Spirit Adrift – Enlightened in Eternity

© Spirit Adrift

von Mathias Keiber
Band: Spirit Adrift
Album: Enlightened in Eternity
Genre: Doom Metal / Heavy Metal
Plattenfirma: 20 Buck Spin
Veröffentlichung: 16. Oktober 2020

Schonmal besorgte Kolumnen um die ausbleibenden Headliner von morgen gelesen, wenn es Maiden und Metallica nicht mehr gibt? Bestimmt. Es gebe keine Konsensbands mehr, heißt es meist zur Begründung. Das ist richtig, liegt aber nicht unbedingt an den Bands. Es liegt daran, dass sich die Szene längst diversifiziert hat. Wäre dem nicht so, könnten Spirit Adrift mit ihrem vierten Album zu Stars der Szene avancieren. Stattdessen steckt die Band trotz kontinuierlich erstklassiger Alben tiefer im Untergrund, als sie das sollte. Vielleicht liegt es daran, dass das LP-Debüt von 2016 optisch und stilistisch näher am Stoner Doom war, während die zwei Nachfolger klar Richtung Epic Doom tendierten. Im Oktober 2020 liegt mit „Enlightened in Eternity“ ein Album vor, das eigentlich das Potenzial hat, Hörer sämtlicher metallischer Spielrichtungen zu begeistern, die es in den Achtzigern bereits gab. Band-Mastermind Nate Garrett hat die Stimme dafür, er hat die Songs dafür und das Album den Sound.

Der Sound: „Enlightened in Eternity“ klingt fett, megafett! Seit „Triumph and Power“ von Grand Magus habe ich kein Album mehr gehört, das so fett produziert ist. Und ganz ehrlich: „Enlightened in Eternity“ ist fetter! Es brutzelt im Fett wie ein „deep-fried Mars bar“ in Glasgow (shottische Delikatesse: frittierte Mars-Riegel).

Die Songs: Spirit Adrift treten mehr, deutlich mehr als bislang auf’s Gaspedal, bis hin zum Double-Bass-Gewitter und einer kurzen Blasbeat-Sektion. Sie sind cool genug, im Mittelteil von „Harmony of the Spheres“ sogar einen astreinen Dance-Floor-Groove auszupacken. Dass sie auch die tretmühlenartigen Tempi des Doom nach wie vor nach Belieben beherrschen, beweisen sie mit „Reunited in the Void“, dem verdammt starken Album-Closer. Derweil machen die Riffs über die volle Albumdistanz richtig Freude – mal erinnern sie an Doom, mal mal an Hevy, mal auch an Thrash Metal. Genauso gut sind die immer wieder eingesetzten Double-Leads, die jenen von Thin Lizzy oder Iron Maiden in deren jeweiligen Glanzzeiten in nichts nachstehen. Das Tüpfelchen auf dem i: Die Refrains schreien förmlich danach, mitgeschrien zu werden.

Die Stimme: Nate Garrett hat einen echten Quantensprung hingelegt. Man darf mit Fug und Recht behaupten, er habe seine Stimme gefunden. Klang er zuvor manchmal bemüht, Höhenlagen und Klangfarben zu erreichen, die nicht die seinen sind, überzeugt er auf dem vierten Album mit einem bräsigen Bariton, mit der eigentlich jeder Metaller gut leben können sollte – in etwa so wie mit der von Armored-Saint-Frontmann John Bush.

Fazit: Wenn ich in den letzten Jahren ein konsensfähiges Metal-Album gehört habe, dann ist es „Enlightened in Eternity„. Von Manowar bis Crowbar und darüber hinaus: Wer Metal mag, mag dieses Album. 9 von 10 Hellfire-Punkten.

Trackliste
1. Ride Into The Light 04:42
2. Astral Levitation 06:12
3. Cosmic Conquest 05:32
4. Screaming From Beyond 06:21
5. Harmony Of The Spheres 04:05
6. Battle High 04:03
7. Stronger Than Your Pain 04:02
8. Reunited In The Void 10:48

Line-up
Nathan Garrett: vocals, guitars, bass
Marcus Bryant: drums

Weitere Infos

https://listen.20buckspin.com/album/enlightened-in-eternity

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