© Seventh Dimension
Geschrieben von Marco Gräff
Band: Seventh Dimension
Album: The corrupted lullaby
Genre: Progressive Metal
Plattenfirma: Corrupted Records
Veröffentlichung: 01.11.2018
Alle, die der Meinung sind, dass zwei Stunden Progressive Metal am Stück zu viel sind, brauchen nicht weiterzulesen. Alle anderen werden einen Heidenspaß am neuen Album THE CORRUPTED LULLABY haben. Die 2009 in Schweden gegründete Band SEVENTH DIMENSION hat gerade mit ihrem dritten Album ein solches Monster erschaffen.
Schon die beiden Vorgänger aus den Jahren 2013 und 2015 waren nahe der 80 Minuten Grenze, doch dieses Doppelalbum sprengt die zwei Stunden Grenze um sechs weitere Minuten. Da heißt es Sitzfleisch haben und gute Ohren. Eine Flasche Wein dazu schadet auch nicht. Das Quintett um Bandkopf Luca Delle Fave braucht für die zwei Stunden dann auch nur 14 Songs. Was sich dann natürlich in der Länge der einzelnen widerspiegelt…
Unter sechs Minuten sind eigentlich nur zwei Songs. Die beiden 2 1/2 Miunten Stücke zähle ich mal nicht als vollwertige Songs, sind sie eher als Zwischenstücke oder Verbindungsglieder zu werten. Dagegen stehen zehn Songs jenseits der sieben Minuten und sechs davon sind länger als elf. Der länsgte Track weist sogar über 18 Minuten auf. Das klingt nach Arbeit.
Grundsätzlich mag ich progressive Musik. Sie sollte melodisch sein und nicht zu verkopft. Lange Frickeleien gehen mir ebenso rein wie Keyboardsoli. Wenn dazu noch talentierter Schlagzeuger den Rhythmus vorgibt bin ich schon zufrieden. Der Sänger sollte natürlich auch richtig singen können. Oder gescheit growlen. Ich denke jetzt an Bands wie ‚Dream Theater‘ oder ‚Opeth‘. Wobei letztere dann doch einen besonderen Platz bei mir haben. Doch die Amis von ‚DT‘ können gut als Anhaltspunkt für die Musik von SEVENTH DIMENSION herhalten.
Wobei der größte Unterschied beim Gesang auszumachen ist. Ist bei den amerikanischen Vorbildern allein James LaBrie für den Gesang (nicht die Texte) verantwortlich, ist es hier Nico Lauritsen, der den Ton vorgibt. Dazu singt er nicht ganz so hoch wie die meisten Prog Sänger und besitzt dazu eine angenehm warme Stimmfarbe. Hin und wieder geht es aber auch mal daneben. Es gibt dann noch einige Bandmitgliedern, die ihn backgroundmäßig unterstützen, und man hat sich weitere stimmliche Unterstützung geholt. So gibt bei ’Elysium’, ‘When Shadows Call’ & ‘Scent of a Rose’ Linda Lundberg ihr Stelldichein.
Auf die einzelnen Songs kann und will ich nicht eingehen. Das würde hier deutlich den Rahmen sprengen und wahrscheinlich nur langweilen. Ich verweise auf die Bandcamp Seite. Dort ist das komplette Album streambar. Mir persönlich sind die zwei Stunden dann auch ein wenig zu viel. Sicher gibt es gute Momente. Da gibt es progressiven Overkill, harte Passagen und ruhige, verträumte. Langweilig wird es nie, aber langatmig. Und einen besonderen rausheben? Hmmm. WHEN SHADOWS CALL oder DISCONNECTION evtl. ELYSIUM ganz bestimmt. Mit Abzügen noch DARK DIMENSION. Aber sonst?
Das ist Futter für wahre Progressive Freaks die ‚Dream Theater‘, ‚Haken‘ oder ‚Symphony X‘ verehren. Perfekt produzierte Musik von wahren Spezialisten an ihren Instrumenten. Was aber hinter dem Konzeptalbum steht habe ich noch nicht rausgefunden. Oft recht symphonisch, fast theatralisch und bombastisch. Reinhören schadet also nicht. Ich kann mir das gut als Begleitmusik an Weihnachten vorstellen 😉 Auch wenn ich dem dieses Jahr hoffentlich entgehen kann 😀
von mir gibt es 7 von 10 Hellfire-Punkten
Tracks:
01 – The dreamer’s requiem
02 – Empty days
03 – When shadows calls
04 – Scent of a rose
05 – Oct. 5, 1974: Past remorse
06 – Invitation
07 – The lullaby
08 – Elysium
09 – An ancient tale
10 – When liberty calls
11 – Disconnection
12 – Dark dimension
13 – The dreamer’s escape
14 – Leaves of fall
Line-Up:
Luca Delle Fave – Guitars/backvocals, songwriter & producer
Nico Lauritsen – Lead Vocals
Rikard Wallström – Bass/backvocals
Erik Bauer – Keyboards
Marcus Thorén – Drums/percussion
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