Geschrieben von Michi Winner
Band: Stahlmann
Album: Kinder der Sehnsucht
Genre: NDH
Plattenfirma: AFM Records
Veröffentlichung: 22. März 2019
Endlich mal wieder NDH auf meinem Tisch. Ich freue mich schon jetzt auf diese Rezension, Stahlmann sind als bekannte Größe des Genre ja schon fast ein Garant für ein gutes Album. Ich also mehr als gespannt und starte direkt mit „Vom Himmel Verloren“ und werde nicht enttäuscht. Druckvoller, harter Sound, kritische Texte, viel Industrial, so soll das sein.
Auch „Wahrheit Oder Pflicht“ passt voll in das Bild mit noch mehr Elektronik, akzentuierten Einsatz von Drums und Bass, einem Chorus der direkt ins Ohr geht und bei dem sich der Song so richtig entfaltet. Bereits bei „Die Besten“ wird aber deutlich, dass Stahlmann sich hier nicht damit zufrieden gegeben haben, sich innerhalb der üblichen Genregrenzen auszutoben. Hier gibt es Einflüsse aus Deutschrock und AOR, dieses Lied ist der perfekte Stadionhit, zumal er eine Hymne – wörtlich zu nehmen – auf die Freundschaft ist. Hätte ich den Track im Radio zum ersten Mal gehört, ich hätte an alle möglichen Bands gedacht, vorrangig an die Onkelz, wäre aber nie auf Stahlmann gekommen, dazu ist es einfach zu untypisch.
Nach diesem Ausflug, geht es mit „Mein Leben Fällt“ wieder zurück zu gewohnten Gefilden und ich beginne mich zu fragen, ob ich mit diesen unterschiedlichen Stilen glücklich bin. Jeder Track bisher für sich gesehen war gut, aber ein Gesamtbild des Albums kann ich noch nicht erkennen. Zwischendurch kommen mir immer wieder „Schattenmann“ in den Sinn, was nicht weiter verwunderlich ist, war Frank doch lange Mitglied von Stahlmann, stilistische Parallelen, waren da zu erwarten. Der Hauptunterschied ist für mich der Gesangsstil, der hier viel leichter, weniger gezwungen tief und gepresst wirkt. Mit „Hörst Du Wie Mein Herz Schlägt“ kommen für mich Erinnerungen an längst vergangene Zeiten, der mehr gesprochene als gesungene Beginn des Tracks hat was von den 90ern. Dieser ruhige Track bedient sich großzügig an verschiedenen Stilen wie Deutschrock, dem bereits erwähnten 90er-Sprechgesang und kombiniert das mit einem kraftvollen Refrain.
Auch „Wenn Du Gehst“ geht mehr in die Richtung „Ballade“ mit sphärischen Klängen, Theatralik und durch die weibliche Stimme noch mehr Tiefgang als dies mit nur einer Stimmlage erreicht werden könnte. Herzschmerz pur.
Meinen Lieblingstrack finde ich letztendlich mit „Sinnlich“ viel Industrial, tiefer Gesang mit viel Power, harte Riffs und der Text zeigt wie gut Stahlmann mit Worten spielen kann.
Als es nun am Ende an die Bewertung geht, stehe ich vor einem Problem. Ich finde das Album gut, aber irgendetwas fehlt mir, das ich noch nicht einmal benennen kann, dieses Etwas, das aus einem guten Album ein herausragendes Album macht. Selten habe ich mir bei der Punktvergabe so schwer getan, aber auch im Vergleich mit anderen Alben (ja, das ist sehr subjektiv), lege ich mich hiermit fest:
Von mir gibt es 8 von 10 Hellfire-Punkten.
Trackliste:
- Vom Himmel Verloren
- Wahrheit Oder Pflicht
- Die Besten
- Mein Leben Fällt
- Kinder Der Sehnsucht
- Schliess Deine Augen
- Hörst Du Wie Mein Herz Schlägt
- Regen
- Wenn Du Gehst (feat. Blue May Rose)
- Sinnlich
- Die Besten (AMIworx Remix)
Line-Up:
Martin „Mat“ Soer: Gesang & Programming
Mario Sobotka: Gitarre
Eugene „Gene“ Getman: Bass
Dimitrios „Tacki“ Gatsios: Schlagzeug
weitere Informationen: