Alle Jahre wieder…. ist es soweit, dass Hellfire-Team scheut keine Mühen, euch die Adventszeit mit einem “Special” zu verkürzen. In diesem Jahr präsentieren wir euch ein paar, von vielen womöglich längst vergessene Bands und deren Alben, für die sich unsere Redakteure bis heute begeistern. Viel Spaß damit…
Geschrieben von: Jörg Schnebele
Band: Kin Ping Meh
Album: Virtues and Sins
Genre: Rock / Krautrock /Hard Rock
Plattenfirma: Nova
Veröffentlichung: 1974
Dass Kin Ping Meh Mitte der Siebziger in die Krautrock Schublade gesteckt wurden, ist meines Erachtens für die Band nicht wirklich förderlich gewesen, sondern hat sich eher negativ für ihren Erfolg ausgewirkt.
Die aus Mannheim stammende Formation hat eher einen erdigen Rock gespielt, der hier und da im Hardrock mündete. Damals wurde dieses Musik Genre auf internationaler Ebene als Beat Musik betitelt und wäre in meinen Augen die zutreffendere Charakterisierung gewesen
Seinerzeit gab es das Genre „Hard Rock“ noch nicht, und da Kin Ping Meh aus Deutschland stammten und Rock spielten, war es für viele automatisch Krautrock. Der war allerdings viel abgedrehter, als die gradlinige Mucke der Mannheimer.
Gegründet wurde die Band 1969; die Auflösung folgte dann bereits 1977. Von 1971-1977 wurden sechs Alben veröffentlicht, von denen mir „Virtues and Sins“ auf Grund der Single „Good Time Gracie“ sofort ins Ohr ging. Der raue Gesang von Joachim Schäfer erinnert etwas an Rod Steward, war aber um Einiges ungeschliffener.
Wie sehr Kin Ping Meh im Rock/Hard Rock verwurzelt waren zeigt sich, wenn man sich einmal ansieht, mit wem dieKrauts auf Tour waren: Deep Purple, Uriah Heep und die Scorpions waren nur einige große Bands, mit denen man sich seinerzeit als Support die Bühnen teilte.
Ich denke, dass Kin Ping Meh damals musikalisch ihrer Zeit voraus waren, und dass es für die Jungs erfolgstechnisch eine halbe Dekade später deutlich besser ausgesehen hätte.
Neben Abgeh-Nummern wie das eben erwähnte „Good Time Gracie“ oder „You’re Liar“, konnte die Band aber auch gefühlvoll, was die Balladen „Night Time Grider“ oder „When Summer’s Gone“ eindrucksvoll belegen.
Stilistisch würde ich die Band eher mit Eloy oder Jane vergleichen.
Außergewöhnlich für damalige Zeiten das provokative Cover des Albums: Die Freiheitsstatue mal auf extrem freizügig getrimmt.
„Virtues and Sins“ ist es auf alle Fälle wert, gehört zu werden, und ich empfehle jedem, der die Rockmusik der Siebziger mag, einmal reinzuhören.
Tracklist:
01 Good Time Gracie
02 You’re Liar
03 Night Time Glider
04 When Summer’s Gone
05 Whisky Flair
06 Rich Kid Blues
07 Living Your Lies
08 Virtues and Sins
09 Me And I
10 Too Many People
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