Smorrah: Essentielle Fixpunkte

Credits Anna-Lena Hickmann

Der weltberühmte Ruhrpott, eine völlig eigene Welt – ja, ein ganzer Kosmos für sich! Wer als bekennender Herzmensch sympathisiert nicht vollauf mit all den köstlichen Pott-Originalen, ihren enorm kumpelhaften Gemütern und vor allem ihrer wirklich kultig-köstlichen Dialektik? Dem dortigen Gelsenkirchen entstammen bekanntlich die Teutonic-Thrash-Metal-Pioniere von Sodom, die trotz erlangtem Weltruhm aus ihrer urtiefen Heimat- und Traditionsverbundenheit nie ein Geheimnis machten. Für viele ist der hiesige Fußballclub Schalke 04 zudem zur reinsten Religionsgemeinschaft geworden, so auch für die verdammt pfiffigen Death Thrasher SMORRAH, allesamt Gelsenkirchener mit Leib und Seele. Absoluter Zusammenhalt wird in diesem industriell massiv geprägten Flecken von Deutschland sehr großgeschrieben. Wo früher also noch pechschwarzer Kohlenstaub zusammen mit filterlosen Glimmstengeln Schächte und Lungen ausfüllte, ist über die letzten 40 Jahre eine ganze Fülle an fähigen Schwerstahltruppen herangewachsen – und ein Ende ist zum Glück nicht im Geringsten in Sicht. Auch die 2017 gegründeten SMORRAH hauen mächtig auf die rostige Grubenglocke – mit ihrem schmissig kesselnden Debütalbum „Welcome To Your Nightmare“ zollen die vier unbeirrbaren Idealisten auch der Pott-Legende von der „Smorra“ gruseligen Tribut. Denn man erzählt sich schon seit Generationen immer wieder ehrfürchtig die unheimliche Legende des fiesen gleichnamigen Dämons, der sich nachts auf die Brust der Schlafenden setzt und sie bitterböse ersticken will – was natürlich auch an unseren vier todes-thrashenden Helden seit Kindheitstagen nicht spurlos vorüber ging. Hier stellen sie sich gerne einer nach dem anderen vor.

 

Marius, wo genau bist du aufgewachsen im Pott und was fandest du in deiner Gegend schon immer ganz besonders gut/krass/bemerkenswert etc.?

Marius (V): Aufgewachsen bin ich, wie der Großteil meiner Bandkollegen auch, im Gelsenkirchener Stadtteil Ückendorf. Mitten im Herzen des Ruhrgebietes. Ein recht berühmt und berüchtigtes Viertel in unserer Gegend. Hier bin ich geboren, besuchte die Grundschule, habe meine besten Freunde kennengelernt und alle Erfahrungen und Dummheiten gemacht, die heranwachsende Leute halt so erleben. Als Kind und Jugendlicher gab es hier früher viel in der Gemeinschaft zu erleben. Heutzutage glotzen alle, die es sich leisten können, ja nur noch ständig in ihre Handys oder hocken vollgefressen auf der Couch. Da kann ich mich selbst leider oft gar nicht ‚rausnehmen.
Die Gegend hat sich vielleicht auch gerade deshalb stark verändert und wenn man heutzutage nachts hier unterwegs ist, gibt’s wahrscheinlich auch schneller ein Paar auf die Fresse, als früher. Es war zwar damals schon nicht einfach in einer sterbenden Industriestadt zu leben, aber wir boxten uns durch. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Heute, knapp 35 Jahre später, wohne ich immer noch hier und es würde mir wahrscheinlich sehr schwerfallen, irgendwo anders zu leben. Ich vergleiche meine Heimat immer gerne mit ’nem alten Werbespruch von nem Pfefferminzbonbon-Hersteller in leicht abgewandelter Form. „Ist es es hier zu hart, bist du zu schwach!“ Loik!

 

Durch wen bzw. wie kamst du zum Metal – und was hat der Erstkontakt in dir ausgelöst?

