Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Skid Row
Album: The Gang’s All Here
Genre: Hard Rock
Plattenfirma: earMusic
Veröffentlichung: 14.10.2022
I remember you – ich erinnere mich tatsächlich noch an SKID ROW, als diese Ende der Achtziger/Anfang der Neunziger förmlich durch die Decke schossen und zwei legendäre Alben für alle Hard Rock/Metal affinen Hörer hinterließen. Doch nach dem eher suboptimalen „Subhuman Race“ Mitte der Neunziger verlor die Band nicht nur ihr Aushängeschild, Frontmann Sebastian Bach, sondern meine Wenigkeit auch das Interesse an der Band, die seit dem, trotz zweier Alben in der ersten Dekade des neuen Millenniums, weitestgehend unter dem Radar geblieben ist. Und dabei wäre es vermutlich auch geblieben, hätte nicht vor einigen Monaten die Nachricht, dass ex-H.E.A.T. Frontmann Erik Grönwall neuer Sänger von SKID ROW werden soll, die Runde gemacht.
Zugegeben, die Rekrutierung Grönwall’s hat bei mir bei zunächst eine gewisse Skepsis ausgelöst, ob denn der Schwede, der erst vor einem halben Jahr mit seinem neuen Projekt New Horizon ein erstklassiges True-Metal Album angeliefert hat, mit seinem Timbre zum Sound der aus New Jersey stammenden Formation passen würde. Womit dann auch schon der Kardinalfehler genannt wäre, denn ein Vergleich zwischen Skid Row von vor dreißig Jahren und der heutigen Version verbietet sich eigentlich von selbst, auch wenn drei Bandmitglieder damals wie heute noch aktiv sind. Also gehen wir die neue, passenderweise „The Gang’s All Here“ betitelte Scheibe ganz unvoreingenommen an.
Der Album-Auftakt scheint sämtliche zuvor aufgekommene Bedenken mit einem Song wegwischen zu wollen, denn „Hell Or High Water“, der irgendwo zwischen dicke Eier Groover und amtlichem Mattenschüttler pendelt präsentiert eine Band, die sich zwar hörbar an den eigenen Wurzeln orientiert ohne jedoch zu einer schlechten Kopie ihrer selbst zu verkommen und im Ergebnis vielleicht zum ersten Mal in ihrer Post-„Slave To The Grind“ Geschichte den Vergleich mit den ersten beiden Alben nicht zu scheuen braucht. Dafür sorgen Songs wie der ohrwurmartige Titeltrack, dass herrliche sleazig-rotzige „Not Dead Yet“ oder der potentielle Live-Mitsinger „Tear It Down“, die die Quasi- Wiederauferstehung der Band musikalisch eindrucksvoll untermauern.
Ein kleines ABER sei an dieser Stelle aber auch erwähnt: „Time Bomb“ mit seinem anfangs leicht nervigen „Tick Tick Tick Tick….“ Gesängen ist definitiv ein Grower, der Zeit benötigt, und auch die mit fast siebeneinhalb Minuten definitiv zu lang geratene Ballade überzeugt nicht sofort beim ersten Durchlauf. Und beim Hören von „When The Lights Come On“ kommt mir unweigerlich Mötley Crüe in den Sinn, ob man das nun gut findet oder nicht. Dafür entschädigt der finale Arschtritt „World’s On Fire“ auf ganzer Linie.
Ein Wort noch Erik Grönwall. Dass der Mann ein fantastischer Sänger ist, hat er zuvor schon hinlänglich bewiesen. Doch dass er die Fußstapfen eines Sebastian Bach so gut aufzufüllen vermag, hätte ich ihm ehrlich gesagt nicht zugetraut. Er orientiert sich zwar vernehmbar am Stil seines Vorgängers, verzichtet aber glücklicherweise darauf, ihn stumpf kopieren zu wollen, sondern vermischt diesen stattdessen mit seinen eigenen Stärken. Eine bessere Wahl hätten die Herren Sabo, Boland & Co nicht treffen können.
Auch wenn „The Gang’s All Here“ – wie fast zu erwarten – nicht an die wiederholt erwähnten ersten Alben heranreicht, dürfte dies genau die Scheibe sein, die man eigentlich schon Mitte der Neunziger Jahre erwartet hätte. SKID ROW erfinden sich zwar nicht wirklich neu, haben aber endlich nach vielen Jahren zu alter Stärke zurückgefunden. Und mehr durfte man genaugenommen auch nicht erwarten.
Von mir gibt es 8 von 10 Hellfire Punkten
Trackliste:
- Hell Or High Water
- The Gang’s All Here
- Not Dead Yet
- Time Bomb
- Resurrected
- Nowhere Fast
- When The Lights Come On
- Tear It Down
- October’s Song
- World’s On Fire
Line Up:
Erik Grönwall: Gesang
Snake Sabo: Gitarre
Scotti Hill – Gitarre
Rachel Bolan – Bass
Rob Hammersmith – Schlagzeug
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