Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Silent Winter
Album: Utopia
Genre: Power Metal
Plattenfirma: No Remorse Records
Veröffentlichung: 22.11.2024
Die Erwartungen meinerseits an den dritten Longplayer „Utopia“ waren im Vorfeld immens hoch, denn die Griechen haben in meiner mehr als siebenjährigen Schreibertätigkeit für diese Premium-Magazin etwas Einmaliges geschafft: bei der ohnehin nur einstelligen Anzahl an vergebenen Höchstnoten waren SILENT WINTER einmal dabei, zudem belegten „The Circles Of Hell“ (2019) und „Empire Of Sins“ (2021) jeweils den ersten Platz bei meiner Wahl zum Album des Jahres. Die Frage war also, ob die Band um Kiriakos Balanos den Hattrick würden schaffen bzw. die Voraussetzungen dafür legen können.
Das den Songreigen eröffnende „We Burn The Future“ scheint diesbezüglich alle eventuellen Zweifel beseitigen zu wollen. In bester Helloween Tradition der alten Schule prescht die Nummer nach vorne und mündet schließlich in einem leicht verspielten, höchst eingängigen Chorus und knüpft damit an die starken Opener der bisherigen Alben an. „Hellstorm“ ist zwar nicht ganz so rasant angelegt wie das zuvor gehörte Stück, dennoch beweist die dank der Hinzunahme von Keyboarderin Maria Mosxeta zum Sextett angewachsene Band abermals nachdrücklich ihr Gespür für Ohrwürmer, denn die Hookline spukt einem noch wochenlang nach dem allerersten Hören im Kopf herum.
„Hands Held High“ setzt dann auf gedrosseltes Tempo, die Akzentuierung des stimmlich wie immer bestens aufgelegten Mike Livas sowie die Lyrics („…together in union we stand…“) erinnern doch stark an Manowar, mit dem Unterschied, dass die Nummer hier alles übertrifft, was Joey DeMaio & Co. in den vergangenen fünfzehn Jahren verbrochen haben. Bei „Reign Of The Tyrants“ kommen dann erstmal die Keyboards so richtig zur Geltung, und wäre hier ein gewisser Tobias Sammet am Mikrofon, ich würde den Song für eine vergessene Edguy/Avantasia Komposition halten, Mega-Hookline inklusive.
Mit dem dynamischen „Manifest Of God“ nimmt die Band wieder Fahrt auf, sowohl vom Riffing als auch von der Melodieführung her ist der Gedanke an Judas Priest nicht gerade abwegig, was letztlich für die enorme Qualität des Songs spricht. „Reborn“ ist ein im besten Sinne typischer SILENT WINTER Uptempo Track im Stil von bspw. „Silent Storm“, während „Heart Is A Lonely Hunter“ als eher zurückhaltender, poppig angehauchter Song mit der wohl eingängigsten Melodielinie der gesamten Scheibe über die Ziellinie geht, wobei mich das Gefühl beschleicht, dass mir die Nummer irgendwie vertraut vorkommt.
„Silent Shadows“ ist mit über sechs Minuten das längste Stück der Tracklist, doch statt des erwarteten epischen Longtracks galoppieren die Griechen die komplette Laufzeit durchs Unterholz, garniert mit einigen an Bands wie Rhapsody erinnernden Keyboards und „künstlichen“ Chören. Der abschließende Titeltrack gibt dann nochmals Vollgas und spannt damit den Bogen zum nicht minder dynamischen Beginn des Albums.
Letztlich gibt es an „Utopia“ nichts auszusetzen, wer auf diese Art von Musik steht, sollte an SILENT WINTER nicht vorbeikommen. Meine Erwartungen haben die Jungs jedenfalls vollends erfüllt, wobei ich im Band-internen Ranking „Empire Of Sins“ dennoch um eine Nasenhaarlänge vorne sehe, daher rauscht „Utopia“ knapp an der Höchstpunktzahl vorbei. Ob das zum eingangs erwähnten Hattrick reicht…warten wir es ab!
Von mir gibt es 9,5 von 10 Hellfire Punkten.
Tracklist:
1. We Burn The Future
2. Hellstorm
3. Hands Held High
4. Reign Of The Tyrants
5. Manifest Of God
6. Reborn
7. Heart Is A Lonely Hunter
8. Silent Shadows
9. Utopia
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