Geschrieben von: Jörg Schnebele
Band: Stephan Georg
Album: The Fire Still Burns
Genre: Heavy Metal
Plattenfirma: Tight Records / Nova MD
Veröffentlichung: 01.08.2021
Ja leck mich doch am Arsch! Während andere Musiker einen Veröffentlichungsturnus von drei bis vier Jahren als normal erachten, schmeißt Gitarrist Stephan Georg innerhalb von gut eineinviertel Jahr bereits sein drittes (!!!) Soloalbum auf den Markt. Nicht zu vergessen das am 1. Mai erschienenen Langeisen von Treasure Hunt, seinem Nebenprojekt.
Man verliert leicht den Überblick. Und das Schlimme: die Alben sind sogar noch sehr gut und bieten eine Fülle an Abwechslung.
Hatte er bei „And Again Everything Is Possible” ex Accept Shouter David Reece für die Vocals verpflichtet, gaben sich bei „Faith Will Never mit Tim „Ripper“ Owens (ex Judas Priest), David Reece (Reece, ex Accept), Ralf Scheepers (Primal Fear), Mathias „Don“ Dieth (Gravestone, ex U.D.O) jede Menge mehr Gastmusiker die Studio Klinke in die Hand.
Hat man erst einmal das Gastmusiker Level so hochgeschraubt, ist jede Einschränkung bei Folgealben ein derber Rückschritt.
Diesen Fakt erkennend, hat Stephan Georg bei seinem neuen Output „The Fire Still Burns“ wieder voll in die Musiker Kiste gegriffen, und neben alten Kumpels auch für ihn musikalisches Frischfleisch an Land gezogen. Alleine die Vocal Fraktion liest sich wie eine persönliche Löffelliste, die der Gitarrist abarbeiten wollte: wieder dabei David Reece (ex-Accept), dann Alexx Stahl (Bonfire), Uwe Köhler, Lydia Pané, Chris Richter (Universe), Martin Brendler, Lisa Mann und Manouca.
Für Gitarrensoli konnte er neben Hans Ziller (Bonfire) auch Chris Holmes (ex-WASP) gewinnen.
Mit dieser Unterstützung kommt das Album denn auch sehr abwechslungsreich rüber. Stephan hat sehr genau den Einsatz der Sänger*innen gesteuert und so das Bestmögliche aus seinen Kompositionen herausgeholt.
„The Fire Still Burns“ im Schnelldurchlauf: „Revenge Of The Witch” wird von Alexx Stahl gesungen. Ein flotter Opener mit fantastischer Gesangsleistung. Erinnert etwas an alte Tyran Pace/Gravestone Songs.
„Kickin it“ ist ein Stampfer, bei dem Lydia Pané (wieder einmal) das Micro übernimmt. Ihre etwas rauchige Stimme trägt den Song.
David Reece steigt bei „Valley Of The Knights” ins Geschehen ein. Der Midtempo Song startet etwas verhalten, kommt aber bei der Bridge und beim Chorus hymnenhaft rüber. Vielleicht in der Tonlage etwas zu tief für David; hätte man meiner Meinung nach das Ganze etwas höher ansetzen sollen, um ihm stimmlich entgegenzukommen.
Der Gesangspart von „Eternal Love“ wird wieder von Manouca übernommen. Für mich kommt das Ganze nicht ganz so stimmig.
„Hot As Fire“, cooler Rocker mit amtlichen Gesangspart von Uwe Köhler.
Bei „Lonely Flower“ ist die nächste Sängerin an der Reihe: Lisa Mann von White Crone macht einen anständigen Job und brilliert speziell bei den Refrains.
Bei welchem anderen Titel als „Beast Inside“ wäre es nun Zeit, Chris Holmes an die Gitarre zu lassen, der hier ein „typisches“ WASP Solo vom Stapel lässt. Martin Brendler, alter Tight Buddy von Stephan Georg, kann bei diesem Song mit klasse Gesangsmelodien aufwarten.
„Sunrise Avenue“ wird gesangstechnisch wieder von David Reece übernommen, der dem getragenen Song mit seiner Stimme einen unverkennbaren Stempel aufdrückt. Dieses Mal passt die Tonlage deutlich besser als bei „Valley Of The Knights”.
Der meiner Meinung nach stark unterschätzte Universe Shouter Chris Richter zeichnet für den Gesang bei „Words Of Evil“ verantwortlich und drückt dem Song einen deftigen dreckigen Stempel auf. Gitarrentechnisch steuert Bonfire Boss Hans Ziller ein Solo bei.
Mit „Carrie’s Calling“ wird kräftig auf die Bremse getreten. Bianca Kaup an den Keyboards verleiht dem instrumentalen Song ein wenig Mittelalter Flair.
Der Rausschmeißer „Zero Tolerance“ wird wieder von Lydia Pané gesungen, die hier ihr Potential richtig ausschöpft/ausschöpfen kann. Das Gitarrensolo, dieses Mal von Stephan Georg himself, kommt fett rüber.
Resümierend betrachtet hat Stephan Georg mit „The Fire Still Burns“ mal wieder ein sehr amtliches Album veröffentlicht, welches auch durch seine Gastmusiker weiter aufgewertet wird.
Ob sein kurzer Veröffentlichungszyklus seinen Alben guttut, wage ich etwas zu bezweifeln. Ich denke, jedes seiner Werke hat etwas mehr Zeit verdient, um richtig „atmen“ zu können. Gut, vielleicht hat der verflixte Corona Scheiß diese kurzen Veröffentlichungsphasen getrieben.
Alles in allem wieder mal eine amtliche Leistung, die ich gemixt mit den Songs der anderen Alben gerne mal live hören würde; natürlich mit den entsprechenden Gastmusikern. Aber da wird die Logistik Stephan nicht in die Karten spielen.
Von mir fette 8 von 10 Hellfire Punkten.
Tracklist:
01 Revenge Of The Witch
02 Kickin it
03 Valley Of The Knights
04 Eternal Love
05 Hot As Fire
06 Lonely Flower
07 Beast Inside
08 Sunrise Avenue
09 Words Of Evil
10 Carrie’s Calling
11 Zero Tolerance
Line Up:
Stephan Georg – Guitar
Alexx Stahl – Vocals on 1
Lydia Pané – Vocals on 2 & 11
David Reece – Vocals on 3 & 8
Manouca – Vocals on 4
Uwe Köhler – Vocals on 5
Lisa Mann – Vocals on 6
Martin Brendler – Vocals on 7
Chris Richter – Vocals on 9
Bianca Kaup – Keyboards on 10
Chris Holmes – Main-Guitar Solo on 7
Hans Ziller – Main Solo on 9
Bianca Kaup – Keyboards on 11 & 12
Stefan Drees – Bass
Marco Verbücheln – Drums
Maurice Schreiber – Bass on 8
Arnd Kardell – Bass on 4
Mehr Infos:
https://www.facebook.com/stephan.georg.18