Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Sinisthra
Album: The Broad And Beaten Way
Genre: Melancholic Metal
Plattenfirma: Rockshots Records
Veröffentlichung: 15.05.2020
Ich könnte mir vorstellen, dass die allermeisten beim Namen SINISTHRA zunächst mal verständnislos mit den Schultern zucken. Doch beim Blick auf das Line Up dürfte dem geneigten Metaller möglicherweise ein Name dann doch bekannt vorkommen, denn niemand geringeres als Amorphis Frontmann Tomi Joutsen veredelt die Songs der finnischen Formation mit seinem Gesang. Die Band wurde bereits 2005 gegründet und brachte noch im selben Jahr ihr Debüt Album „Last of the Stories of Long Past Glories“ auf den Markt. Drei Jahre später folgte noch eine EP mit dem Titel „Sinisthra Promo 2008“, deren vier Tracks nun auch die Grundlage für die neue, nur aus sechs Songs bestehenden Scheibe „The Broad And Beaten Way“ bilden. „Der Albumtitel stammt aus „Paradise Lost“ von John Milton. „The Broad And Beaten Way“ ist eine Brücke von der Hölle zur Erde, die Songtexte wurden vom Niedergang der Menschheit inspiriert und vom Führen eines chaotischen und selbstzerstörerischen Lebens in unserer Zeit und dem Versuch, einen soliden Boden und vielleicht sogar etwas Seelenfrieden zu finden.“
Um es vorwegzunehmen, „The Broad And Beaten Way“ ist alles andere als leicht zu bewerten. Die Schwierigkeiten beginnen schon damit, das Gehörte irgendeinem Genre zuzuordnen. Die Songs zeichnen allesamt eine gewisse Melancholie aus, das Tempo hält sich in überschaubaren Grenzen, und selbst der Härtegrad der einzelnen Stücke bewegt sich teilweise im unteren Bereich. Ist das nun Metal (teils ja, teils eher nein) und wenn ja welcher Spielart? Natürlich bleibt es nicht aus, das sich vereinzelt auch mal Querverweise zu Amorphis auftun, schließlich teilen sich beide Bands den selben Sänger. Dies ist immer dann der Fall, wenn die Gitarren mal etwas dominanter auftreten, wie beispielsweise beim Opener „Eterne“, oder zumindest in Teilen von „Safe In The Arms of The Everlasting Now“, welcher überwiegend in ganz ruhigen Gewässern schippert. Gleiches gilt für „Halfway To Somewhere Else“, welches sich ebenfalls weitestgehend in eher balladesken Sphären aufhält.
Herzstück der Scheibe ist das gut dreizehn Minuten lange „Closely Guarded Distance“, welches sich laut Band inhaltlich in drei Teile gliedert: „Die erste Phase ist das Werben, die zweite Phase ist die Erfüllung und die letzte Phase ist das Nachspiel“. Musikalisch werden hier alle Register gezogen, von schweren düsteren Riffs mit partiell verzerrtem Gesang über ruhige Piano Parts bis hin zu schrägen Synthie Sounds, eingängiger Hookline sowie Orchestrierung gegen Ende des opulenten Werks, hier werden sämtliche Stimmungen / Strömungen in nur einem Song abgedeckt. Dass ein solcher Track nicht unbedingt dazu angetan ist, sich sofort für Dauerrotation aufzudrängen, versteht sich fast von selbst, aber nach einigen Durchläufen entfaltet die Nummer ihr ganzes Potential.
Möchte man ein Fazit ziehen, könnte man „The Broad And Beaten Way“ quasi als Light-Version von Amorphis ansehen, auch wenn die Band dies vermutlich nicht gerne hören wird. Überwiegend ruhige/getragene Töne und gefühlvoller Gesang sorgen für eine melancholische Atmosphäre, und unter den lediglich sechs Songs findet sich so manche feine Melodielinie. Allerdings würde ich mir hier und da ein wenig mehr Abwechslung wünschen, gerade in Sachen Tempo würde etwas mehr Variation sicherlich nicht schaden. Dennoch ein durchaus hörenswertes Album für alle, die sich mit dieser Art von Musik anfreunden können, möglicherweise findet sich darunter auch der eine oder andere Fan von Joutsen’s Hauptbetätigungsfeld ein…
Von mir gibt es 7,5 von 10 Hellfire-Punkten
Trackliste:
- Eterne (4:19)
- Closely Guarded Distance (13:10) (Lyric-Video bei YouTube)
- Halfway To Somewhere Else (7:43)
- Morning Frail (5:56)
- Safe In The Arms of The Everlasting Now (7:26)
- Ephemeral (4:05)
Line Up:
Tomi Joutsen: Gesang
Markku Mäkinen: Gitarre
Erkki Virta: Drums
Timo Vainio: Keyboards
Marko Välimäki: Gitarre
Janne Telen: Bass
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