Marius (V): Zum Metal kam ich, das ist so gut wie sicher, durch meinen älteren Bruder. Übrigens einer meiner absoluten Herzensmenschen. Ich werde nie vergessen, wie ich mich durch sein CD-Regal wühlte und Klassiker von Vader, Metallica, Slayer, Pantera und so vielen mehr in den Händen hielt. Schon sehr früh, so mit fünf oder sechs Jahren, entwickelte ich ein Faible für Rockmusik. Mein Vater, möge er in Frieden ruhen, kam ursprünglich aus der Gelsenkirchener Rockerszene der 70er/80er Jahre und nahm mich schon als kleinen Bengel mit zu Festen, bei denen Bands wie AC/DC, Queen, The Rolling Stones etc. stundenlang und ohne Kompromisse aus den Boxen knallten. Als ich dann die Platten von meinem Bruder auflegte, brauchte ich mich deshalb nicht großartig an den Sound gewöhnen. Es war einfach nur eine Steigerung von dem, was bereits meinen Musikgeschmack geprägt hatte. Wilde Gitarren, treibende Beats und ehrlicher Rock’n Roll. Genau das, wofür unsere Band SMORRAH heute ebenso steht.

 

Was genau bedeutet dir der Metal im täglichen Dasein und worüber hat er dir schon wirksam hinweg geholfen?

Marius (V): Heavy Metal ist in meinem Leben tagtäglich präsent. Oftmals nimmt er sogar meine Tage komplett in Beschlag, wobei ich zugeben muss, dass sich meine Metal-Welt momentan fast ausschließlich um unsere eigene Band dreht. In den letzten Monaten gab es eine Menge zu tun und umso mehr freue ich mich auf die Zeit, nachdem unser Debütalbum endlich erschienen ist. Versteht mich nicht falsch, alles, was wir aktuell an Schweiß und Blut in das Album stecken, macht auch eine Menge Spaß und ist erfüllend zugleich.
Trotzdem freuen wir uns auf die Zeit nach dem Release, auf die Resonanz der Leute, auf das Tüfteln an neuen Songs, auf gemeinsame Konzertbesuche als Fans bei Undergroundshows befreundeter Bands, auf total überteuerte Konzerte alternder Rockstars und auch auf die eigenen Shows die uns das Schicksal hoffentlich noch bescheren wird.

 

Wie kamst du zu deinem Instrument und wie sehr ist es dir ans Herz gewachsen?

Schon als Kind bin ich in der Küche meiner Eltern ‚rumgesprungen und habe Songs von Rockbands nachgesungen. Anfangs waren es meist deutschsprachige Künstler, denn das Englische war mir zu diesem Zeitpunkt noch ein Buch mit sieben Siegeln. 2003 habe ich auf meiner damaligen Schule mitbekommen, dass unser Gitarrist Pumper eine Band mit anderen Schulkollegen hatte und sie in unserem Stadtteil probten. Nur einige Meter von der Wohnung meiner Oma entfernt. An irgendeinem Schultag sprach ich unseren damaligen Lead-Gitarristen Max, der heutzutage für seine Arbeit mit den Bands Attic und Witchin‘ Hour über die Grenzen hinaus bekannt ist, ganz ungehemmt auf unserem Nachhauseweg an. „Ey, ihr habt `ne Band hab ich gehört. Kann ich da mitmachen?“. Ein paar Tage später stand ich zum ersten Mal in einem Proberaum vor einem echten Mikrofon samt Anlage. Die ersten Songs waren lupenreiner old-school Punk mit deutschen Texten und nach einigen Monaten entwickelte sich das Ganze dann auch schon in Richtung Metal. Ich kann zwar auch das ein oder andere Gitarrenriff schreiben, aber seit unseren Anfangstagen ist das Mikro meine Bestimmung und ich würde es nicht mehr eintauschen wollen.

 

Wie kamst du ins Line-Up von SMORRAH?

