nicht vom Hocker. Der erste „richtige“ Song „Gott ist tot“ erinnert stark an die alten Songs auf „Seelenwalzer“, vor allem an „Ich mach dich tot“. Bedenkt man meine „Begeisterung“ für das Re-Release, ist das kein guter Start. Eine Weiterentwicklung vermag ich hier noch nicht zu erkennen, aber ich habe ja noch 16 weitere Gelegenheiten. Einen großen gesanglichen Unterschied, kann ich trotz neuem Sänger nicht erkennen. Die Vocals sind weiterhin mehr gebrüllt und verzerrt, als tatsächlich gesungen. Das mag ja auf eine brachiale Wirkung abziehlen, wirkt aber eher gewollt statt gekonnt.
Eine nette Abwechslung im Stil bietet „GrabesStille“, das sich vom Rhythmus her komplett unterscheidet, hat was von The Munsters und dem in den 20ern populären Charleston. Den „Gesang“ kann ich dadurch hier über weite Strecken gut ausblenden und mich an den netten Melodien erfreuen. Zwar hat das wenig mit NDH zu tun, ist aber erfrischend in diesem Einheitsbrei. Mit letzterem geht es anschließen weiter und es bleibt bei der Erkenntnis, dass sich Seelenwalzer in den letzten 20 Jahren nicht weiter entwickelt hat.
Verglichen mit neuen Bands der NDH ist das hier einfach zu wenig. Hier fehlt es schlicht an allem und der eigenwillige Gesangsstil passt besser in andere Genre als in die typische NDH. Fans von extreme Metal könnten hier noch möglicherweise Gefallen finden, ich bin allerdings raus.
Von mir gibt es 5 von 10 Hellfire-Punkten.
Trackliste:
- Hereinspaziert
- Gott ist tot
- SeelenWalzer
- GrabesStille
- Das Weib ist tot
- MeeresBlut
- Ihr Kinderlein kommet
- Freund Tod
- Seele in Scherben
- Harlekin
- Veganerlied
- Tanzdiktator (Nachtmahr Cover)
- KinderKrieger
- Falscher Freund
- Das Dorf
- Totgeglaubt
- Der Feind sind Wir
- Ich würd’ so gern’ nach Hause gehen
Line-Up:
Alexander Schmied: Gesang
Andy Classen: Gitarre / Gesang
Sanjai Shah: Drums
Gernot Leinert: Bass
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