–English version below-
Mit dem Hellfire Quick5 Interview versuchen wir für unsere Leser möglichst interessante Infos aus den Musikern rauszukitzeln, ohne dass sie sich seitenlangen Fragen/Antworten hingeben müssen. Wir vom Hellfire bemühen uns dabei, (mehr oder weniger) kurz und prägnant im Rahmen von 5 Fragen zu agieren (manchmal kann eine Frage auch gedoppelt oder getrippelt sein); den Musikern obliegt es, nach ihrem Gutdünken zu antworten: kurz und knapp bis hin zu ausschweifend und umfangreich.
Diesmal sprachen wir mit Kiriakos Balanos, Gitarrist der griechischen Power Metaller SILENT WINTER, die gerade ihre neue Scheibe „Empire Of Sins“ veröffentlicht haben (Review HIER).
HF: Zunächst mal Glückwunsch zu eurem phantastischen neuen Album. Mal ehrlich, wie fühlt es sich an, gerade in der laufenden Pandemie ein Album zu veröffentlichen, dessen Songs ihr möglicherweise noch längere Zeit nicht live performen könnt? Und wie sich der Lockdown auf euch ausgewirkt, sowohl als Band als auch persönlich?
KB: Hallo und vielen Dank für die Gelegenheit, ein paar weitere Worte über „Silent Winter“ zu verlieren. Die Situation hier in Griechenland im Allgemeinen ist auf dem gleichen Niveau wie in ganz Europa, wir haben jetzt die Maske zum wichtigsten Accessoire unseres Lebens gemacht, du darfst das Haus nach vorheriger Benachrichtigung verlassen und nach 9 Uhr abends muss jeder zu Hause sein. Aber wir werden alle zusammen dagegen kämpfen und ich hoffe, dass dies alles bald zu einer schlechten Erinnerung wird.
Die wichtigste Auswirkung auf die Band ist die Unterbrechung der Konzerte an einem sehr kritischen Punkt. In dem Moment, als wir anfingen, einen Aufwärtskurs zu haben und wir einige Konzert-Deals abgeschlossen hatten, ist alles eingefroren, ohne zu wissen, wann das alles ein Ende haben wird. Bei den Aufnahmen hatten wir kein Problem, denn im Sommer waren die Corona-Maßnahmen sehr locker, so dass die Dinge einfacher waren.
HF: Wo würdest Du die gravierendsten Unterschiede zwischen „The Circle Of Hell“ und „Empire Of Sins“ sehen und in wie weit habt ihr eure Herangehensweise beim Songwriting/Aufnehmen zu Album Nummer zwei möglicherweise geändert?
KB: Ich denke, mit unserem neuen Album haben wir den nächsten Schritt getan, der getan werden musste. Wir haben eine eigene Identität und einen eigenen Charakter entwickelt, der zwar alle guten Elemente der Vergangenheit beibehält, aber auch eine neue persönliche Perspektive bietet. Ich wollte ein Album, das wie die natürliche Weiterentwicklung von „The Circles of Hell“ erscheint. Ich hatte genau im Kopf, wie genau und in welcher Reihenfolge es weitergehen sollte. Die Melodien sind geblieben, die Einflüsse sind geblieben, aber jetzt hat die Band durch dieses Album mehr von ihrem persönlichen Charakter hinzugewonnen, und sie wirkt besser und stärker als je zuvor.
HF: Ein Song, der natürlich irgendwie hervorsticht, ist das Belinda Carlisle Cover „Leave A Light On“. Wieso habt ihr ausgerechnet diesen Track ausgesucht? Und welche Künstler hören SILENT WINTER in ihrer Freizeit?
KB: Ich wollte schon immer ein Cover machen, ich war fasziniert von der Vorstellung, ein anderes Genre zu nehmen und es buchstäblich zu transformieren. Der gute alte Pop der 80er Jahre hat eine Menge solcher Diamanten hervorgebracht, die ein sehr gutes Cover abgeben könnten. Zusätzlich zu meiner Vorliebe für Belinda (und wer hatte die damals nicht) dachte ich, dass dieser Song das Zeug haben würde, ein sehr guter melodischer Power Metal Tracks zu werden. Ich denke, dass wir das irgendwie so gut wie möglich erreicht haben. In unserer Freizeit hören wir alles, was von der jeweiligen Stimmung des Tages abhängt, von gutem alten Pop bis zu extremem Black Metal.