Marius (V): Wie ich bereits erzählt habe, ging es zumindest für Pumper und mich vor 20 Jahren mit der ersten gemeinsamen Band los. 2011 trennten sich allerdings unsere musikalischen Wege, bis ich die Jungs von früher im August 2016 wieder zusammentrommelte. Kurz zuvor war ich in einer Wattenscheider Thrash-Metal-Band aktiv, die sich jedoch aufgrund von beruflichen Verpflichtungen auflöste. So stand der Proberaum plötzlich leer, was mich auf eine Idee brachte. Die alte Truppe fand also wieder zusammen und schnell waren wir uns einig, dass wir was ganz Neues machen wollten. Was allerdings gleich blieb, war unser anspruchsvolles Ziel, einen eigenen Sound mit Wiedererkennungswert zu generieren. Wir wollten keinen Trends nachgehen, uns nicht am Retortenkuchen bedienen und auch nicht versuchen unsere großen Idole zu kopieren. Das war 2003 schon so und gilt bis heute immer noch.

 

Was bedeutet es für dich, in SMORRAH zu spielen – und was genau macht für dich die Freundschaft und der Zusammenhalt in der Band so wichtig?

Marius (V): Wie man bestimmt schon heraushören konnte, sind wir keine Band, die sich über Kleinanzeigen oder gemeinsame Musikgeschmäcker zusammengefunden hat. Bei uns hat es sich einfach so ergeben. Vier Jungs aus einer Stadt, mit der gemeinsamen großen Liebe zum Metal und zur Rockmusik im Allgemeinen. Welches Genre dabei gespielt oder gehört wird, wenn‘s überhaupt Metal ist, ist und war scheissegal. Wenn wir mit unserer mittlerweile zwanzigjährigen Freundschaftsgeschichte zum Proberaum fahren, kommt am Ende immer etwas dabei ‚raus, das uns alle überzeugt. Und wenn nicht, machen wir ’ne Granate Bier auf, haben ’ne Gute Zeit und schreiben ’ne Woche später einen neuen Part, der uns alle vollends abholt und zu dem wir als Band geschlossen stehen. SMORRAH ist nicht nur irgendeine Band für mich. Sie ist ein essentieller Teil meines Lebens. Sie ist Freundschaft und Leidenschaft zugleich.

 

Credits Anna-Lena Hickmann

Was ist dein persönlicher Favorit unter den Songs auf eurem Debütalbum?

Marius (V): Das variiert tatsächlich monatlich, aber in der ganzen Zeit, seit der wir das fertige Album hören können, haben sich „Dead Snake Eyes“, „Age Of Decay“, „When The Tides Comes In“, „Buried Underneath“ und „Death Awaits“ bei mir als die Top 5 etabliert. Der letztgenannte Song stammt übrigens zu 95% aus meiner Feder bzw. Gitarrensaite und wird immer einen besonderen Platz in meinem Metal-Heart bekommen. Auch, weil er einer der ersten Songs unserer Band aus dem Jahr 2017 ist. Wenn ich mich festlegen müsste, müsste ich wohl „Age Of Decay“ sagen, weil dieser Song alles abdeckt, was wir bislang zu bieten haben.
Aber alles kann, nix muss! Deswegen sag ich „Dead Snake Eyes“.
Dieser Song handelt über die Ermordung von Dimebag Darrell und ist zugleich ein sehr persönlicher Song, da Pumper mir 2004 die tragische Botschaft am Telefon überbrachte. Das werde ich nie vergessen und was der Tag für die gesamte Metal-Community bedeutete, brauch ich nicht erzählen. Davon abgesehen, geht der Song tierisch nach vorne, kann mit einem Mega-Solo aufwarten und ist genau das Richtige für alle Thrash-Jünger da draußen. Außerdem ist er unser neuester Song, den wir bislang auch noch nicht live gespielt haben. Ein wirklich brandneuer Song für alle treuen Necrosouls, wie wir unsere Anhängerschaft nennen und der deshalb etwas ganz Besonderes auf unserem Debütalbum darstellt. Auf Loik!

