SHVPES – Greater Than

© Shvpes

Geschrieben von Katja Maeting
Band: SHVPES
Album: Greater Than
Genre: Modern Metal/Metalcore/NuMetal
Plattenfirma: Spinefarm Records
Veröffentlichung: 09. November 2018

„Gib dir bitte mal die Band SHVPES. Die zerstören hier gerad Köln“. So die Nachricht eines Freundes, während er die Briten als Vorband von Bullet For My Valentine sah. Als ich mir daraufhin das erste Album „Pain. Joy. Ecstasy. Despair.“ anhörte, dachte ich nur: meint der das Ernst? Die Scheibe war zwar nett anzuhören, aber Begeisterung löste sie nicht gerade bei mir aus. Aber gut, das Ding ist von 2016, inzwischen könnte sich ja was getan haben. Hat es auch. SHVPES haben auf „Greater Than“ definitiv mehr Leben in ihren Sound gepumpt und kommen wesentlich interessanter aus den Boxen. Mehr Druck, mehr Energie, mehr Seele und mehr Mut.

Die Single „Undertones“ hatte vorab einen guten Ausblick gegeben, was man von „Greater Than“ erwarten kann. High-Energy-Vocals in fast allen Spielarten, traditionelle Instrumentalarbeit gepaart mit Synthi-Momenten und einen fetten, kompakten Gesamtsound. Highlight des Songs ist das eigentlich eher genre-fremde Gitarren-Solo, was dem ganzen Ding noch den letzten Schliff verleiht. „Afterlife“ kreuzt Rap-Einlagen in den Strophen mit einem Chorus, der auch Thirty Seconds To Mars oder älteren Bring Me The Horizon-Nummern gut zu Gesicht stehen würde. In Tempo und Druck etwas zurückgenommen agierend, kommt dieser Song am ehesten von allen auf „Greater Than“ einer Ballade nahe, ohne wirklich ein Softie zu sein. Bei „Renegades“ nehmen SHVPES ausnahmsweise mal die harten Bruchkanten aus ihrem Sound. Eine melodiebetonte Nummer mit viel cleanen Gesangs-Part, einem etwas störenden Rap-Einschub, aber ansonsten eher Richtung Modern Rock orientiert und Live-Hymnen tauglich. Bei „Note To Cell“ kommt in den Strophen eine NuMetal-Färbung zum tragen, während der Chorus wieder eingängig und ohrwurmtauglich im modernen Hard Rock-Stil daherkommt. Auch hier setzt die Gitarre mit prägnanten Licks die besonderen Akzente auf den Song. 

Vollkommen überflüssig sind für mich allerdings die Hip Hop/Rap Interludes „Two Wrongs, No Rights“ und „I’m Stuck“. Mit null Mehrwert ausgestattet, bremsen sie die Scheibe unnötig aus und stören einfach nur. Ebenfalls erschließt sich mir nicht wirklich, warum man Matt Heafy auf „Rain“ unbedingt rappen lassen musste. Macht er zwar nicht schlecht, aber in seinem originären Element wäre er die größere Bereicherung gewesen. Exotisch ist nicht immer besser. Diese Experimentierfreude hätten sie stellenweise doch besser gleichmäßig auf die anderen Songs des Albums verteilen sollen, denn die Grundmuster ( Rap-Parts, angespannt-druckvolle Strophen, mitreißender (leicht poplastiger), eingängiger Refrain und diverse, mal mehr, mal weniger ausgeprägte Breakdown-Variationen) ähneln sich manchmal doch zu sehr, insbesondere da sie fast jedes Mal eine fette Wall of Sound erschaffen. Bock machts trotzdem irgendwie beim Hören.

Wer sich mit Bands wie Fever 333, den älteren Bullet For My Valentine und den mittelalten Bring Me The Horizon wohlfühlt, der wird SHVPES wahrscheinlich auch liebhaben. Der soundmäßige Schwerpunkt liegt hierbei eindeutig auf der erstgenannten Band. Auch wenn noch nicht alles absolut gut ist (Stichwort Variation), so ist doch vieles sehr viel besser als auf dem Erstling von SHVPES und macht somit neugierig auf die weitere Entwicklung dieser Band. 

Von mir gibt es insgesamt 8 von 10 Hellfire-Punkten.

Trackliste:
01. Calloused Hands
02. Undertones
03. Afterlife
04. Someone Else
05. Two Wrongs. No Rights
06. Rain (feat. Matt Heafy)
07. War
08. Renegades
09. Hey Brother
10. I’m Stuck
11. Note To Cell
12. Counterfeit

Line-up:
Griffin Dickinson – Vocals
Ryan Hamilton – Guitar & Vocals
Youssef Ashraf – Guitar
Grant Leo Knight – Bass
Harry Jennings – Drums

Weitere Infos:
SHVPES bei Facebook
Website von SHVPES

 

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