HF: Silent Winter waren ja vor rund zwanzig Jahren bereits Geschichte, noch bevor ihr ein erstes Album veröffentlicht habt. Was waren die Gründe für damalige Auflösung der Band und was gab letztlich den Ausschlag für den Neustart im Jahr 2018?
KB: Nach unserer Trennung irgendwann 1998, die mit den unterschiedlichen Lebenswegen der einzelnen Mitglieder zu tun hatte – einige gingen zum Studium, andere arbeiteten in anderen Städten oder sogar im Ausland – war es unmöglich, weiter zusammenzuarbeiten. Ich persönlich habe zwar in einigen Bands gespielt, aber mehr ist nie daraus geworden. Ich habe weiterhin nicht nur die lokale Szene im Auge behalten, und als sich irgendwie die passende Gelegenheit ergab, habe ich die Band mit neuen Mitgliedern neu gegründet.
HF: Ihr habt in den Neunzigern zwei 4-Track Demos aufgenommen. Besteht die Möglichkeit, dass diese Songs irgendwann nochmal veröffentlicht werden, eventuell in einer Neu-Aufnahme?
KB: Nun, „Far Away“ von unserer 2018er EP ist ein Remix von einem unserer Demosongs. Es hat zwar keine Priorität, einen Song unserer Demos zu remixen, aber man soll nie nie sagen, mal schauen was in der Zukunft passiert.
HF: Ich denke in eurem Sound lassen sich u.a. Einflüsse von Helloween nicht leugnen. Nun bringen die wiedervereinigten Pumpkins ja im Sommer ein neues Album auf dem Markt. Da drängt sich doch eine gemeinsame Tour förmlich auf, oder? 🙂 Spaß beiseite, wenn ihr wählen könntet, mit welchen Bands würdet ihr gerne mal zusammen auftreten? Und welcher „Traum“ ist in den vergangenen Jahren seit eurer Re-Union möglicherweise bereits wahrgeworden?
KB: Wenn es nach mir ginge, würde ich gerne zusammen mit Helloween spielen, eine Band die ich liebe und die ich fast von ihren ersten Schritten an höre, und ich denke, dass wir viele Gemeinsamkeiten in unserer Musik haben. Auch zusammen mit Stratovarius oder Edguy wäre eine verdammt großartige Tour!
Der Moment, in dem ich unsere erste Vinyl Platte in den Händen hielt, war der Moment in dem ein Traum wahr wurde.
HF: Da wir gerade beim Thema sind, wie sind denn eure Pläne für dieses Jahr, soweit es die Corona Pandemie denn zulässt?
KB: Wir hoffen wie alle anderen auch, dass all das bald ein Ende haben wird und wir alle wieder zusammen sein können. 2020 war ein schwieriges Jahr, wir haben viele Live-Auftritte absagen müssen und es gab eine Unterbrechung genau an einem Punkt, an dem die Band anfing, Fahrt aufzunehmen, und all das hält immer noch an, und wir wissen noch gar nicht wie katastrophal sich dies für alle Bands da draußen auswirkt, die versuchen zu überleben. Also bestehen die Pläne lediglich darin unser neues Album zu promoten, von dem ich wünschte, es könnte live gespielt werden, aber wir geben trotzdem unser Bestes.
HF: Ich bedanke mich für das Interview und wünsche euch weiterhin alle Gute!
KB: Vielen Dank für das Interview und für die Unterstützung. Wir hoffen, dass alles gut wird und wir schnell aus dieser globalen Sackgasse herauskommen und wieder zusammen sein können, um unsere Lieblingsmusik zu hören und zu spielen. Bleibt sicher, bleibt gesund, bleibt Metal.
Interview: Klaus Saalfeld
Mehr Infos:
Hellfire Quick 5 interviews try to gather a lot of interesting information within the narrow frame of five questions and five answers. Sometimes a query may be divided into two or three partial questions. It’s up to the musicians to answer short, longer or excessively.
