Slægt – The wheel

© Slægt

 

Geschrieben von Marco Gräff
Band: Slægt
Album: The wheel
Genre: Black Heavy Metal
Plattenfirma: Ván Records / Soulfood
Veröffentlichung: 05.10.2018

 

Erst im letzten Jahr überzeugten die Dänen von SLÆGT mit ihrem zweiten Werk „Domus Mysterium“. Die 2011 in Kopenhagen gegründete Band hat über die Jahre ihren eigenen Stil entwickelt und 2015 ihr Debüt veröffentlicht, wobei dieses Album noch eher das Solowerk von Bandkopf Oskar J. Frederiksen war. Diese Veröffentlichung ist auf Grund des Stils nicht mit den beiden neuen Alben vergleichbar. Gab es 2015 rohen, kompromisslosen Black Metal zu hören, spielen SLÆGT heute einen kreativen Mix aus Heavy Metal, Black Metal und Heavy Rock mit zahlreichen Seitenhieben in andere Rock Genres.

Gegenüber „Domus Mysterium“ hat sich bei der neuen Scheibe THE WHEEL schon ein wenig was verändert, was verwundert, da man a) mit dem Songwriting für das Album schon im Herbst 2016 begann, kurz nachdem das Vorgängerwerk fertig aufgenommen wurde und noch gar nicht veröffentlicht war. Und b) waren die Reaktionen auf „Domus…“ so positiv, dass man auch auf Nummer Sicher gehen könnte.

Doch auf dem neuen Album versuchte man die Songs kompakter zu gestalten und nicht unnötig in die Länge zu ziehen. Man wollte zwar die Essenz von „Domus…“ erhalten, die Songs aber kompakter, kürzer, kraftvoller und voller Biss gestalten. Nun, unter fünf Minuten ist kein Song wirklich, aber auch kein 13 Minuten Monster. Ich finde, ihr Vorhaben haben sie hervorragend umgesetzt. So abwechslungsreich das Album auch ist, so wirkt es aber auch wie aus einem Guss.

Beginnt das Album mit BEING BORN als klassischem Black Metal Song, der auch dem Vorgängeralbum gutgetan hätte, erweist sich schnell, wieso die Band so eigenständig daher kommt. Vergleiche mit den schwedischen Kollegen ‚Tribulation‘ sind nicht abwegig, doch agieren SLÆGT noch deutlich rauer und „more Metal“. MASICIAN zeigt schon deutlich mehr Spuren von klassichem Heavy Metal, mit doppelläufigen Leadgitarren und rockigeren Strukturen. Dennoch ein tiefschwarz gefärbter Song mit Double Bass Attacken und bösen Vocals. Ein Song, der sehr gut wiedergibt, wofür SLÆGT heute stehen.

PERFUME AND STEEL macht eigentlich genau da weiter und wurde zudem als erster Vorgeschmack als Video bei YouTube veröffentlicht. CITRINITAS ist etwas eingängiger als die beiden Songs zuvor, ohne auf deren Art und Weise zu verzichten. V.W.A. spielt wieder offensichtlicher in den Black Metal Gefilden. Ein schneller, schon geiler Song, der mir bis dahin am besten ins Ohr geht und ab der Mitte das Tempo dann komplett rausnimmt und verträumt, mystisch und entspannend zu Ende geht.

Mit GAUNTLET OF LOVERS geht’s dann wieder mehr in die Richtung Heavy Metal, mit Anflügen von Punk und NWOBHM. Dazu gesellen dich progressive Momente und ich weiß den Song noch nicht so recht einzuordnen. Immerhin können mich die letzten 90 Sekunden überzeugen. Hier darf die Band, vor allem die beiden Gitarristen, zeigen was sie spielerisch auf dem Kasten haben. Starkes Finish!

Dann hätten wie noch den Titelsong. THE WHEEL kommt im Vergleich mit „Domus Mysterium“ nicht so episch daher, knüppelt früh los und glänzt zudem wieder mit Melodien und schnellen Riffs. Rockige Parts wechseln sich ab mit groovigen, nur die letzten zwei Minuten versteh ich auch nicht so recht. Da werden die Akkorde einfach nur wiederholt, ohne das noch etwas spannendes passiert. Geschmackssache würde ich sagen.

THE WHEEL ist nicht besser als „Domus Mysterium“, aber auch nicht schlechter. Eben anders, abwechslungsreicher und über weite Strecken auch interessanter. SLÆGT schaffen es, ihre Black Metal Vergangenheit gut zu erhalten und dennoch einen zeitgemäßen, neuen Sound zu kreieren. Eigentlich eine feine Sache und wer ‚Tribulation‘ mag, wird auch an den Dänen seinen Gefallen finden.

 

Tracks:

1 – Being Born (Is Going Blind) (5:14)
2 – Masician (6:49)
3 – Perfume and Steel (4:54)
4 – Citrinitas (5:04)
5 – V.W.A. (6:42)
6 – Gauntlet of Lovers (5:43)
7 – The Wheel (7:33)

 

Line-Up:

Oskar J. Frederiksen – Lead vocals and rhythm guitar
Anders M. Jørgensen – Lead guitar
Olle Bergholz – Bass guitar and backing vocals
Adam ‚CC‘ Nielsen – Drums

 

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