Mit dem Hellfire Interview versuchen wir für unsere Leser möglichst interessante Infos aus den Musikern rauszukitzeln, ohne dass sie sich seitenlangen Fragen/Antworten hingeben müssen. Wir vom Hellfire bemühen uns dabei, (mehr oder weniger) kurz und prägnant im Rahmen von wenigen Fragen zu agieren (manchmal kann eine Frage auch gedoppelt oder getrippelt sein); den Musikern obliegt es, nach ihrem Gutdünken zu antworten: kurz und knapp bis hin zu ausschweifend und umfangreich.
Diesmal baten wir Arkardius Antonik, seines Zeichen Gründer der Celtic Death Metal Kult-Band SUIDAKRA, um ein paar Antworten, um ihr neuestes Werk WOLFBITE (Review) vorzustellen.
HF: Hallo Arkadius. Man darf getrost sagen „Endlich ein neues SuidAkrA Album“. Seit „Realms of Odoric“ sind immerhin fünf Jahre vergangen, eine gefühlte Ewigkeit. Aber ihr wart ja nicht untätig. Es gab 2018 mit „Cimbric yarns“ ein Akustik Folk Album, 2019 ein (eher ungewöhnliches) Best-Of, bei dem Eure Fans entscheiden durften, welche Songs, die Ihr neu einspielt und aufgenommen habt, aufs Album kommen. Im letzten Jahr gab es das Re-Release Eures Debüts „Lupine Essence“ aus 1997. War das denn alles so geplant, oder fehlten irgendwie die Ideen für ein neues „Metal“ Album?
Arkaduis / SuidAkrA: Moin Zusammen!
Ne, das war tatsächlich größtenteils alles schon so geplant. Mit „Cimbric Yarns“ aus dem Jahr 2018 haben wir uns einen Traum erfüllt endlich einmal ein komplettes Acoustic-Album zu veröffentlichen. Die Idee stand schon viele Jahre im Raum und wir fanden, dass es dieses Mal thematisch, also was die Storyline und Lyrics verlangen als auch vom zeitlichen Rahmen, super passen würde.
„Echoes Of Yore“ aus dem Jahre 2019 entstand nicht aus dem Gedanken heraus unbedingt ein Best-Of Album herauszubringen sondern kommt eher daher, dass wir unser 25 Jähriges Bandjubiläum zu etwas ganz besonderem machen wollten und in erster Linie unseren treuen und fantastischen Fans etwas zurückgeben wollten. Daher die Idee, die Fans im vollen Umfang in das Ganze zu involvieren wie z.B. die Songs auswählen zu lassen, die wir im neuen, aktuellen Soundgewand dann Re-Recorded haben.
Unser Debut Album „Lupine Essence“ irgendwann einmal neu und frisch wieder aufleben zu lassen, war eine Idee die auch schon einige Zeit im Raume stand. Ich war eh schon immer im Kontakt mit den diversen Ex-Mitgliedern von damals und dann entschieden wir gemeinsam, dass Projekt umzusetzen. Auch hier passten die Rahmenbedingungen zu dieser Zeit.
An Ideen, Kreativität und vor allem Spaß an der Musik und allem was damit zusammenhängt mangelte es uns in letzter Zeit also nicht 🙂 und das galt auch für den Songwritingprozess für das follow-up Album zur Story des gleichnamigen Albums „Realms Of Odoric“, mit dem wir 2020 begannen.
HF: WOLFBITE, was ja am 25.06.2021 via MDD Records auf den Markt kommen soll, stellt den zweiten Teil einer Trilogie dar, welche mit eurem letzten Album „Realms of Odoric“ begann. Wenn ich richtig informiert bin, soll es auch ein drittes Album geben, welches sich mit der Geschichte des Charakters „Odoric“ befassen soll. Erklär doch mal kurz was es damit auf sich hat. Ist es denn auch so, dass Lyrics und Stories komplett in der Hand von Kris Verwimp liegen? Oder tauscht ihr Euch da regelmäßig aus? Woher zieht er / ihr seine / eure Inspiration?
Arkaduis: Genau, „Wolfbite“ ist ein weiteres Konzeptalbum, dass auf dem Soundtrack-Projekt ´Realms of Odoric´ von Kris Vervimp und mir basiert. Während sich das 2016 erschienene gleichnamige Album ´Realms Of Odoric´ dem First Age widmete, wenden wir uns mit ´Wolfbite´ nun voll und ganz dem Protagonisten Alaric und dem Second Age Album zu. Es werden seine Karriere, seine Abenteuer und sein Leben in vollem Umfang erzählt. Als weiteres Gegenstück sozusagen, das eine wesentlich düstere Seite einschlagen wird, die im Artwork-Design bereits zu erahnen ist. Und richtig, eine Weiterführung der Geschichte wird es dann zur gegebenen Zeit auch in einem dritten Teil geben.
