Geschrieben von Katja Rohloff
Band: Settle Your Scores
Album: Better Luck Tomorrow
Genre: Heavy Pop Punk
Plattenfirma: SharpTone Records
Veröffentlichung: 13. April 2018
„Das ist doch wohl nicht euer Ernst!“ So mein erster Gedanke nach dem ersten Song des neuen Albums von Settle Your Scores. Bei aller schönen Schlichtheit, die dem Pop Punk manchmal eigen ist, war es mir hier mit der geballten Refrain-Wiederholung doch zu viel. Gefühlt besteht die Hälfte des eh schon kurzen Songs aus Chorus und rutscht so zum Ende hin Richtung Nervfaktor. Damit wäre der Kritik-Punkt an „Better Luck Tomorrow“ aber abgehakt, der Rest macht ziemlich Bock.
Wer die 2014 entstandene Band aus Ohio noch nicht kennt, kann jetzt mal eben versuchen, sich eine Schnittmenge aus Blink 182, Across The Atlantic und Grizzly vorzustellen. Bei wem das spontan nicht klappt, der hört einfach mal rein. Ihr Debütalbum „The Wilderness“ erschien 2016, also ist ein kurzer Vergleich wohl angebracht. Schon beim Erstling zeigten Settle Your Scores, dass sie nicht umsonst Pop Punk spielen, Catchiness konnten sie schon damals. Dass sie auch Core können, deuteten sie damals eher vereinzelt und mehr rudimentär an.
Auf dem zweiten Album „Better Luck Tomorrow“ kommt nun eindeutig die gewonnene Erfahrung zum Tragen. Die Jungs wissen ihre Songs melodisch abwechslungsreicher zu gestalten, ohne den Pop Punk Charakter zu verlieren, zudem mehren sich auch die Ausflüge in den Metalcore-Bereich, aus dem sie sich das Beste rauspicken, was ihren Songs zuträglich ist. Eingängigkeit und Gute Laune Faktor haben sich ebenfalls nochmal erhöht. Kein Tag kann so scheiße sein, dass Settle Your Scores es nicht trotzdem schaffen, den Stimmungspegel nach oben zu schubsen.
Frontmann Christian Fisher liefert den Pop Punk typischen Gesang, ohne in kaugummikauende Knatschigkeit abzugleiten. Die pointiert gesetzte gesangliche Unterstützung von Gitarrist Ricky Uhlenbrock setzt dabei angenehme Effekte. Die Instrumentalisten wissen innerhalb ihres enggesteckten Genre-Rahmens gut zu agieren und machen auch die Ausflüge in den core-dominierten Songs gerne mit.
Songs wie „Growing Pains-Throwing Blame“, „Keep Your Chin Up And Your Expectations Down“ und „Stuck In The Suburbs“, letzterer schon mal die Fähigkeit zu schönen Shouts andeutend, demonstrieren nicht nur die Vorliebe für plakative Songtitel, sondern weisen auch den typischen Pop Punk Sound auf, inklusive mitreissenden Riffs und sing along Chorus.
„Rise Fall“ packt dann eine angenehme Metalcore-Keule aus, wechselt zwischen rhythmisch treibenden, shout-dominierten Strophen und melodischem Refrain mit Clean Gesang. Hier haben Settle Your Scores erfolgreich den Schritt über Genre-Grenzen gewagt und zeigen, dass sie viele Talente besitzen. Bei Off/On bleibt es gesanglich im Pop Punk Bereich, während instrumental facettenreicher agiert wird. „Your Teeth vs. The Pavement“ macht mit seinem wuchtigen Gitarrensound, dem gutturalen Gesang und der intensiven Klangdichte nochmal klar, dass sich die Jungs aus Cincinnati auch im Metalcore/Hardcore verdammt gut machen. Für meinen Geschmack sogar besser als im Pop Punk. Schon mal über eine musikalischen Neuausrichtung nachgedacht, Jungs?
„Better Luck Tomorrow“ macht auf jeden Fall Spaß und wer mit den genannten Referenzbands musikalisch etwas anfangen kann, sollte unbedingt mal reinhören. Und wer ne Prise gute Laune benötigt ebenso.
Trackliste:
01. On the Count of Three
02. Zero Hour
03. Growing Pains – Throwing Blame
04. Dead Man Stalking
05. Keep Your Chin Up and Your Expectations Down
06. Stuck in the Suburbs
07. Rise Fall
08. Off / On
09. No Ragrets
10. Your Teeth vs. the Pavement
11. Valar Morghulis
12. My Reason to Come Back Home
Line-up:
Christian Fisher – Vocals
Ricky Uhlenbrock – Guitar/Vocals
Patrick Bryant – Guitar
Jeffrey Borer – Bass
Caleb Smith – Drums
Weitere Infos:
Settle Your Scores bei Facebook
Settle Your Scores bei Bandcamp