 

Pumper, wo genau bist du aufgewachsen im Pott und was fandest du in deiner Gegend schon immer ganz besonders gut/krass/bemerkenswert etc.?

Pumper (G) Wie auch meine Bandkollegen Marius und Kraje bin ich im Gelsenkirchener Süden im Stadtteil Ückendorf aufgewachsen. Die Ecke hat zwar nicht den besten Ruf, doch ist sie meine Heimat und ich denke gerne an die Zeit, wie wir mit unseren Freunden die Halde der Zeche Rheinelbe unsicher gemacht haben und in der Kneipe an der Ecke den Billardtisch in Beschlag genommen haben.

 

Durch wen bzw. wie kamst du zum Metal – und was hat der Erstkontakt in dir ausgelöst?

Pumper (G) Dass es Musik mit lauten Gitarren gibt, weiß ich aus frühesten Kindheitserinnerungen, da bei meinem Vater zu später Stunde neben jeder Menge Bluesrock gerne mal 70er Classic und Progsound aufgelegt wurde, was ich immer wenn ich nicht schlafen konnte oder wollte mitbekam. Irgendwann mit 8 oder 9 kam ich durch einen Freund an eine Kassette mit gemischten Hosen und Rammstein Songs, was mich neugierig auf mehr machte. Nach Bands wie Blink-182, Nirvana und den Misfits entdeckte ich irgendwann in der Plattensammlung meines Vaters Metallica. Black album und Garage Inc. auf CD und eine Harvester of Sorrow Single auf Vinyl. Nachdem ich bei einem weiteren Freund die …and Justice for All in Gänze gehört hatte war es um mich geschehen. Von da an stand für mich fest: Metal ist die ultimative Ausdrucksform von Musik. Es waren die 2000er und der Nu-Metal boomte, was auch an mir seine Spuren hinterlassen hat, doch als ich Slayer und durch Marius zum ersten mal Pantera hörte war für mich klar: Härter, Schneller = mehr Power.

 

Was genau bedeutet dir der Metal im täglichen Dasein und worüber hat er dir schon wirksam hinweg geholfen?

Pumper (G) Und genau das ist der Metal für mich heute noch, ein Energiespender für die Seele mit dem man sich die negativen Aspekte des Alltags aus dem Kopf pustet und mentale Kraft tankt.

 

Wie kamst du zu deinem Instrument und wie sehr ist es dir ans Herz gewachsen?

Pumper (G) Zu eben jener Zeit als ich den Metal erstmals entdeckt hatte, dachte ich mir irgendwann, „Das will ich auch machen“. Als ich zuhause verkündete, ich wolle Schlagzeuger werden, wurde mir jedoch ganz schnell ein Strich durch die Rechnung gemacht. „Zu teuer, zu laut“, hieß es von meinen Eltern, was mich dazu bewegte mir alternativ eine Gitarre zu wünschen. Nachdem auch dieser Wunsch erst auf Ablehnung stieß, war es meine Oma die für mich in die Bresche sprang und mir meine erste Akustik Gitarre sponserte. Nach 1-2 Jahren Unterricht hatte ich etwas Geld gespart und meine Fortschritte waren Grund genug für Eltern, Onkel und Oma das fehlende Geld für E-Gitarre samt Verstärker dazu zu tun, was mich umso mehr anfeuerte zu üben und meine Lieblingsriffs zu lernen. Seitdem ist die Gitarre mal mehr, mal weniger, mein Begleiter gewesen und seit der Gründung von SMORRAH lasse ich an ihr jede Woche bei der Probe den Alltagsstress raus.

 

Wie kamst du ins Line-Up von SMORRAH?

