Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Starblind
Album: Never Seen Again
Genre: Classic Metal
Plattenfirma: Pure Steel Records
Veröffentlichung: 24.11.2017
Stell Dir vor, Doc Brown leiht Dir übers Wochenende seinen DeLorean, und Du kannst endlich Deinen lange gehegten teuflischen Plan verwirklichen. Du reist ins Jahr 1987 nach England zurück, überredest Bruce Dickinson ein paar Jahre früher bei Iron Maiden auszusteigen und setzt Steve Harris den Floh ins Ohr, einen jungen Schweden namens Marcus S. Olkerud, der in lauteren und höheren Lagen ein wenig nach Michael Kiske klingt, als neuen Sänger anzuheuern.
Wie das wohl geklungen hätte? Wir werden es nie erfahren! Aber warum schreibe ich diesen Blödsinn? Ganz einfach, die schwedische Formation STARBLIND klingt wie der gerade beschriebene Albtraum eines jeden Fans der britischen Metal Legende.
Und damit wären wir auch schon bei der Schwierigkeit, über „Never Seen Again“ ein vernünftiges Urteil abzugeben. Denn die Skandinavier bedienen sich zwar nicht explizit eines bestimmten Songs, aber der Einfluss der Eisernen Jungfrauen ist allgegenwärtig. Von den Songstrukturen über die Double-Lead Gitarren bis hin zum charakteristischen Basslauf wird hier zitiert was das Zeug hält, ohne – natürlich – an die Klasse des Originals heranzureichen.
Wenn man dies und die etwas fehlende Eigenständigkeit mal beiseite und sich vorurteilsfrei mit der Scheibe auseinander setzt, entdeckt man eine durchaus gelungene Classic Metal Scheibe. Angefangen vom flotten Opener „The Everlasting Dream of Flight“, dem epischen „Tears Of A Soldier“, der Mitgröhl-Hymne „Demon Rider“ sowie dem künftigen Live-Rausschmeisser „The Last Stand“ sind ohne Zweifel starke Songs, die es Wert sind, gehört zu werden. An der Produktion gibt es nichts zu meckern, die Instrumental-Fraktion versteht ihr Handwerk und auch Frontmann Marcus S. Olkerud macht einen guten Job, auch wenn der die ganz hohen Tonlagen vielleicht besser sein lassen sollte.
Alles in allem ist „Never Seen Again“ ohne Frage ein gutes Album geworden, das bei Maiden Puristen vermutlich eher weniger Anklang finden wird, aber von allen anderen Interessenten dieses Genres durchaus mal angetestetwerden kann.
Trackliste:
1. The Everlasting Dream of Flight
2. The Shadow Out Of Time
3. Pride And Glory
4. Eternally Bound
5. Tears Of A Soldier
6. Never Seen Again
7. Avarice (The Fourth Circle)
8. Demon Rider
9. Insanity And Genius
10. The Last Stand
Line Up:
Marcus S. Olkerud: Gesang
Björn Rosenblad: Gitarre
Johan „J.J“ Jonasson: Gitarre
Daniel Tillberg: Bass
Zackarias Wikner: Drums
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