von Mathias Keiber
Band: Species
Album: To Find Deliverance
Genre: Technical Thrash Metal
Label: Awakening Records
Veröffentlichung: 19. August 2022
Thrash Metal sei ein Genre, in dem eigentlich alles erzählt sei, heißt es oft. Und das auch nicht ganz zu unrecht, wie ich finde. Aber nicht generell. Denn hier und da taucht eine Band auf, die es vermag, das Genre mit frischem Blut zu füllen. Species aus Warschau sind eine solche Band. Nach der EP „The Monument of Envy“ aus dem Jahr 2019 legen die Polen mit „To Find Deliverance“ nun ein Langspiel-Debüt vor, das sich wirklich gewaschen hat.
Auf das Intro folgen fünf Songs zwischen fünf und sieben Minuten, darauf ein Interlude und zum Abschluss ein elfminütiges Epos — unterm Strich gut 44 Minuten. Dass ich die Struktur des Albums an dieser Stelle aufschlüssle, hat einen ganz bestimmten Grund: Eigentlich nehme ich „To Find Deliverance“ beim Hören als einen einzigen, irrwitzigen Song wahr. Zwar sind die Songs alle durch ein paar Sekunden Stille klar voneinander abgegrenzt. Doch zusammen genommen sind die 44 Minuten so dermaßen kurzweilig, dass ich mich nach Verklingen des letzten Tons jedes mal frage: Was, schon rum?
Das liegt sicherlich daran, dass sich die Band partout weigert, gängige Thrash-Muster eins zu eins wiederzukäuen — und stattdessen lieber ihr eigenes Süppchen kocht. Zutaten dürfen auch mal dem Funk entnommen sein. Und auch Anleihen an Mastodon zu Zeiten von „Blood Mountain“ meine ich herauszuhören. Was die Spannung zudem über die komplette Spielzeit aufrecht erhält, sind Tempowechsel bis kurz vorm Schleudertrauma sowie der überaus erfrischende Sound. Auf Studiotricks scheint das Trio komplett zu verzichten. Es hört sich an, als sei das Album live im Studio aufgenommen worden. So muss das sein!
Und dafür gibt’s von mir 8 von 10 HELLFIRE-Punkten.
Tracklist
1. Rare Signals 01:36
2. Parasite 06:16
3. Falls The Tower 05:49
4. The Monument Of Envy 05:41
5. Malfunction 04:52
6. Thy Name Is Slaughter 06:48
7. Deus 01:47
8. Ex Machina 11:09
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