Pumper (G): Zusammen mit Marius und SMORRAH-Gründungsmitglied Robin habe ich seit 2003 mit einigen Pausen dazwischen Musik gemacht und auch unser jetziger Drummer Rapha hat damals mitgemischt. 2017 dann haben wir uns erneut gedacht, zusammen die Wände eines Proberaums zum wackeln zu bringen, worauf auch bald die ersten Bühnen zum Beben gebracht wurden.

 

Was bedeutet es für dich, in SMORRAH zu spielen – und was genau macht für dich die Freundschaft und der Zusammenhalt in der Band so wichtig?

Pumper (G) :Gitarrist bei SMORRAH zu sein ist für mich der Weg dem Alltag zu entkommen, zusammen mit Freunden meine musikalischen Ideen zu verwirklichen und Spaß dabei zu haben. Die verschiedenen Einflüsse die jedes Bandmitglied mit einbringt sind es, die für mich SMORRAH zu etwas besonderem machen.

 

Was ist dein persönlicher Favorit unter den Songs auf eurem Debütalbum?

Pumper (G) :„Buried Underneath“ ist zumindest in letzter Zeit mein Favorit des Albums. Nach stampfenden Grooves und einem chaotisch brachialen Death-Metal-Part folgt der für mich krasseste Abriss den die Scheibe zu bieten hat und mich live nicht nur einmal dazu gebracht hat dermaßen auf die Gitarre einzuhämmern, dass die ein oder andere Saite gerissen ist.

 

Credits Anna-Lena Hickmann

KRAJE, wo genau bist du aufgewachsen im Pott und was fandest du in deiner Gegend schon immer ganz besonders gut/krass/bemerkenswert etc.?

KRAJE (Bs): Ich bin so wie Marius und Pumper im Gelsenkirchener Süden aufgewachsen. Nicht das beste Pflaster aber nachdem ich durch einige Umzüge auch mal andere Ecken von Gelsenkirchen bewohnt hab‘, wohn ich jetzt auch schon wieder seit gut 10 Jahren in Ückendorf. Wer hier nicht groß geworden ist wird das wahrscheinlich nicht verstehen, aber viele Erinnerungen aus alten Tagen und an vergangene Feten lassen die Gegend hier in einem anderen Licht leuchten. Bemerkenswert gesellig ist Gelsenkirchen für mich schon alleine durch die Ruhrpottromantik der alten Zechen.

Durch wen bzw. wie kamst du zum Metal – und was hat der Erstkontakt in dir ausgelöst?

KRAJE (Bs): Bei mir fing das damals über den Freundeskreis an. Vor ca. 20 Jahren würde ich schätzen. Ich kann auch nicht mehr genau sagen wer damit anfing, aber ich weiß noch das es zuerst eher so Bands der Nu-Metal Welle waren in die man so rein gehört hat. Und dann hat man halt immer weiter gesucht nach Bands die einem auch gefallen könnten. Dann biste fast vom Glauben abgefallen, dass die Musik die einen dann noch mehr abgeholt hat teilweise schon 20 Jahre existiert hat. Ich bin jetzt nicht so der Typ der sagt nur 80’s Metal ist das Maß aller Dinge, aber was dort in der Zeit losgetreten wurde , hat den Metal in allen seinen Formen schon geprägt und das beeindruckt mich schon. Heutzutage habe ich einen sehr breit gefächerten Musikgeschmack.
Von Thrash über Death, zu Heavy dann zu Black Metal. Hauptsache es ist gut gemacht und gefällt mir.

 

Was genau bedeutet dir der Metal im täglichen Dasein und worüber hat er dir schon wirksam hinweg geholfen?

KRAJE (Bs): Metal hat für mich zwei wichtige Bedeutungen. Zum einen ist da die Musik, die einem das Gefühl gibt frei zu sein oder Kraft in einer schwierigen Phase des Lebens gibt. Zum anderen ist Metal auch ein Lifestyle. Ich werde niemals mein erstes Festival vergessen. Kommst da als Halbstarker an und wirst nicht schief angeguckt sondern erlebst ein großes Miteinander. Wo gibt es das ansonsten? Wie viele gute Gespräche ich mit Leuten geführt habe, deren Namen ich nicht mal kenne. Diese Momente machen die Metalszene für mich zu etwas ganz besonderem. Gerade heutzutage in einer Welt, wo die Toleranz für andere Meinungen und für ein anderes Erscheinungsbild anscheinend nicht mehr vorhanden ist.

