Geschrieben von Helgvar Sven Mánfreðson
Band: Sphinx
Album: Here We Are (Remastered)
Genre: Rock / Progressive Rock
Plattenfirma: Golden Core/ZYX Music
Veröffentlichung: 5. März 2021
Als vierte Band im Bunde der Sechs, liegen mir nun die Stuttgarter SPHINX zur Rezension, zur Ansicht im hörenden Format vor. Welcher Bund? Golden Core/ZYX Music haben sich sechs Alben gesichert, die 1980/1981 erschienen sind und noch nie als CD oder LP wiederveröffentlicht wurden und zu denen, zumindest zu dreien ich eine Rezension schon veröffentlicht habe. Hier habt ihr die Möglichkeit diese zu lesen, klickt einfach auf den Bandnamen ( Piledriver – Requiem – Floating Opera ).
In ihrer Konsequenz waren SPHINX im Jahr 1981 ihrer Zeit um einige Jahre voraus. Die Band aus dem Raum Stuttgart, 1977 gegründet, bestand zum größten Teil aus italienischen Gastarbeitersöhnen, was der Gruppe einen internationalen Flair verlieh. „Rock Made In Italy“, wie man auf der Originalhülle von „Here We Are“ lesen konnte, war also nur ein Promotiongag, oder eben nur die halbe Wahrheit. Ganz besonders auch deshalb, weil der Gitarrist Thomas Metzger niemand Geringeres als Tommy Newton ist, der später mit der Band Victory, anschließend auch als Produzent bekannt wurde. ((Quelle: Golden Core/ZYX Music)
Mit Burning Lights“ geht es rockig geradeaus, das mal gediegen, das mal gesteigert daherkommt und von progressiven Keyboards begleitet wird, sodass ein Hauch Deep Purple mich umhüllt, während Sänger Rolando Scarponi parallel stimmlich eine richtig gute Figur macht und ich ihn mal den kleinen Klaus Meine nenne, zumindest in einigen Momenten……..zwinker. „Jane“ eröffnet mit Glockenklang, um mir dann verschiedenst unterschiedliche Augenblicke zu bieten, die im gesamten sehr zum mitrocken animieren, denn der Song versprüht dieses Flair, diesen Charme. Cool!
„Superstar“ und „666“ lassen den Rock wehen (nicht den der Damen…..oder vielleicht doch), denn kräftige Gitarren, ein rockender Rhythmus und in ihrer ganzen Präsenz zum mitmachen, zum bewegen geschrieben, durchfluten sie meine Ohren. Aufgrund der obigen Informationen ist es kaum verwunderlich, das hier auch ein Song in italienisch dargeboten wird. „I Quell Angolo“ so sein Name, ist nicht nur aufgrund seiner sprachlichen Darbietung von anderer Weise als die anderen, sondern auch in musikalischer Hinsicht und für mich etwas in Schmalz getränkt.
„Spirit Of Life“ eröffnet sphärisch verträumt und setzt dieses dann mit tatkräftigem Gesang und zunehmendem Takt für den einen schwelgerisch, für den anderen kraftvoll ein und um. „Galley“ ist anfänglich gesanglich (sprachgesanglich?), aber auch zum ende hin anders unterwegs, um im gesamten nicht balladesk, aber schon schwebend seinen Weg zu gehen, der immer wieder perfekt von gitarristischen Solis und elektronischen Klängen umgeben ist.
Fazit: Unabhängig von meiner kleinen „Kritik“ ist dieses 40zig Jahre und einzige Album der Band eine weitere und wiederentdeckte Perle aus dem ROCKend verschollenen „Atlantis“ und für mich als Sammler und Freund dieser Ära, dieser Zeit und dieser Musik einfach die volle Punktzahl wert, daher gibt es von mir 10 von 10 Hellfire-Punkten
Trackliste:
- Burning Lights
- Jane
- Superstar
- I Quell Angolo
- Spirit of Life
- 666
- Galley
Zusatzinfo / Infosheet: „Here We Are“ erschien 1981 bei Peak, einem Label der Firma GAMA, die zu diesem Zeitpunkt noch ganz neu im Geschäft war und ein solch erstklassiges Produkt noch nicht durchsetzen konnte. 1985 erschien die LP als „Burning Lights“ ein zweites Mal. Mausoleum und auch Camel (ebenso ein GAMA Label) versuchten mit einem typischen Heavy Metal-Coverartwork und umgestellter Tracklist dem Album eine zweite Chance zu geben. Immerhin ist die Platte unter diesem Namen und mit dieser Optik um ein vielfaches bekannter als das Original von 1981, aber auch zu diesem Zeitpunkt war die Metalwelt noch nicht reif für diesen Stil, während Progfans vom neuen Cover eher abgeschreckt wurden. Während Tommy Newton eine erfolgreiche Karriere startete, verschwanden die restlichen Musiker in der Versenkung. Viele Jahre später wurde „Here We Are“ (aka. „Burning Lights“) kult, wenn auch bisher nur in Metalkreisen. Golden Core möchten mit dieser Neuauflage auch den Prog-Rock-Fans zeigen, welch geniales Album sie 1981 verpasst haben. Und wer sowieso Bands wie Dream Theater mag, wird hier ein Stück vom Himmel finden.
Das Booklet/LP-Inlay enthält Fotos, die Sänger Rolando Scarponi zur Verfügung gestellt hat. Dazu gibt es Liner Notes, die auf einem Interview mit einem Zeitzeugen (Piledriver Sänger Thomas Metzger) und mit einem Fan (Sven The Axe von Solemnity) basieren. Als Audioquelle für das Remaster von Neudi diente die sehr rare CD der Firma Audiophon von 1990. Golden Core entschieden sich, diese Wiederveröffentlichung auf der Originalversion „Here We Are“ von 1981 aufzubauen. Lediglich das „Made In Italy“ wurde aus dem Cover retuschiert. (Quelle: Golden Core/ZYX Music)