Geschrieben von Katja Maeting
Band: Shape Of Water
Album: Great Illusions
Genre: Alternative Art Rock
Plattenfirma: Eclipse Records
Veröffentlichung: 12. Juni 2020
Das Wörtchen „Art“, also Kunst, irgendwo einzuschieben, ist ja so ein Zaubertrick, den man gerne anwendet, um Individualität zu betonen. Entweder die eigene oder die des eigenen Werkes. So machen Shape Of Water also Alternative Art Rock und ich begebe mich schon beim ersten Song erstmal auf die Suche nach dem Rock-Anteil…
Denn die beiden italienischen, aber in England beheimateten Mitglieder der Band ( das Resultat eines vorherigen Band-Projektes, welches sich aber irgendwann zwischen 2015 und 2018 auflöste) haben eine unbestreitbare Vorliebe für Synthesizer und Melodielinien, welche teils an die 80er Jahre erinnern. Wer also Synthies nicht mag, dreht jetzt besser direkt um. Auch wer seine Musik am liebsten mit ordentlich Wumms mag, kann sich getrost verabschieden.
Denn „Great Illusions“, das Debütalbum der beiden Musiker, startet mit reichlich fließenden Synthie-Melodien und macht dabei dem Bandnamen alle Ehre, denn statt Ecken und Kanten gibt es bei Shape Of Water eher einen konstanten Fluss. Die ersten fünf Songs arbeiten teils mit Piano-Elementen und reichlich Elektronica, welche den Stücken eine große, manchmal etwas arg poppige Radiotauglichkeit verleihen, auch wenn immer mal wieder ein paar durchaus stabile Riffs dazwischen grätschen und so etwas mehr Härte-Aspekte mit einbringen. Passend variiert auch die Stimme von Sänger Rox Capriotti, der immer mal wieder rauere Facetten mit einzubringen vermag. Es dominiert jedoch, wie z.B. bei „Scar“ die catchy Eingängigkeit.
Etwas progressiver, experimentierfreudiger und facettenreicher wird es dann ab „A Silvia“, welches direkt mit über 9 Minuten Spielzeit seinen eigenen musikalischen Kosmos aufzieht. Symphonische Elemente treffen auf Gitarrenriffs, bevor der Track in ruhigeres Fahrwasser abdriftet, dann wieder progressive Fahrt aufnimmt und diese Wechsel immer wieder aneinander kettet, mir aber in seiner Gesamtheit zu lang geraten ist. „Five Days Of Shine“ versucht sich dann ein bisschen an Pathos und Dramatik, erinnert mich aber eher an ein blasses Abziehbild anderer, ähnlicher Songs und „The World Is Calling Me“ rockt endlich mal richtig, stellt massives und abwechslungsreiches Riffing gepaart mit Shoegaze-Attitüde in den Mittelpunkt, während der Titeltrack den Kreislauf voll macht und eher aufgelockert aus dem Album rausgeleitet.
So richtig Rock-fündig bin ich beim Debüt von Shape Of Water irgendwie nicht geworden und auch wenn ich Synthies (und 80er/90er Pop) durchaus mag, stehen mir die Konturen und die Saiteninstrumente zu oft zu weit hinten in den Zutatenliste, von ein zwei Ausnahmen abgesehen. „Great Illusions“ taugt wohl eher als Soundtrack für entspannt-beschauliche Sommerabende in Gesellschaft, bei denen man niemanden musikalisch gegen den Strich bürsten möchte.
Von mir gibt es 6,5 von 10 Hellfire-Punkten
Trackliste:
01.Mars-X
02. Scar
03. Perfect Love
04. Still Karma
05. In Your Arms
06. A Silvia
07. Not All The Things
08. Five Days To Shine
09. The World Is Calling Me
10. Great Illusion
Line-up:
Rox Capriotti (vocals, keyboards, bass guitar, arrangements)
Luca De Falco (guitars, backing vocals, artworks)
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