Sober Truth – Goddess

© Sober Truth

 

Geschrieben von: Johannes (Jojo) Knopp
Band: Sober Truth
Album: Goddess
Genre: Progressive Groove Metal
Plattenfirma: TaktArt Records
Veröffentlichung: 04.04.2025

 

Im Oktober 2024 machte mich meine Metal-Freundin Karin auf die Band „SOBER TRUTH“ aus Siegburg aufmerksam. Sie hatte die Band live im Valhalla Metal Pub in Köln erlebt und schwärmte von ihrem Auftritt. So nahm ich mir direkt die bis dahin veröffentlichten drei Songs des neuen Albums Goddess vor.

Den Song „Who Am I“ beschrieb ich damals als druckvoll beginnend, treibend und mit einem eingängigen Riffing versehen. Dazu gesellt sich ein schön rotziger Gesang, der keine Gefangenen macht. Zwischendrin sorgt ein kurzer Einsatz von Sprechgesang, begleitet von einem prägnanten Basslauf, dafür, dass die eigenen Nachtdämonen herausgefordert werden. Die Band selbst bezeichnet diesen Song als Selbstfindungshymne, deren Text sich mit dem eigenen Spiegelbild der Seele auseinandersetzt und die künstlerische Evolution der Band seit ihrem „Ritt mit Luci“ reflektiert. Auf jeden Fall ein genialer Song, der live die Nackenmuskeln stark strapazieren wird und Groove, Melodie sowie Refrain gut miteinander vereint, ohne dabei an Power und Durchschlagskraft zu verlieren.

Viel schleppender und düsterer präsentiert sich „Pathfinder“. Eine harte Groovescharte wird geschliffen, die jeden Acker gnadenlos umpflügt. Die Produktion unterstreicht hier die Düsternis, ohne jedoch den Druck einzubüßen. Auf jeden Fall bietet der Song richtig was auf die Hörner und weist fast doomartige Züge im Refrain auf.

Mit „Stunned“ zeigt sich die Vielfalt des Repertoires von Sober Truth. Der Song geht flott nach vorne, mit schrappenden Gitarren und einem Schlagzeuger, der sich ordentlich austobt. Dennoch bleibt die für die Band typische Groove-Melodielinie stets präsent.

Kompromisslos starkes Riffing schießt mit „Shining“ aus den Boxen und strahlt eine Rohheit aus, die sich mit Torstens vielfältigem Gesang tief in die Hirnwindungen hineinfrisst. Viel Abwechslung und zahlreiche Tempiwechsel machen den Song bei jedem Durchlauf zu einem Highlight.

Mit einem Hauch Psychedelic geht es bei „Forbidden“ weiter, wo Jules ihre vier Saiten satt und groovend bearbeitet. Dieses Stück mit seinem fast tanzbaren, melodischen Refrain wird live garantiert zu einem Moshpit führen.

Die beiden Songs „Embryonic Part I“ und „Embryonic Part II“ lassen sich als eine musikalische und emotionale Reise beschreiben, die sich um die Entstehung und Entwicklung der eigenen Identität dreht. Part I symbolisiert die anfänglichen Schritte einer inneren Reise—geprägt von zarten, aber eindringlichen Klängen, die einen Prozess des Erwachens und der Selbstfindung reflektieren. Part II steht für die intensivere, kraftvolle Fortsetzung, die den Übergang von Unsicherheit hin zu einer stärkeren und gefestigten Identität betont, unterstrichen durch energische Riffs und tiefere emotionale Nuancen. Es ist kaum zu übersehen, dass die düstere und atmosphärische Note dieser Songs stilistische Parallelen zu The Sisters of Mercy aufweist, insbesondere zu deren melancholischen und hypnotischen Klanglandschaften. Gleichzeitig könnten die rauen und kraftvollen Aspekte auch an Danzig oder Misfits erinnern, die für ihre rohe Energie und dunklen Themen bekannt sind. Es scheint fast so, als wolle Torsten Schramm in diesen Tracks Elemente aus beiden Welten vereinen, stets unter dem Aspekt der groovenden Parts.

Der kraftvolle Track „Abyss“ kombiniert harte Riffs, treibende Grooves und eine hypnotische Atmosphäre zu einem einzigartigen Klangerlebnis—untermalt durch Growlshouts, die an Max Cavalera erinnern.

„The Origin“ erinnert durch seinen Gitarren- und Drumsound ein wenig an Sepultura und schlägt gnadenlos zu. Auch hier dominiert ein melodischer Refrain, der zum Mitgrölen animiert. Der Song entfaltet volle Power und fegt alles weg, was ihm im Weg steht.

Mit dem Titelsong „Goddess“ endet die musikalische Reise durch den vielseitigen Kosmos von „SOBER TRUTH“ kurz und knackig. Der Song wirkt wie ein Filmabspann und unterstreicht den nachhallenden Eindruck. Das Album hat mich definitiv gepackt und wird noch oft meinen Gehörgang strapazieren. Ich gebe dem Album 9,0 von 10 Hellfire-Punkten, denn die Abwechslung und Eigenständigkeit dieser musikalischen Meisterleistung bestärken mich in meiner Entscheidung, zur Release-Party am 04.04.2025 zu reisen.

 

Tracklist:

01 Who am I
02 Shining
03 Pathfinder
04 Forbidden
05 Stunned
06 Embryonic 1
07 Embryonic 2
08 Abyss
09 The Origin
10 Goddess

 

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