Geschrieben von Katja Rohloff
Band: Stepfather Fred
Album: Dummies, Dolls & Masters
Plattenfirma: El Puerto Records / Soulfood
Veröffentlichung: 20. Mai 2016 / 11. August 2017 (auf Vinyl)
Wer Stepfather Fred das erste Mal hört, würde die vier Jungs geographisch wohl eher auf der amerikanischen Seite des großen Teiches verorten. Schließlich klingen sie musikalisch eher nach Alternative Rock mit Heavy Metal Einschlag und Southern Rock-Einflüssen und somit mehr nach U.S of .A. als nach beschaulichem Allgäu. So lassen sich die Ohren doch gerne mal täuschen.
Bereits im Mai letzten Jahres legten Stepfather Fred mit „Dummies, Dolls & Masters“ ihr drittes Studioalbum vor. Und da man sich ja sonst nichts gönnt, veröffentlichen sie am 11. August dieses Album als Doppel-LP inklusive vier Bonustracks. Zu diesen wurden dann auch direkt noch 360° Videos gedreht.
Stepfather Fred sind Verfechter des musikalischen Frontalangriffs und so gibt’s zwölf plus vier mal kräftig ein paar auf und in den Schädel. Schon der Opener „Bitchbanger“ gibt mit dem eröffnenden Tieftöner und prägnanten Gitarrenriffs direkt mal die Marschrichtung vor und die Reibeisen-Vocals von Fronter Sebastian Schuster animieren endgültig zum gepflegten Kopfnicken. Bei „Have a Good Time“ geht’s dann klangtechnisch etwas luftiger zu, aber dafür nicht mit merklich weniger Tempo. Einfache aber eingängige Gitarrenarbeit, kein unnötiges Melodiegedudel und ein Refrain zum Mitgröhlen. Kommt live garantiert heftig.
„Beat it“ ist für mich der beste Song des Albums. Eingängiger, kraftvoller Sound, geiler Refrain und der Puls geht spätestens bei den hämmernden, aggressiven Drums in die Höhe. Das es auch ohne Abriss-Sound geht, zeigen Stepfather Fred dann bei der Ballade „Imprudent“. Trotz Akustik-Gitarre und schon fast sanften Tönen von Sänger Sebastian wird hier ohne Kitschfaktor ein ruhigerer Gang eingelegt. Da dürfte beim Publikum Gänsehaut aufkommen.
Insgesamt gefallen mir die ursprünglichen zwölf Songs gut, wobei sich in der zweiten Hälfte manchmal schon das Gefühl des Bekannten und der Wiederholung einschleicht. Zeit, die Bonustracks genauer unter die Lupe zu nehmen. „Like Dynamite“ ist wieder ein melodisch schlicht gehaltenes Bass-Monster. Und zum ersten Mal gefallen mir die Vocals nicht so richtig, da sie irgendwie übertrieben und angestrengt klingen inklusive gurgeliger Growl-Einlage. „The Pain“ klingt da interessanter, Bad-Ass-Klang mit progressivem Touch. „Dreaming“ passt mit seinem treibendem Sound schon eher zum Stil des originären Albums und „Cocaine“ ist definitiv der beste Song der Bonustracks und könnte sich auch problemlos in der ersten Hälfte des Longplayers einsortieren mit den prägnanten Gitarren und dem treibenden Beat.
Insgesamt würde ich sagen: Gute Songs, ordentliche Instrumentalarbeit, geile Stimme, leider zu viel Konkurrenz und noch ein kleines bisschen fehlendes Etwas, um es ganz nach oben zu schaffen. Aber die Jungs sind auf dem richtigem Weg. Und live bestimmt ein Erlebnis. Wer Rock in seiner ungeschliffenen, ehrlichen Form mag, wird bei Stepfather Fred nicht enttäuscht werden.
Trackliste:
1. Bitchbanger
2. Freedom Call
3. Libertine
4. Have a Good Time
5. Beat It
6. Worlds Collide
7. Lonely Toy
8. Relief
9. Imprudent
10. Shuffle Man
11. Isolation
12. Fellow Traveller
13. Like Dynamite (Bonus Track)
14. The Pain (Bonus Track)
15. Dreaming (Bonus Track)
16. Cocaine (Bonus Track)
Line-up:
Sebastian Schuster – Vocals
Simon Schweiger – Guitar
Matthias Gaßner – Bass
Julius Dollinger – Drums
Weitere Infos:
https://www.facebook.com/stepfatherfred/
http://www.stepfather-fred.de/
https://www.el-puerto-records.com/stepfatherfred.php