Stöner – Stoners Rule

© Stöner

von Mathias Keiber
Band: Stöner
Album: Stoners Rule
Genre: Stoner Rock
Label: Heavy Psych Sounds
Veröffentlichung: 25. Juni 2021

Zwei Ex-Mitglieder einer legendären Band sagen zur Bekanntgabe ihrer neuen Band, sie hätten die alte Band gerne reformiert, aber der Songwriter hätte keine Lust gehabt. Was soll man von der neuen Band erwarten? Ganz ehrlich: nicht all zu viel.

Die Rede ist von Brant Bjork und Nick Olivieri, früher Bassist und Drummer bei den bahnbrechenden Stoner-Rockern Kyuss, die vor ein paar Monaten ihre neue Band ankündigten und zeitgleich an die Medien durchsteckten, Josh Homme habe die Möglichkeit einer Reformation von Kyuss im Sande verlaufen lassen. Das ist Marketing der Marke Metallica: Irgendeinen Scheiß erzählen, um damit in die Medien zu kommen. Kann man machen, aber überzeugend ist das nicht. Weil’s nach Business stinkt und nicht nach Musik duftet.

Gleiches gilt für den Namen der Band und des Albums, das dabei rausgekommen ist: Stöner und „Stoners Rule„. Euer Ernst? Natürlich nimmt der Bandname auf dem Cover auch noch gleich ein Viertel der zur Verfügung stehenden Fläche ein, die andere gebührt einer Eule, des Zeitgeistes Lieblingstier also. Den Metal-Umlaut und das Runen-S hat man sich natürlich auch nicht verkneifen können. „Erhöht den Absatz um jeweils zwei Prozent“, höre ich einen imaginären Marketing-Fuzzi in meinem Hirn sagen.

Ernsthaft, das Kalkül ist leicht zu erkennen: Mit Buzzwords und gängigen Klischees will man innerhalb der globalen Stoner-Rock-Szene eine möglichst große Marktdurchdringung erreichen. Und um sicher zu gehen, sagt man den Dudes noch, dass sie „rulen“. Bisschen schmeicheln hat noch nie geschadet, oder? So weit, so schlecht.

Aber worauf es letztendlich ankommt, ist der Inhalt. Fangen wir doch mal mit dem ersten Song an: „Rad Stays Rad“ (schon wieder so ein Buzzword: „rad“ — in der Stoner-Szene inflationär verwendetes Adjektiv für alles, was man gut findet) startet mit einem x-beliebigen Klimper-Riff, alsbald setzen Bass und Drums ein. Man fragt sich: Ist das ein Rough Mix? Der ultradünne Gitarrensound wird vom Bass im Mix klar übertönt, als ob für letzteren bewusst zu viel Platz gelassen wurde. Vielleicht ein Zugeständnis von Bjork an Bassist Olivieri, weil Bjork ja singen und Gitarre spielen darf? Wie auch immer: Es klingt maximal unfett. Kurz darauf fängt Bjork dann zu singen an…

Wer bei den Texten auf Bjorks Solo-Alben aufgepasst hat, der weiß: Das lyrische Vokabular des Mannes ist relativ beschränkt. Hier setzt er noch einen drunter: „Hey ho, let’s go“, offenbart er den Hörern zum Einstieg. Aha.

Eigentlich ist damit auch schon alles gesagt. Denn diese Band hat nichts zu sagen. Sie existiert einzig zur Vermarktung der Vergangenheit ihrer Mitglieder. „Stoners Rule“ ist in Vinyl gepresste Ideenlosigkeit. Ein Produkt zum kaufen, das niemand braucht. Man kann es sich auch anhören, es tut niemandem weh und erleichtert gegebenenfalls sogar den Frühjahrsputz. Aber ob’s ernsthaft jemanden vom Hocker reißt? Ich mag’s bezweifeln.

Am Ende des Tages kommt man vielleicht zu dem Schluss, so wie ich, dass Bjork und Olivieri einfach großes Glück hatten, früher mal in der selben Band wie ein hochtalentierter Musiker und ein Sänger mit einer sehr markanten Stimme gespielt zu haben. Ihr eigenes Material ist in Anbetracht dessen, was junge Bands zu Stande bringen, die von Kyuss inspiriert sind, schlicht nicht konkurrenzfähig.

3 von 10 Hellfire-Punkten.

Songs
01. Rad Stays Rad
02. The Older Kids
03. Own Yer Blues
04. Nothin‘
05. Evel Never Dies
06. Stand Down
07. Tribe / Fly Girl

Links
Bandcamp
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Label

 

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