Geschrieben von Mathias Keiber
Band: Soldati
Album: Doom Nacional
Genre: Doom Nacional (Doom argentino)
Plattenfirma: Argonauta / South American Sludge
Veröffentlichung: 24. April 2020
Seien wir mal ehrlich: Wir springen doch alle so ein bisschen auf Schlagwörter an, wenn es um Namen von Bands und deren Alben geht, oder? Lese ich „Mountain“ oder „Monolith“ denke ich sofort an Stoner Rock und Doom Metal. Lese ich „Extermination“ oder „Extinction“, denke ich an Thrash und Death Metal. „Dungeons & Dragons“? Okay, lassen wir das. Ihr wisst, was ich meine.
Als ich SOLDATI und DOOM NACIONAL las, dachte ich mir: Doom mit iberischem oder lateinamerikanischem Einschlag? Her damit! Denn für jemanden, der, wie ich, sehr viel Doom Metal hört, käme eine Frischzellenkur gerade recht. Und die versprach ich mir von der Band. Ohne auch nur einen Ton gehört zu haben, spukte mir das Wort „Mariachi-Doom“ durch den Kopf – obwohl die Mariachi-Kultur ja mexikanisch ist und SOLDATI, wie ich mittlerweile weiß, aus Argentinien sind. Demnach also eher Gaucho-Doom. (An dieser Stelle ein dickes „Sorry“ für die nationalen Stereotypen, die mir als Mitteleuropäer so durch den Kopf spuken.)
Doch sei es drum. Letztendlich liefert die Band genau das, was ich mir erhofft hatte: Doom der etwas anderen Sorte.
Anhören tut sich das so: Ins Mikrofon näselt und quäkt einer der Typen, die man sich irgendwo in Südamerika in einer heruntergekommenen Kneipe im dunkelsten Eck vorstellt – mit Sonnenbrille, fettigen Haaren und Kette rauchend. Gitarre und Bass? School of Tony Iommi & Geezer Butler – logo, wir reden hier schließlich von Doom Metal. Würde man die Schlagzeugspur jedoch isolieren, käme streckenweise wohl kaum jemand auf die Idee, es handle sich hier um Doom Metal. Denn bisweilen scheppern die Felle in einer derart schnellen Taktung, dass der Durchschnitts-Doomer vielleicht meinen könnte: „Hey! Mach mal langsamer!“
Allein: Den Durchschnitts-Doomer gibt es gar nicht. Jedenfalls ist mir bei zahlreichen Konzerten und Festivals noch keiner begegnet. Zwischen Kutten und Cord-Sakkos (alles schon gesehen) bleibt offenbar kein Platz für Engstirnigkeit – dafür umso mehr fürs „offene Ohr“. Ein solches sollte man SOLDATI schenken. Was man zurück bekommt, ist abgefahren geiler Doom mit spanischen Lyrics, herrlich dreckigen Vocals und fiesen Rhythmen.
Von mir gibt es dafür 9 von 10 HELLFIRE-Punkten.
Trackliste:
- From Skulls
- Suicide Girl
- Whisky Negro
- La Electricidad Del Arbol Caido
- Los Secretos De Shiva
- Tren Al Sol
- Solar Tse
Line-up:
Sergio Ch. – Guitarra & Vocals
Lucas Cassinelli – Bass
Alfredo Felitte – Bateria
Weitere Infos:
https://sasrecords.bandcamp.com/album/doom-nacional
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