Spirits Of Fire – Spirits Of Fire

© Spirits Of Fire

Geschrieben von Michi Winner

Band: Spirits Of Fire

Album: Spirits Of Fire

Genre: Heavy Metal

Plattenfirma: Frontiers Records

Veröffentlichung: 22. Februar 2019

 

Schon bei den ersten Takten bin ich hier voll dabei, toller Drive, coole Riffs. Mal sehen, was das für eine Band ist. An dieser Stelle kommt der Schock. Der Gitarrist ist Chris Caffery. Jetzt bin ich etwas voreingenommen. Sein Soloalbum aus dem letzten Jahr hatte es mir ja richtig angetan. Aber Vorschusslorbeeren gibt es hier nicht. Strippenzieher hinter diesem Projekt war mal wieder Frontiers Music Srl, die ja nicht selten den Anstoß für neue Projekte geben. Dieses mal haben sich neben Chris Caffery auch noch Tim „Ripper“ Owens (Ex-Judas Priest, Iced Earth), Steve DiGiorgio (Testament, Death) und Mark Zonder (Ex-Fates Warning, Warlord) beim Produzenten Roy Z in LA eingefunden um gemeinsam als „Spirits Of Fire“ ein Album aufzunehmen.

Die Aussagen zum kreativen Prozess sind mir ein bisschen zu glatt. Alles war toll, hat sich so natürlich angefühlt, alle machen in ihren sonstigen Bands ja sooo tolle Musik, das musste hier mit einfließen, sollte aber doch was eigenes werden. So in etwa. Nett, pressegerecht, aber ob alles wirklich immer eitel Sonnenschein war?

Worauf es jedoch wirklich ankommt ist das Ergebnis und da hat Schlagzeuger Mark Zonder schon mal recht: „Mit Spirits Of Fire war die Musik aggressiver und härter…“ Denn richtig in die vollen geht es schon ab dem ersten Track. Langsames einstimmen, nett beginnen? Nix da. Nicht mit diesen Jungs. Da Caffery maßgeblich am Songwriting beteiligt war, wundert es nicht, dass der Sound sehr gitarrenlastig ist, wobei die Riffs und Melodien anspruchsvoll sind und auf jeden Fall den Song noch mehr vorantreiben. Was die Stimme von Owens angeht bin ich noch nicht ganz sicher, was ich davon halte. Definitiv Old School, mit vielen am Ende hoch gezogenen Tönen, teilweise auch schrill bis screamend und ansonsten eher flach. Mein inneres Fangirl schreit gerade laut: „Na und? Chris spielt Gitarre und das perfekt wie immer.“ Das ist zwar richtig, aber hier geht es nun mal um die Band und nicht um den Gitarristen. Bei „Temple Of The Soul“ kommt die Bandbreite der Stimme dann besser zur Geltung und beeindruckend ist auch die Geschwindigkeit, die zwischendurch, an den Tag gelegt wird.

Beim Titeltrack werden die Einflüsse aus den 80ern noch einmal besonders deutlich. Ähnlichkeiten zu Judas Priest sind nicht von der Hand zu weisen. Das ist auch ein wenig mein Problem gerade. Guter Metal ist es auf jeden Fall, aber es könnte auch ein wenig moderner sein. Ich bin mir nicht sicher, ob ich in einer Playlist mit alten Metal Songs die aktuellen von Spirits Of Fire erkennen würde. Mir fehlt noch der Wiedererkennungswert, die Signatur oder auch Handschrift der Band als Ganzes ist bisher noch nicht deutlich. Noch sind es für mich gute Songs, aber nichts was nicht andere in ähnlicher Form und Qualität auch können. Ausgenommen vielleicht die Gitarrensoli, die haben einen gewissen Wiedererkennungswert, bringt mich bei den verschiedenen Projekten, in denen Caffery aktiv ist, auch nur bedingt weiter. Möglicherweise hilft mir „It’s Everywhere“ weiter, das sich zumindest im Intro durch die Akustikgitarre schon abgebt, anschließend aber Fahrt aufnimmt und an Härte gewinnt. Aber mit „The Game“ habe ich endlich Glück, es ist eine Ballade. Genau der Wechsel, den dieses Album gerade nötig hat und hier kommen auch die verschiedenen Schichten den Songs besser zum Tragen. Die Stimme könnte ein wenig dominanter sein, aber sie transportiert auf jeden Fall gekonnt Emotionen. Mit über 7 Minuten hat der Song dann auch noch einige härtere Abschnitte zu bieten, mit Screams und Wut, ein Wechselbad der Gefühle.

Genug erholt, es geht wieder in die vollen, aber so langsam glaube ich ein Gespür für die Essenz der Band zu bekommen. Ich denke, dass wird eine der Bands, deren Stil sich über die ersten Alben erst richtig ausprägen wird, noch ist es gut aber nicht herausragend. Der Groove von „Meet Your End“ ist vollkommen anders als der, der bisherigen Songs und auch diese Abweichung tut dem Album richtig gut. Von derartigen Songs hätte ich in Zukunft gerne mehr, das hört sich nämlich so gar nicht mehr nach 80er und altbekannt an. Diesen Song würde ich in einer Playlist ganz sicher wiedererkennen. Die restlichen Songs haben genau das was mir bisher fehlte: Profil. Danke! „Never Return“ entwickelt sich gerade zu meinem Favoriten auf dieser Platte, ich mag den Drive und die Emotionalität des Tracks. Zum Abschluss kommen noch zwei Balladen, auf denen ich mich dann auch mit der Stimme von Tim Owens aussöhne.

Ein sehr starker Abschluss für ein kraftvolles, aber mir phasenweise zu profilloses Album. In meinen Playlists werden sich Teile hiervon wohl noch sehr lange Zeit wiederfinden und ich hoffe auf ein homogeneres und weiter entwickeltes zweites Album in absehbarer Zeit.

Von mir gibt es 7,5 von 10 Hellfire-Punkten!

 

Trackliste:

  1. Light Speed Marching
  2. Temple Of The Soul
  3. All Comes Together
  4. Spirits Of Fire
  5. It’s Everywhere
  6. A Game
  7. Stand And Fight
  8. Meet Your End
  9. Never To Return
  10. The Path
  11. Alone In The Darkness

 

Line-Up:

Tim Owens: Gesang

Chris Caffery: Gitarre, Background Vocals

Steve DiGiorgio: Bass

Mark Zonder: Schlagzeug

 

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