Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Silent Winter
Album: The Circles Of Hell
Genre: Power Metal
Plattenfirma: Sonic Age Records
Veröffentlichung: 25.05.2019
Ein Jahr nach ihrer Debüt EP „The War Is Here“ legt die griechische Formation SILENT WINTER mit ihrem ersten vollständigen Album „The Circles Of Hell“ nach. Eine erneute Rückschau auf die recht überschaubare Historie der Band erspare ich mir, hierzu habe ich im Review zur besagten EP bereits ein paar Worte gesagt (die Rezension findet ihr HIER). Glücklicherweise verzichtet die Band auf ihrem Debüt-Album auf Song-Wiederholungen, sondern wartet stattdessen mit acht neuen Kompositionen auf (das Mini-Intro nicht mitgezählt). Geblieben ist hingegen eine gewisse Nähe zu Bands wie Helloween, Stratovarius oder Avantasia, auch wenn solche Vergleiche möglicherweise nicht so gerne gehört werden. Zumindest der Gesang von Frontmann Mike Livas hat sich etwas gewandelt, weg von einem Quasi-Kiske-Klon hin zu ein wenig mehr Eigenständigkeit, was den Stücken definitiv nicht geschadet hat.
Nach einem kurzen, symphonisch angehauchten Intro geht es mit „Soul Reaper“ in bester Power Metal Manier los, der Song bewegt sich eher im Uptempo, auch wenn zwischendrin mal kurzzeitig ne Doublebass Granate gezündet wird, und Mike Livas erreicht teilweise schwindelerregende Höhen, die er aber dennoch vortrefflich zu meistern weiss. Klasse Auftakt! Apropos schwindelerregend, beim Helloween/Stratovarius soundalike „Warriors Of The Sun“ fange ich ernsthaft an mir Sorgen um des Sängers Stimmbänder zu machen, ansonsten hat die Nummer alles, was ein Melodic Speed Track braucht, Tempo, Ohrwurm-Melodie und erstklassige Gitarrenarbeit. „Follow the Night“ folgt mit gefühlt zwei PS weniger, dafür kommen mir unweigerlich Gamma Ray als Referenz in den Sinn, was die Nummer – man ahnt es schon – nicht weniger eingängig macht, einschließlich eines Happy-Hippo Gitarrensolos.
Mit „Final Storm“ für mich DIE Übernummer der Scheibe, eine eingängige Up-Tempo Nummer, deren Chorus sich so unbarmherzig ins Kleinhirn festsetzt, dass man den Song schon nach dem ersten Durchlauf garantiert mitgröhlen kann. Das nachfolgende „Your Time Has Come“ ist ein weiterer großartiger Track, dessen einziges Problem seine Positionierung auf dem Album ist, denn direkt nach einem Track wie „Final Storm“ braucht der Song ein paar Durchläufe, um seine Qualitäten zu offenbaren. Mit „The Silent Cry“ werden dann ruhigere Töne angeschlagen, der Song beginnt entspannt und Piano-getragen und steigert im zweiten Teil das Tempo, so dass man von einer Power-Ballade sprechen könnte. Besonders hervorzuheben ist das Duett von Mike Livas und der serbischen Sängerin Dragica Maletic, welches dem Stück eine besondere Note verleiht.
„Keeper Of The Light“ erinnert nicht nur wegen seines Titel an eine Helloween/Avantasia Komposition – Livas lässt stimmlich seinem inneren Kiske freien Lauf -, während beim abschließenden, episch gehaltenen Titeltrack nicht zuletzt dank der eingestreuten Glockenschläge und des atmosphärischen Intermezzos die Eisernen Jungfrauen grüßen lassen. Definitiv nicht die schlechteste Art ein Album zu beschließen.
Verglichen mit „The War Is Here“ haben Bandboss Akis Balanos und seine Mitstreiter auf „The Circles Of Hell“ kompositorisch nochmal eine Schippe draufgelegt, obschon das Mini-Album nicht von schlechten Eltern war, die Songs wirken noch ausgereifter und homogener, und der Hitfaktor ist verdammt hoch! Einziger Kritikpunkt: es sind lediglich acht Songs enthalten, zwei/drei Stücke mehr hätte dieses klasse Album durchaus verdient! Aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Auf jeden Fall dürften die Griechen ein heisser Anwärter auf den Titel „Newcomer des Jahres“ sein, Genre Fans sollten die Scheibe auf jeden Fall mal antesten.
Von mir gibt es 9,5 von 10 Hellfire-Punkten!
Trackliste:
- Infernum
- Soul Reaper
- Warriors Of The Sun
- Follow The Night
- Final Storm
- Your Time Has Come
- Silent Cry
- Keeper of the Light
- The Circles of Hell
Line Up:
Mike Livas: Gesang
Akis Balanos: Gitarre
John Antonopoulos: Drums
George Loukakis: Bass
John Manopoulos: Keyboards
Mehr Infos:
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Video zu „The Circles Of Hell“