 

Wie kamst du zu deinem Instrument und wie sehr ist es dir ans Herz gewachsen?

KRAJE (Bs): Eigentlich kam ich nur zufällig an den Bass. Das kann ich gleich bei der nächsten Frage besser erklären. Definitiv ist mir der Bass aber auch sehr ans Herz gewachsen. Anders als bei der Gitarre habe ich vor allem Live viel mehr Möglichkeiten die Energie der Songs auch auf die Bühne zu bringen.

Wie kamst du ins Line-Up von SMORRAH?

KRAJE (Bs): Jetzt kann ich damit auch die Frage klären wie ich an den Bass gekommen bin. Ich hab durch Zufall irgendwo auf Facebook schon gesehen, dass die alten Kumpels von Ragefield (erste gemeinsame Band von Marius und Pumper, in der auch Rapha kurzzeitig spielte) mit einem neuen Projekt angefangen hatten. Irgendwann 2017 hatte mich der Marius dann mal angeschrieben, dass die ’nen Bassisten oder Gitarristen suchen. Ob ich wen kenne oder sogar selbst Bock hätte.
Da kam ich sofort ins Grübeln. Die ersten Konzerte die ich damals so aktiv erlebt hatte war auf Underground-Gigs von den Jungs. Die Möglichkeit zusammen Musik zu machen konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Aber bis dato habe ich nur Gitarre und eben nicht Bass gespielt.
Im Proberaum war allerdings sowohl ein Bass als auch ein Amp und so konnte ich quasi erstmal einsteigen und bei der Findungsphase der Band mitwirken. Einen Bandnamen gab es damals noch nicht und so hockten wir einfach im Proberaum ab und fingen an die ersten Songs zu basteln.

 

Was bedeutet es für dich, in SMORRAH zu spielen – und was genau macht für dich die Freundschaft und der Zusammenhalt in der Band so wichtig?

KRAJE (Bs): Bei SMORRAH zu spielen ist der Ausgleich für den Stress der sich über die Woche so anstaut.
Kreativität ist das perfekte Mittel um den Stress wieder abzubauen. Der Spaß beim Proben und Performen von bestehenden Songs, bis hin zum Schreiben von neuen Songs. Niemand weiß genau wie der Song am Ende klingen wird, weil wir uns immer wieder selbst überraschen. Das macht für mich an Ende immer sehr viel aus.

 

Was ist dein persönlicher Favorit unter den Songs auf eurem Debütalbum?

KRAJE (Bs): Hier wechselt sich der Favorit abhängig von der Stimmung die ich grade habe. Aber da ich eine Antwort geben muss, würde ich sagen „Age Of Decay“. Bei dem Song zeigen wir alle Qualitäten die wir zu bieten haben: Tempo, Groove, Spielfreude, geile Gitarrensoli, ein grandioser Chorus und nicht zuletzt ein Text den jeder Hörer mal auf sich wirken lassen sollte.

 

RAPHA, wo genau bist du aufgewachsen im Pott und was fandest du in deiner Gegend schon immer ganz besonders gut/krass/bemerkenswert etc.?

RAPHA (Dr):– Ich bin in Gelsenkirchen Beckhausen aufgewachsen, einige Kilometer entfernt von meinen Bandkollegen Marius, Pumper und Kraje. Bevor es für mich mit der Musik bzw. meinem Instrument los ging verbrachte ich mit meinen Kumpels die Tage auf dem Fußballplatz. Als gebürtiger Gelsenkirchener schlägt mein Herz natürlich für Schalke 04. Selbst heute fahre ich noch gern durch die Straßen, zum Beispiel am Stadion oder dem Nordsternpark lang, und erinnere mich zurück.