Kris hat das lyrische Konzept, die Hintergrundgeschichte und das Artwork-Design erneut entwickelt und dabei wieder einmal eine fantastische Arbeit geleistet. Dabei lassen wir ihm absolut freie Hand, denn wir wissen genau was wir an ihm und seiner Kreativität und Arbeit haben. Wir sind dann auf der anderen Seite gefragt, die Visionen und Ideen der Story in das passende, perfekte Sound- und Songgewand zu packen und dem Ganzen den Raum zu geben, den es braucht und verdient. Diese Zusammenarbeit ist etwas ganz besonderes und bringt jede Menge Spaß. Was die Inspiration von Kris angeht… Ich weiß, dass Musik für ihn in seinem kreativen Schaffensprozess sehr wichtig ist, genauso wie er Inspiration aus historischen Schriften, Geschichten und Gedichten, Büchern oder Filmen zieht.
HF: Musikalisch knüpft das neue Album am Vorgänger an. Auch wenn ich meine mehr Folk heraus zu hören. Ich finde es jedenfalls sehr stimmig und gut gelungen. Und mit Sicherheit eine der besten Platten in diesem Jahr bisher, vor allem wenn man sich mal in ähnlichen Genres umhört. Marcus Rosesner, der Chef Eures Labels, sieht darin sogar schon das Album des Jahres. Wie steht ihr als Musiker und Schöpfer von WOLFBITE dazu? Wo sortierst Du das nun 14. Album persönlich ein? Ist WOLFBITE das ultimative SUIDAKRA Album, so wie Du die Band schon immer haben wolltest?
Arkaduis: Erst einmal vielen Dank für die netten Worte und das Lob! Super, dass es dir gefällt!
Ich würde sagen, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt jedenfalls am wohl komplettesten Album in der bisherigen SuidAkrA-Geschichte stehen. Wir haben sehr viel Herzblut und Arbeit in „Wolfbite“ gesteckt, und wir sind sehr stolz und zufrieden mit dem Ergebnis. Wohlwissend, dass der kreative Prozess und die Weiterentwicklung niemals aufhören wird, den wir natürlich im darauffolgenden Album umsetzen wollen. „Wolfbite“ ist somit die natürliche und logische Folge der vergangenen über 27 Jahren Bandgeschichte. Es beinhaltet alles, was zu diesem Album geführt hat… Also jegliche musikalische Vergangenheit, Weiterentwicklung und Einflüsse zu den verschiedenen Zeiten der Bandmitglieder seit Bestehen der Band. Es definiert ganz klar das Hier und Jetzt von SuidAkrA.
HF: Mit Deinem selbst ernannten Celtic Metal wurde der Einfluss von Folk Musik immer Laufe der Jahre immer mehr. Dennoch kommen die Wurzeln immer noch deutlich durch. Mittlerweile habt ihr Euren Sound perfektioniert und man erkennt die Band schon nach ein paar Takten. Was auch daran liegen mag, dass Violine, Dudelsack, Flöten und andere eher exotische Instrumente wirklich und echt eingespielt wurden. Und nicht aus dem Keyboard oder Synthesizer stammen. Wie wichtig sind „echte“ Instrumente für Dich und den Sound der Band allgemein?
Arkaduis: Die Band entwickelt sich ständig weiter, persönlich sowie natürlich auch musikalisch. Wir sind einfach nicht die Band, die immer wieder die gleichen klingenden Alben herausbringen wollen. Aber durchaus ist auch bei dieser Veröffentlichung wieder zu hören, zu spüren und gewollt, dass es sich hierbei um SuidAkrA handelt, denn das Fundament, das den Charakter und den Geist der Band ausmacht, bleibt bestehen auf dem wir aufbauen. Und genau, wir lieben wir es verschiedene Instrumente sowie unterschiedlichen Gesang und anderen stilistischen Möglichkeiten, wie zum Beispiel orchestrale Untermalungen zu kombinieren, um die richtige Stimmung und den perfekten Sound für einen Song, ein Album und das übergeordnete Konzept zu schaffen. Wir setzen uns bei all diesem bewusst keine Grenzen. Und das gilt natürlich auch für die verschiedenen Instrumente, die wir nutzen. Zu Demozwecken benutzen wir unterschiedliche Plugins am Computer. Man muss sagen, dass die Sounds und Möglichkeiten mittlerweile heutzutage schon wirklich sehr, sehr gut und realistisch klingen. Aber nichts kommt natürlich an echt eingespielte Instrumente heran. Den speziellen Sound, das Gefühl und die menschliche Spielweise kann man einfach nicht simulieren und wir sind in der glücklichen Lage, diverse tolle und talentierte Musiker, die wir auch noch unsere Freunde nennen dürfen, zu kennen, die Lust haben unsere Ideen „live und echt“ aufzunehmen. Und diese Chance lassen wir natürlich nicht verstreichen, um ein möglichst nahbares, realistisches und echtes Hörerlebnis zu kreieren, dass die Songs einfach komplett machen.