This time we talked to Kiriakos Balanos, guitarist of the Greek power metallers SILENT WINTER, who have just released their new record „Empire Of Sins“ (Review HERE)
HF: First of all, congratulations on your fantastic new album. Honestly, how does it feel to release an album in the midst of the ongoing pandemic, with songs you might not be able to perform live for quite some time? And how has the lockdown affected you, both as a band and personally?
KB: Hello and thank you very much for the opportunity to say a few more words about SILENT WINTER. The situation here in Greece in general is at the same levels as it is all over Europe mainly, we have now made the mask the main accessory of our lives, the exit is permitted by sending messages and after 9 at night everyone must be at their home But we will all fight it together and I hope it will become a bad memory soon.
The most important effect on the band is the interruption of the concerts at a very critical point, the moment we started to have an upward course and we had closed some lives, everything froze without knowing when there will be an end to it all. In the recordings no we did not have an issue because in the summer the measures were very loose so things were easier.
HF: Where would you see the most serious differences between „The Circle Of Hell“ and „Empire Of Sins“ and to what extent have you possibly changed your approach to songwriting/recording for album number two?
KB: I think in our new album we took the next step that had to be done. We acquired an identity and a character of our own, which while retaining all the good elements of the past, also gives a new personal perspective. I wanted an album that would be like the natural maturation of „The Circles Of Hell“. I had exactly in my mind where exactly and in what order it would go. The melodies remained, the influences remained but now the band has acquired more of its personal character through this album, and it looks improved, and stronger than ever.
HF: One song that kind of stands out, of course, is the Belinda Carlisle cover „Leave A Light On“. Why did you choose this particular track? And which artists listen to SILENT WINTER in their spare time?
HF: I always wanted to make such a cover I was intrigued by the fact to take another genre and literally transform it.The good old pop of the 80’s had made a lot of such diamonds that could become a very good cover. In addition to my liking for belinda (and who didn’t have it then) I thought that this song had the background to become a very good melodic power metal. I think that somehow we achieved it as much as possible.At our spare time we can listen anything depends the mood of the day,from good old pop to extreme black metal.
HF: Silent Winter were already history about twenty years ago, even before you released your first album. What were the reasons for the dissolution of the band at that time and what ultimately tipped the scales for the new start in 2018?
KB: After our split somewhere in 1998 which had to do with different paths that each member had in his life, some went to study others worked in other cities or even abroad, it was impossible to continue working together. Personally, I had done some bands but nothing more ever happened. I have been always watching not only the local scene, and when in some way the wright opportunity appeared the band was re-created with new members.
HF: You recorded two four-track demos in the nineties. Is there a possibility that these songs will be released again sometime, maybe in a new recording?
KB: Well, „far away“ from the ep 2018 is a remix of one of our demo songs. Its not a priority to remix any song from demos, but never say never will see in the future.
HF: I think you can’t deny that your sound is influenced by Helloween, among others. Now the reunited Pumpkins are releasing a new album in the summer. That makes a joint tour the obvious thing to do, doesn’t it? 🙂 Joking aside, if you could choose, with which bands would you like to perform together? And which „dream“ has possibly already come true in the past years since your reunion?
KB: If it was my decision and I would just like to play behind Helloween ,a band that I loved and I hear from its first steps almost and I think we have a lot in common in our music. Also Stratovarius or Edguy will be a great fuckin tour !The first time i catch in my hands our first vinyl record is the moment a dream came true.
HF: While we’re on the subject, what are your plans for this year, as far as the Corona pandemic allows?
KB: We hope like everyone else that all this will end soon and we can all be together again, 2020 was a difficult year, we cancelled many live performances and there was a pause at a point where the band was starting to pick up pace, and all that continues today , and we do not know how much yet, it is disastrous for all the bands out there that are trying to survive. So the plans are of course the
promotion of our new album which I wish it could be done live, but anyway we will do our best.
HF: Thank you for the interview and I wish you all the best!
KB: Thank you very much for the interview and for the support, we hope everything goes well to get out of this global impasse quickly and to be able to be together again listening to and playing our favorite music. Stay safe, stay healthy, stay metal.
Interview: Klaus Saalfeld