Geschrieben von Katja Rohloff
Band: Silver End
Album: Spreading Fire
Plattenfirma: Mighty Music/Target Group
Veröffentlichung: 15. September 2017
Ihr wollt wissen, ob eure Freunde euch wirklich kennen? Lasst sie für euch Musik aussuchen. Mit diesem Auftrag habe ich meine beste Freundin letztens losgeschickt und sie kam unter anderem mit „Spreading Fire“ von Silver End zurück. Da mir die Band völlig unbekannt war, sah ich mich quasi mit einem musikalischen Überraschungs-Ei konfrontiert. Also erstmal die Verpackung, sprich den Hintergrund der Band, genauer betrachten.
Die norwegische Band existiert seit 2012 und erspielte sich eine erste Reputation mit vielen kleinen Gigs in ihrer Heimatstadt Bergen. Bereits im Folgejahr konnten die vier Musiker ihr Debütalbum „Beyond Limits“ veröffentlichen, welches ihnen viele Türen öffnete und der Band ermöglichte, als Vorgruppe für Papa Roach in Oslo aufzutreten. Bereits im Juni 2016 wurde dann das zweite Album „Spreading Fire“ in Norwegen und auf allen großen Plattformen zum digitalen Download veröffentlicht. Der offizielle weltweite Release erfolgt dann erst dieses Jahr im September.
Als nächstes dann der Geschmacks- bzw. Hörtest. Silver End bieten auf der musikalischen Schokoladenseite melodischen Modern Rock, der definitiv die Stimmung aufhellt. Stilistisch geht es Richtung Breaking Benjamin und Red, die seitens der Norweger auch offen und unbefangen als Einflüsse genannt werden. „Spreading Fire“ bietet eine ausgewogene Mischung aus melodischen Krachern, Songs mit gemäßigtem Tempo und der ein oder anderen Ballade. Dazu eine Besetzung an den Vocals, welche die Wirkung der Songs noch verstärkt.
Nach dem kurzen Intro legt „Winning the Raffle“ direkt sehr hoch vor. Druckvolle Gitarrenriffs bringen den Hörer direkt auf Betriebstemperatur und die Füße wippen automatisch mit. Dann setzen die Vocals ein und Christian Lerø präsentiert sich mit kraftvoller, leicht rauer Stimme, die perfekt auf den instrumentalen Melodielinien aufsetzt. Im Refrain wird zudem die Titelzeile „Winning The Raffle“ im Chorus gesungen und so besonders betont. Insgesamt lädt spätestens der Refrain zum Mitsingen ein und wird bei Konzerten bestimmt ein tolles Erlebnis sein. Übrigens haben Silver End zu dem Song auch ein schönes Video gedreht, welches den Songtext perfekt illustriert.
Ruhiger lassen es die Norweger bei „Chills“ angehen, ein Song der in den Strophen von einer schönen Gitarrenmelodie getragen wird und nur im Refrain das Tempo anzieht. Der entwickelt dafür eine mitreißende Dynamik, die sich auch gut auf so manchem Soundtrack machen würde.
Eine Ballade im klassischen Sinne ist „The Valley“. Sanfte Pianoklänge und Streicher geben die Melodie vor und begleiten die gesungene Liebeserklärung. Erst zur Hälfte des Songs setzt mit der elektrischen Gitarre ein gewisses Bombast-Element ein, ohne das der Song dadurch ins Kitschige abgleitet. Einfach schön.
Möchte jetzt noch jemand wissen, was die Überraschung war? Für mich waren es definitiv die Texte. Silver End schaffen es, ein Album komplett mit Songs zu füllen, die eine insgesamt positive Botschaft verbreiten. Es geht um Selbstvertrauen, Selbstbehauptung, Liebe und das Überwinden von Hindernissen.
Fazit: Silver End liefern mit „Spreading Fire“ ein tolles Album ab, was den Vorgänger, den ich mir natürlich auch direkt angehört habe, mal eben locker in den Schatten stellt…und nach zwölf Jahren kennt mich meine beste Freundin besser als ich mich selbst.
Trackliste:
1. Intro
2. Winning The Raffle
3. Rising From The Ashes
4. Chills
5. Addicted
6. Hope
7. The Gate
8. Chains
9. Not Alone
10. Paranoid Freak
11. Profit Of The Child
12. The Valley
13. Pirates
Line-up:
Christian Lerø – Vocals/Guitar
Cata Babut – Lead guitar
Lasse Ove Steine – Bass
Iben Christopher Espeseth Hanøy – Drums/Vocals
Weitere Infos:
https://www.facebook.com/silverendmusic/
http://mightymusic.dk/albums/silver-end/