HF: In jüngster Vergangenheit (und nicht erst durch Corona) waren Live Auftritte der Band doch eher rar gesät. Woran lag es? Und besteht Hoffnung, sobald es die Lage zu lässt, Euch wieder öfter auf Tour zu sehen? Ich kann mir vorstellen, Euch allen juckt es gewaltig unter den Fingernägeln. Neue Musik will man ja schließlich unters Volk bringen.
Arkaduis: Genau, du sagst es! Wir können es kaum abwarten… denn wir vermissen nichts mehr, als vor unseren Fans und Freunden auf der Bühne zu stehen, unsere Musik zu präsentieren und gemeinsam wieder eine große Party zu feiern – und natürlich auch bei dieser Gelegenheit das neue Album promoten zu können.
Aber es stimmt, wir haben uns, was Konzerte angeht, in der jüngsten Vergangenheit eher etwas „zurückgehalten“. Das liegt aber an einer Kombination aus mehreren Dingen. Zum einen sind wir alle mittlerweile stolze Familienväter mit allem was dazu gehört und die Zeit muss einfach gut geplant werden und passen. Zum anderen haben wir das Glück gehabt in unserer bisherigen Bandgeschichte diverse Konzerte auf der Welt spielen zu dürfen und haben viele tolle Erfahrungen und Erlebnisse gemacht. Es trudeln nichtsdestotrotz weiterhin Tour und/oder Gig-Angebote rein, allerdings wägen wir die Vor und Nachteile wesentlich stärker ab als noch vor ein paar Jahren. Es muss also in vielerlei Hinsicht einfach passen und etwas Besonderes für uns sein, sodass wir zusagen.
HF: Dann hätte ich noch eine Sache am Schluss. Mit dem neuen Album habt ihr auch ein paar nette und limitierte Bundles für die Fans im Angebot. Unter anderem eins mit Blechdose, natürlich der CD als Digipak, einem Puzzle, einem Comic Buch zum Album und sogar mit einer Flasche Wein kann man das Album ordern. Woher stammen die Ideen? Und wieso gerade dieser Wein? Habt ihr als Band da Einfluss drauf? Und wie sieht es mit Vinyl aus? Wann kann man damit rechnen?
Arkaduis: Ja das stimmt, wir haben dieses Mal echt eine große Auswahl an großen und kleinen Gimmicks neben dem eigentlichen Release auf CD mit im Angebot. Und das liegt nicht zuletzt an der großartigen Unterstützung von Markus und unserem Label MDD-Records. Da ich mittlerweile unter anderem ein Weinliebhaber bin und hier und da auch schon einmal meine „weltberühmte“ 🙂 -Wendsday is red wine day- posts in den sozialen Medien gemacht habe, dachten wir, dass es doch nice wäre so etwas in einem coolen Design bei dem Release mit anzubieten – wenn möglich. Und Markus hat es doch tatsächlich möglich gemacht!
Genauso wenn es um die Veröffentlichung auf Vinyl geht, mit der wir persönlich und emotional doch stark verbunden sind. Vinyl bietet diesen Kult- und Sammelfaktor und die Möglichkeit es unter anderem auch noch optisch schön im Regal stehen zu haben. Außerdem ist der Plattenspieler in den diversen Haushalten wieder immer mehr und mehr ein Thema und erlebt ein Comeback. Die Nachfrage ist dahingehend entsprechend groß. Aus diesen Gründen haben wir – und werden wir auch in Zukunft – unsere Veröffentlichungen auch auf Vinyl veröffentlichen, wenn möglich. Aber leider ist aufgrund der besonderen Corona -Lage das Werk so gut ausgelastet, dass wir nach derzeitigem Kenntnisstand wohl erst ca. 2 Wochen nach der eigentlichen Veröffentlichung, die ja am 25.06.2021 sein wird, mit der Auslieferung rechnen können.
Und nicht zu vergessen: es wird dieses Mal außerdem ein mehrseitiges Buch in Form eines Comics, der die gesamte Geschichte von „Wolfbite“ anschaulich wiedergibt, zu haben sein. Wieder ein kleines Meisterwerk unseres Freundes, Grafikers und Lyrikers Kris Vervimp.
Also ein Release voller Specials :-)… da sollte wohl für jeden was dabei sein.
HF: Dann würde ich sagen, viel Erfolg mit WOLFBITE, bleibt gesund und Danke für das Interview. Gerne darfst Du noch ein paar Worte an die Fans da draußen richten!
Arkaduis: Vielen Dank, es hat mich sehr gefreut die Fragen zu beantworten!
Auf das wir uns möglichst bald alle gesund und munter wieder in einer Konzerthalle treffen können, um wieder vollends zu headbangen und abgehen zu können!
Vielen Dank an alle für euren Support über die ganzen Jahre! Wir hoffen natürlich, dass euch das neue Album gefällt, bleibt gesund und bis bald.
Cheers
Interview: Marco Gräff
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