 

Durch wen bzw. wie kamst du zum Metal – und was hat der Erstkontakt in dir ausgelöst?

RAPHA (Dr):– Ich kam durch meinen Vater zur Musik. Rock und Metal war bei uns zu Hause ein fester Bestandteil des Alltags, auch zu Konzerten nahm mein Vater mich schon in jungen Jahren mit und wurde unsere große gemeinsame Leidenschaft. Ich wuchs mit AC/DC, Saxon, Running Wild, Iron Maiden und Co. auf. Metallica war meinem Vater zu hart, das ‚schwarze Album‘ stand aber auch bei ihm im Schrank, in der seine riesige CD-Sammlung Platz fand, wodurch ich auch an Metallica schnell Gefallen fand. Anfang der 2000er entdeckte ich dann Bands wie Pantera, Slayer, Slipknot und Korn für mich.

 

Was genau bedeutet dir der Metal im täglichen Dasein und worüber hat er dir schon wirksam hinweg geholfen?

RAPHA (Dr):– Metal spendet mir an schwierigen und kraftlosen Tagen neuen Antrieb und Energie. Auch bei Verlust von wichtigen Menschen gibt mir der Metal neue Kraft und Halt.

 

Wie kamst du zu deinem Instrument und wie sehr ist es dir ans Herz gewachsen?

RAPHA (Dr):– Eigentlich wollte ich früher Gitarre spielen. Als schätzungsweise 5-jähriger hüpfte ich mit meiner Luftgitarre wie Angus Young zu AC/DC durch mein Zimmer. Zur Einschulung bekam ich eine Gibson SG, doch leider gelang es mir nicht diese zu beherrschen. Als ich 2003 nach der Schule Heim kam und VIVA im TV lief … sah ich das neue Metallica-Video zu ‚St. Anger’. Ich war sofort fasziniert von Lars Ulrich und seiner Leidenschaft am Schlagzeug und wie er drauf einschlug. Von diesem Moment an war er mein Vorbild und ich wollte sofort selbst auf ein Schlagzeug einprügeln. Dies machten mir meine Eltern als 13-jähriger möglich, wofür ich ihnen bis heute dankbar bin.

 

Wie kamst du ins Line-Up von SMORRAH?

RAPHA (Dr):– Ich kenne die Jungs seit 2006 . Kurz danach haben wir auch schon einmal zusammen Musik für ein Projekt gemacht, danach verlor man sich etwas aus den Augen, doch man hatte hin und wieder Kontakt. Ende 2020 schrieb mich Marius in meiner Frühstückspause bei der Arbeit an, ob ich noch mein Schlagzeug hätte und ob ich nicht für Smorrah trommeln will? Leider hatte ich zu diesem Zeitpunkt keins mehr. Doch mein neues Schlagzeug ließ nicht lang auf sich warten.

 

Was bedeutet es für dich, in SMORRAH zu spielen – und was genau macht für dich die Freundschaft und der Zusammenhalt in der Band so wichtig?

RAPHA (Dr):– Als Drummer bei SMORRAH kann ich abschalten und meinem Alltag entfliehen. Für mich ist es etwas Besonders mit meinen Freunden, die ich seit meiner Jugend kenne, zusammen Musik zu machen, Spaß zu haben und einer gemeinsamen Leidenschaft zu folgen. Die verschiedenen Einflüsse von jedem einzelnen von uns macht Smorrah zu etwas Besonderem.

 

Was ist dein persönlicher Favorit unter den Songs auf eurem Debütalbum?

RAPHA (Dr):– „Buried Underneath“ ist mein derzeitiger Favorit des Albums. Ein Song der durch seinen druckvollen Groove etwas für die Headbanger unter uns ist, aber am Ende auch zum Tanzen einlädt.

 

Interview: Markus Eck

 

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