Alle Jahre wieder…. ist es soweit, dass Hellfire-Team scheut keine Mühen, euch die Adventszeit mit einem „Special“ zu verkürzen. In diesem Jahr präsentieren wir euch ein paar, von vielen womöglich längst vergessene Bands und deren Alben, für die sich unsere Redakteure bis heute begeistern. Viel Spaß damit…
Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: X-Wild
Album: So What!
Genre: Power Metal
Plattenfirma: Victor Entertainment (1994), Rock Of Angels Records (2022)
Veröffentlichung: 22.06.1994, Re-Issue 01.04.2022
Vor dreißig Jahren war die Metal Welt noch in Ordnung. Running Wild hatten seit 1984 sieben erstklassige Alben hingelegt, wobei die letzten drei („Death Or Glory“, „Blazon Stone“, „Pile Of Skulls“) zusammen mit dem noch zwei Jahre später folgenden „Black Hand Inn“ meiner Meinung nach den kreativen Höhepunkt der Band darstellten. Doch innerhalb der Band knirschte es wohl gewaltig, so dass zunächst Bassist Jens Becker (1992) und dann Gitarrist Axel Morgan sowie Drummer Stefan Schwarzmann (beide 1993) gefeuert wurden. Da die drei jedoch weiterhin Musik machen wollten, gründeten sie kurzerhand ihre eigene Band X-WILD. Als Sänger wurde der aus Manchester stammende Frank Knight in Boot geholt, der sich stimmlich irgendwo zwischen Rock’n Rolf, Udo Dirkschneider und einer Handvoll rostiger Nägel einordnen lässt.
Wie es der Bandname schon erahnen lässt, orientierte sich das Quartett ziemlich nahe am typischen Running Wild Sound, was durch die Auswahl des Produzenten Jan Nemec noch verstärkt wurde, schließlich zeichnete dieser für die drei eingangs erwähnten RW-Highlights verantwortlich. Entsprechend klingen Songs wie der furiose Opener „Can’t Tame The Wild“, das genial-rockende „Dealing With The Devil“ oder der rasante Nackenbrecher „Sky Bolter“, als hätten die ehemaligen Mitstreiter Rock’n Rolfs nach ihrem Rauswurf ein paar unveröffentlichte Songideen mitgehen lassen, wobei dies bei Letztgenanntem sogar zutreffend ist, war „Skybolter“ ursprünglich unter dem Namen „Skulldozer“ als B-Seite für eine Running Wild Single vorgesehen.
Dass X-WILD aber durchaus mehr zu bieten haben als ihre eigene Vergangenheit zu zitieren, beweisen sie mit dem zähen Stampfer „Mystica Deamonica“, dem bleischweren Banger „Beastmaster“ sowie dem beinahe hitverdächtigen „Thousand Guns“, bei dem die abtrünnigen Ex-Piraten feinsten Teutonenstahl der Marke Accept und Grave Digger schmieden. Und beim finalen Arschtritt „Different (So What)“ wagen sich Frank Knight & Co sogar in unerwartet speedig/punkige Gefilde. Und wäre da nicht der qualitativ leicht abfallende Dreierpack „Kid Racer“, „Into The Light“ (ca.90 sekündiges Instrumental) und „Freeway Devil“, so hätte „So What“ damals wie heute die Höchstnote erhalten. Aber auch wenn es leichte Abzüge in der B-Note gibt, erfreut sich die Scheibe nach wie vor regelmäßiger Abrufe aus meiner Playlist und gehört meiner Meinung nach in jede Power Metal Sammlung!
Schade nur, dass sich die Band nach nur zwei weiteren Alben („Monster Effect“ (1995, Pflichtkauf!), „Savageland“ (1996, ganz okay)) im Jahr 1997 schon wieder auflöste. Wer weiß, was X-WILD noch hätten erreichen können. Aber immerhin sollten die Herren Becker und Schwarzmann in den folgenden Jahrzehnten noch tatkräftig ihre Spuren in der Metal Historie hinterlassen.
„You can’t tame the wild!“
Trackliste:
- Can’t Tame The Wild
- Dealing With The Devil
- Scarred To The Bone
- Wild Frontier
- Sky Bolter
- Beastmaster
- Kid Racer
- Into The Light
- Freeway Devil
- Mystica Deamonica
- Thousand Guns
- Different (So What)
Mehr Infos:
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