Geschrieben von Marco Gräff
Band: Solstice
Album: White Horse Hill
Genre: Epic Doom Metal
Plattenfirma: Invictus Productions
Veröffentlichung: 06.04.2018
Fans der britischen Epic Doom Metaller SOLSTICE brauchten seit jeher einen langen Atem, wenn es um neue Musik der Gruppe um ‚Rich Walker‘ geht. 1990 gegründet, erschien 1994 das Debüt Album „Lamentations“. Zusammen mit ‚Candlemass‘ und ‚Solitude Aeturnus‚ waren SOLSTICE zu dieser Zeit die Großen des Epic Doom aus England. 1996 erschien die erste EP Halcyon (unter anderem mit einer Coverversion von ‚Manowars‚ „Gloves of Metal“). 1998 dann das vorerst letzte Full-lenght-Album „New dark age“. Ein zwischenzeitlicher Split und diverse Line Up Wechsel verzögerten weitere Veröffentlichungen.
Nach der Veröffentlichung von zwei Vinyl-Mini-Alben auf dem bandeigenen WHITE HORSE-Label in den Jahren 2014 und 2016 und einer limitierten Promo-Version von frühen Demo-Tracks aus dem nun neuesten Album mit dem Titel TO SOL A THANE, nahm man den vorhandenen Schwung mit, um das musikalische Werk WHITE HORSE HILL fertigzustellen.
WHITE HORSE HILL steht für weitere zwei Jahre Arbeit der Band, welche ursprünglich 2014 dafür zu schreiben begann und erst Ende 2016 fertigstellen konnte. Die Aufnahmen wurden durch den Abgang des Schlagzeugers James Mitte 2016 verzögert; er wurde später durch den Schlagzeuger vom Album NEW DARK AGE, Rick Budby, ersetzt. In der Zwischenzeit hatten SOLSTICE Angebote von zahlreichen großen Labels abgelehnt. Nicht aus Arroganz, sondern weil die Band das Gefühl hatte, dass die Labels ideologisch oder künstlerisch nicht auf der gleichen Seite waren wie sie selbst.
Nach 22 Jahren nun also ein neues Album. Dass es „nur“ 46 Minuten Spielzeit hat, begründet die Band folgendermaßen: „Wir glauben, dass die Zeiten, in denen Bands Alben mit 70+ Minuten für den CD-Markt veröffentlichen, längst vergessen sein sollten, weil sie die Vorstellung vertraten, dass Quantität immer die Qualität ersetzen sollte. Wenn ein Album nicht auf eine Seite eines C-90 passt, ist es zu lang“
Zu behaupten, die sieben Songs böten streng genommen nur das, was man von SOLSTICE kennt und erwartet, würde der Band nicht gerecht. Die lange Zeit des Wartens hatte auch sein gutes. Wie beim Demo „To Sol A Tame“ schon zu hören war, sind die neuen Songs nicht mehr ganz so düster und von der Schwere der Thematik erdrückt. Der Doom ist glücklicherweise immer noch stark präsent und auch die epischen Melodien sind vorhanden. Gesanglich hat ‚Paul Kearns‘ einiges zu bieten, gegenüber früheren Veröffentlichungen und Sängern der Band würde ich gar behaupten, dass SOLSTICE nie einen besseren hatten.
Zu sehen bzw. zu hören ist sein ganzes Können schon beim ersten Song TO SOL A THANE. Ein riffbetontes, episches und zugleich rockiges Meisterstück, dem man seine acht Minuten gar nicht anmerkt. BEHELD, A MAN OF STRAW bildet mit klagendem Gesang einen leicht verträumten, akustischen Übergang zum Titelsong WHITE HORSE HILL. Hier bieten SOLSTICE wieder guten Epic Doom der alten Schule mit einem guten Tempo zu Beginn, schönen Melodien und epischen Momenten.
FOR ALL DAYS, AND FOR NONE nimmt das Tempo komplett raus. Ein ruhiges, traurig wirkendes Stück ohne großartige Melodien oder epischen Zügen. Was dort an Emotionen, Epik und Kraft fehlt, holt UNDER WAVES LIE OUR DEAD in knapp 13 Minuten glücklicherweise alles nach. Vor allem ab Minute 8:30 wird es ganz groß, um in einem epischen Finale zu münden. GEIL!
Den Schlusspunkt setzt das kurze, „nur“ vier Minuten lange GALLOW FEN. Hier zeigt sich das ganze Können der Band in kurzer Zeit. Ideal für Neugierige, die SOLSTICE noch nicht kennen. Alles in allem sehr zu empfehlen. An die Klasse des Meisterwerks „Crowning of the Fireking“ von ‚Sorcerer‘ aus dem letzten Jahr kommt WHITE HORSE HILL nicht ganz ran, aber dennoch ein weiteres Album Highlight des Jahres. Und für 2019 haben SOLSTICE schon den Nachfolger angekündigt. THE PLOUGH & THE FORGE soll dieser heißen. Ich bin jetzt schon gespannt.
Tracks:
1 – III (2:55)
2 – To Sol A Thane (8:16)
3 – Beheld, A Man Of Straw (2:45)
4 – White Horse Hill (8:51)
5 – For All Days, And For None (7:21)
6 – Under Waves Lie Our Dead (12:48)
7 – Gallow Fen (4:00)
Line-Up:
Paul Kearns – Vocals
Rich Walker – Guitars
Andy Whittaker – Guitars
Ian Buxton – Bass
Rick Budby – Drums
Weitere Infos:
SOLSTICE auf Facebook
Offizielle Homepage
SOLSTICE bei Bandcamp
Invictus Productions
Das warten auf ein neues Lebenszeichen einer Lieblingsband hat auch was mit gesunder Lebensweise zu tun. 20 Jahre sind nun rum jetzt kann wieder geschlemmt werden. Ein 7 Gänge Menü das die ganzen Metal Wannabees auf McDonalds Niveau reduziert!